Berlin 21 - Three !

Berlin 21 - Three !

B

Blackbird Music

Aus vier mach drei. Das ist das „Konzept“ von Berlin 21. Nunmehr sind er nur noch der Drummer Torsten Zwingenberger, der Pianist Lionel Haas und der Bassist Martin Lillich, die als Berlin 21 firmieren. Auf den vierten Mann, einen Gitarristen wie in der Zeit, als Berlin 21 ein Quartett war, verzichtet man ab sofort. Die Veröffentlichung mit dem Albumtitel „Three !“ war naheliegend, nicht nur wegen der Zahl der Bandmitglieder, sondern auch weil es  das dritte Album von Berlin 21 ist, wenn auch nunmehr in Trio-Besetzung.

Im Pressetext zum Album lesen wir: „Musikalisch geht es wieder auf eine überaus abwechslungsreiche Weltreise, auf der uns Latin und Afro Grooves genauso begegnen wie Funk und Soul Beats. Swingender Bebop, verträumte Jazz-Balladen sowie ein Musette-Walzer sind nur einige der Stationen, an denen die Band auf „Three!“ haltmacht.“ Zu der genannten Weltreise in Sachen Jazz gehören unter anderem die nachstehend genannten Kompositionen, die in der Mehrzahl aus der Feder von Marin Lillich stammen: „Ruffle Shuffle“ ist der Aufmacher, gefolgt von „Natasha's Dance“ und „Nice Day“. „The Room“ (comp Ray Blue & Lionel Haas), „Povo Nuevo“, „New Ordeals“ (comp Lionel Haas) sowie „Wedding Waltz“ sind weitere Aufnahmen, die auf dem Album zu finden sind. Mit dem „Zimbaterranean Homesick Blues“ verabschiedet sich das Trio von seinen Zuhörern.

Bereits beim ersten Stück „Ruffle Shuffle“ kommt jeder beim Zuhören in Schwung jenseits von geschmeidigem Wippen der Fußspitze. Ein bisschen Blues, ein wenig Boogie und viel Groove plus ein Hauch von funky, funky, funky – das macht diesen Song aus. Und dafür ist vor allem Lionel Haas am Tastenmöbel verantwortlich, und Torsten Zwingenberger heizt an seinen Trommeln auch ganz heftig ein. Besonders auffällig sind dabei die Stilwechsel im Verlauf des Stucks. Ein wahrer Hinhörer ist das Bass-Solo von Martin Lillich, wozu Lionel Haas hintergründig in die Tasten greift. „Natasha's Dance“ hingegen ist eher im Stil amerikanischer Orchestermusik der 1940er und 1950er Jahre angelegt, auch wenn das angesichts einer Trio-Besetzung ein wenig absurd anmutet. Doch es scheint, dass Duke Ellington und auch Count Basie im Geiste bei diesem Stück zugegen sind. Lionel Haas lässt seine Finger flink über die Tasten fliegen. Anschließend schwingen die Bass-Saiten und dezentes Schlagwerkspiel ist zu vernehmen. Der Song „Nice Day“ hat durchaus Swing, wenn man darunter nicht nur die Musik von Benny Goodman versteht. Unbeschwertheit strahlt die Klangwelt aus, die uns das Trio präsentiert. Virtuos lässt Martin Lillich seinen Bass erklingen, und dazu passend malt Lionel Haas zeitweilig kristalline Klangbilder. Eher dem klassischen Fusion Jazz muss man „Crowning Moments“ zurechnen, wohl auch, weil Lionel Haas den Flügel mit einem Rhodes ersetzt und so eine typische Klangfarbe erzeugen kann, die in den 1970er Jahren voll im Trend war. Die Melodielinien verheißen für uns Entspannung pur, ohne dabei auf rockige Beilagen zu verzichten. Torsten Zwingenberger fügt hier und da aufbrausende Schlagwerkwirbel hinzu.

Sehr lyrisch ausgeformt ist „The Room“ (comp Ray Blue & Lionel Haas). Man könnte sogar davon sprechen, dass diese Komposition alles aufweist, was eine Ballade ausmacht. Wäre ein Crooner Teil des Ensembles Berlin 21, dann wäre der vorliegende Song nicht als gefühlsschweres Instrumentalstück entstanden, sondern als ein eher sentimental ausgerichtetes Lied mit Vocals. Welch ein Kontrast bildet dazu das  mit flottem Tempo daherkommende Stück  „Povo Nuevo“. Bossa oder nicht - das ist die Frage für alle, die sich in diese Komposition vertiefen. „New Ordeals“ (comp Lionel Haas) hat zwar nicht eine gar so sich ins Gedächtnis einkerbende Sequenz wie „Take Five“, aber dennoch vom Thema her einen hohen Wiedererkennungswert. Zugleich verspürt man einen Anflug von Ray Charles und Les McCann, oder? Die Betonung liegt dabei auf dem Begriff Anflug! Kaum still zu sitzen vermag man, wenn „Sing and Dance“ erklingt. Ja, es gibt auch ruhigere Passagen, aber der mitreißende Funk ist bei diesem Stück überaus präsent, dank auch dem Tastenspiel von Lionel Haas. Ins beinahe Konzertante entführt uns die Komposition „Wedding Waltz“. Und am Ende erleben wir dann den Blues, den „Zimbaterranean Homesick Blues“.

© ferdinand dupuis-panther

Infos

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