Vansina - Verbruggen - Gudmudsson: St. Cecilia (fdp)

Vansina - Verbruggen - Gudmudsson: St. Cecilia (fdp)

V

Off Records

Ohne die Kooperation zwischen dem Saxofonisten Bruno Vansina und dem Drummer Teun Verbruggen wäre das 1996 am Brüsseler Konservatorium gegründete Trio nie zustande gekommen. Inspiriert wurden die beiden Musiker von den Trioaufnahmen eines Sonny Rollins, dem wir „Live At The Village Vanguard“ zu verdanken haben. Das Miles Davis Sextett mit John Coltrane sowie Canonball Adderley und auch Chet Baker spielten außerdem eine wichtige Rolle in der Entwicklung der genannten Musiker. 2003 stieß der Bassist Gulli Gudmundsson zu dem „Duo“ dazu. Ausgangspunkt für die musikalischen Schritte des Trios waren bestehende Kompositionen Vansinas und zugleich auch einige Standards, die alsbald von freien, kollektiven Improvisationen begleitet wurden. Das Debütalbum des Trios erschien 2003. Zwei Jahre später experimentierten die drei Musiker auch mit der Verbindung von Jazz und Tanz. Es folgte eine Tour mit dem Fender-Rhodes-Virtuosen  Jozef Dumoulin, während der ein Live-Album namens „In Orbit“ entstand.

Das vorliegende Album wurde als eine Session total freier, improvisierter Musik aufgenommen, wobei das eine oder andere elektronische Zauberkästlein eine wesentliche Rolle spielt. Zu hören sind Bruno Vansina (alto- tenor- soprano sax, clarinet, keys, loops, voc), Gulli Gudmundsson (bass, keys, loops, voc) und Teun Verbruggen (drums, electro, loops). Statt nun Stücke mit Namen zu versehen, beschränken sich die drei Musiker auf eine Nummerierung. So beginnen die Aufnahmen mit Nr. 8 und Nr. 4 part 2 gefolgt von Nr. 5 und Nr. 2 sowie Nr. 4 part 3. Warum es keine „logische Ordnung“ gibt, bleibt rätselhaft. Denn Nr 1 steht ganz am Schluss der Einspielung. und das können wohl nur die drei beteiligten Musiker begreifen.

Ein Aufwecker, ein Schlag auf die Basstrommel, und dann noch Frequenzsalat aus Kurz- und Langwelle. Dazwischen auch ein wenig Blech das wie Glöckchenwerk klingt. Elektronischer „Wind“ zieht vorbei. Es schwirrt und kreischt, hallt nach und knistert. Ein Atemzug wird zum lang gehaltenen Ton, einem Summen gleich. Bong, bong hört man. Eine zweite Stimme tritt hinzu: „Hmhmhm“ – so scheint man es wahrzunehmen. Ein Rauschen wird beigemischt und ein Knarren zudem. All dies firmiert unter Nr 8. Na, dann sei es so. Hört man da gar ein Vibrafon oder ist es doch ein Rhodes – bei Nr. 5? Durchaus melodisch und nicht von Effekten überlagert ist dieses Stück. Aus dem Hintergrund meldet sich ein Saxofon, verhalten und schüchtern, gleichfalls melodisch gefärbt und nicht kreischend und klagend, wie im Jazz häufig doch Saxofone in Erscheinung treten. Außerdem tritt noch ein weiteres Saxofon in Erscheinung, jedoch eines anderer Tonlage. Spielt Vansina im Wechsel Alt- und Sopransaxofon? Man muss es vermuten. Wer aufmerksam zuhört, der wird von den Klangwolken der Saxofone getragen, schwebt dahin, kann sich versenken und vergessen zugleich. New Age scheint nicht sehr fern.

Der Bass, den Gudmundsson spielt, klingt zu Beginn von Nr. 9 fast wie eine Bassgitarre, satt, raumfüllend und zugleich auch avantgardistisch. Langsam, sehr langsam kommt dieser Bass auch in rhythmischen Schwung und stößt auf ein Saxofon, dass sich im Off bewegt. Sehr bewegt zeigt sich dieses Saxofon, derweil Teun Vebruggen sein Schlagwerk dezent in Stellung bringt, nie aufdringlich, sondern sich einfügend und dem Bass durchaus eine Führungsrolle zugestehend. Und zum Abschluss kredenzen die Musiker noch ein wenig Rockmusik. Was für eine Melange!!

Abschließend steht dann Nr. 1 auf dem Programmzettel. Das mutet an industrielle Geräuschmusik an. Ein Hauch vergangener Zeit macht sich breit. Fast vergessene Industriearbeit der Stahlzeit ist zu hören. Ein gelungener Abschluss eines Albums, das alle Facetten des Trios zeigt.

Text: © fdp


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