Bill Laurance – Lumen

Bill Laurance – Lumen

B

ACT

Zu Beginn einige Worte über den Pianisten Bill Laurance und sein vorliegendes Soloprojekt: „Bill Laurance tauchte ab. Mehrere Tage und Nächte lang verschwand er allein am Piano in der Musik und ließ sich treiben – mal mehr, mal weniger von vorhandenen Kompositionen geleitet. Die Mauern der St Faith’s Church des Südlondoner Stadtteils Dulwich dämpften die Außenwelt, ein spirituell durchzogener Klangraum entstand. „Ich bin kein sehr religiöser Mensch“, erinnert sich Laurance. „Aber es war etwas Besonderes, an diesem Ort zu spielen, während um mich herum der Alltag ruhte. Und es ist etwas anderes, wenn man in so einem Ambiente nur mit sich selbst kommuniziert. Ich wollte die Freiheit in der Musik festhalten, die in solchen Momenten entsteht.“

Noch ein O-Ton des Pianisten:  „Wenn man solo spielt, gibt es die einzigartige Möglichkeit, das zu erforschen. In einer Kirche aufzunehmen war dafür perfekt und ich konnte mich ganz in der Musik fallen lassen. Der wundervolle Gitarrist Isaiah Sharkey meinte einmal zu mir, die Musik selbst würde ihm erzählen, was er spielen solle. Das hat mich sehr beeindruckt. Wir werden üblicherweise trainiert, alles zu kontrollieren und zu üben, bis es perfekt sitzt. Aber ich glaube, ich komme inzwischen an einen Punkt, an dem ich es einfach laufen lassen will. Das Gegenteil tun und der Musik die Führung überlassen.“ So lesen wir es bei ACT bezüglich des Album-Projekts.

„Fils D’Or“ ist der Anfang des Vortrags: Auch wenn das Album in einer Kirche eingespielt wurde, ist von dem Hall der Gemäuer wenig zu spüren. Es gibt keinen spezifischen Nachklang zu erleben, sondern das pure Klangkonzentrat des Flügels. Mit dem Spiel von Laurance tauchten beim Rezensenten Bilder von postimpressionistischen Gemälden auf, mit all ihren Lichtpunkten Farbspritzern auf der Leinwand gleich. Die Musik von Laurance fängt dies in großen Klangbögen und mit Klangtupfern ein. Zugleich mit der Gemäldeimpression muss man auch an Musik von Broadway-Musicals denken, an Kino mit gigantischer Inszenierung des Lichts der Großstadt. Zu sehen sind Nachtschwärmer und die bunte Leuchtreklame. Es ist ein steter Fluss, den der Pianist, inszeniert, gleichsam für das stehend, was eine umtriebige urbane Szenerie ausmacht. Dabei bedient sich der Pianist eher ruhiger Sequenzen, die wellig dahingleiten, aber auch einer dramatischen Dynamik, auch in der Basshand.

Weiter geht es mit „Lumen“ – Titel gebend für das aktuelle Album: Sprudelnde Klangwelten erleben wir als Zuhörer, von Anfang bis zum Ende des Stücks. Dabei machen wir eine Art Zweistimmig aus sowie einige wiederkehrende Motive. Nun lauschen wir „Mantra“ und fragen uns, ob die Musik auf einem Pianino gespielt wird. Über einem stetig definierten Klangmotiv lässt der Pianist im Diskant verdichtete Klangwellen gleiten. Hier und da sind auch kleine klangliche Stromschnellen auszumachen.  Sehr konzertant klingt, was wir hören. An eine Ballade könnte man beim Hören denken und an Musik, die eine Dokumentation über eine Medina mit Suk und engen Treppengassen klanglich illustriert  oder? Zugleich hört man auch das Formelhafte, das es im Mantra gibt.

Zum Repertoire gehört auch das Stück „Treehouse“. Wie auch in anderen Stücken des Albums fallen die hellen Klangfärbungen auf sowie die Konstruktion von kleinen Motivelementen, die stetig wiederholt werden, wenn auch mit Abweichungen. Nein, Trance-Musik hören wir nicht, aber Musik zum Verweilen und Sich-Versenken. Versenkt man sich in „Lovers Leap“, so kann man die Vorstellung haben, man höre rollende Wellen und Windhosen, die per Tastenklang musikalisch entstehen. Mit „Even After  All“ rundet der britische Pianist sein Soloalbum ab. Alles ist auf den Punkt gebracht worden, so der Eindruck.

© fdp 2025


Info
Bill Laurance:
Yamaha CFX2 grand piano (Flügel dt)
Yamaha UX3 upright piano with felt (Pianino dt)

Tracks
01 Fils D’Or
02 Lumen
03 Mantra
04 What You Always Wanted
05 Dove
06 Treehouse
07 Lovers Leap
08 Opal
09 Sera
10 Even After All
All music composed by Bill Laurance


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