3/4 Peace: Ben Sluijs, Christian Mendoza, Brice Soniano - Rainy days on the common land (ferdinand dupuis-panther)

3/4 Peace: Ben Sluijs, Christian Mendoza, Brice Soniano - Rainy days on the common land (ferdinand dupuis-panther)

B

elNegocito Records. eNR037

Ein Dreigespann bestehend aus belgo-peruanischen Pianisten Christian Mendoza, dem aus Antwerpen stammenden Saxofonisten Ben Sluijs und dem in Dänemark beheimateten französischen Kontrabassisten Brice Soniano steht hinter ¾ Peace, ein durchaus ungewöhnlicher Name für ein Trio. Dabei erhebt sich die Frage, wie denn ein 3/4-Frieden eigentlich zustande kommen kann? Ungewöhnlich ist auch das Cover des Albums, das einen aus Rechtecken bestehenden gegabelten Baum zeigt. Im Inneren des Albums sind diese Rechtecke die auf der Bildfläche verstreuten Elemente eines konstruktivistischen Druckwerks.

Ein Großteil der eingespielten Kompositionen stammt von Ben Sluijs, so „Still“ und „Constructive Criticism“. „Hope“ wurde von Mendoza komponiert und „Les Noces De Bethleem“ („Die Nächte von Bethlehem“) von Soniano. Auch eine Komposition von Bela Bartok hat sich auf das zweite Album des Trios „verirrt“: „Bartok Violon Concerto Opening Melody“.

Der Bass eröffnet die Komposition „Still“ mit einer Art „Paukenschlag“. Über den dumpfen Bassschlag erhebt sich schwebend das lyrisch gestimmte Saxofon in den Händen des Bandgründers Ben Sluijs. Hört man den Phrasierungen von Sluijs und Soniano zu, in die Mendoza einfällt, so überkommt einen die Vorstellung eines faulen Nachmittags bei dauerhaftem Nieselregen. Eine Art Mehltau scheint über der Stadt zu liegen, eine bleierne Schwere sich Raum zu schaffen. Diese wird nur durch die schrillen hohen Töne des Tasteninstruments unterbrochen, an dem Mendoza sitzt. Nach der Hälfte der Komposition hat man den Eindruck, die Schwere werde vertrieben und die ersten Sonnenstrahlen des Tages werden willkommen geheißen. So jedenfalls könnte man die Klangwolken des Saxofons interpretieren. Flott und beschwingt zeigt sich die Klanganlage der Komposition von „Hope“. Dabei scheint der Modern Jazz sehr nahe und spürbar, oder? Zwischen inszenierter Dramatik und Lyrik changiert die Interpretation von Bartoks Violinenkonzert, auch wenn kein Violonist im Trio vorhanden ist. Dessen Rolle scheint für's erste Mendoza am Klavier auszufüllen. In der melodischen Anlage klingt ein wenig Melancholie durch, sobald Sluijs die Initiative ergreift. Doch dann kommt Soniano mit seinem gestrichenen Bass ins Spiel, für wenige Augenblicke und sehr tieftönig agierend. Zeitweilig säuselnd zeigt sich das Saxofon über den klagenden Passagen des Kontrabasses.

Lauschen wir nun den „Nächten von Bethlehem“. Dabei überfällt den Hörer der Eindruck, er haben sich in ein klassisches Klavierkonzert verlaufen. Was wir hören scheint gewisse Anlehnungen an Chopin und Sibelius zu haben. Getragen ist das Spiel auch dann, wenn das Trio gemeinsam agiert. Irgendwie hört man die Birken Nordschwedens im Wind rauschen und die Wellen der großen Seen Finnlands an die Ufer plätschern. Weit scheint der Blick über die nordischen Hochebenen mit ihren alpinen Matten. Bethlehem scheint jedenfalls sehr fern. Zum Schluss geht es ums Radeln, eigentlich ein typisch belgisches Thema. Radsport, ob von Amateuren oder Profis betrieben, ist ja im Land von Eddy Merckx Volkssport. Doch wir vernehmen nicht das Surren der Ketten und das Schalten der Zahnkränze, kein zähes Ringen um den Sieg und auch keinen Endspurt, sondern eine sehr stark ausdifferenzierte lyrische Klangwelt, die wesentlich vom Spiel von Ben Sluijs lebt.

Text © ferdinand dupuis-panther

Press release by elNegocito
Second release of the trio 3/4 Peace founded by the Belgian saxophone and flute player Ben Sluijs together with Belgian-Peruvian pianist Christian Mendoza and the French bassist Brice Soniano. A trio setting like this is quite original and rather rare. With memories of the more intimate sound of similar trios as Giuffrey/Bley/Swallow or the trio Konitz/Mehldau/Haden, also 3/4 Peace has unmistakable a sound of their own. Trying to describe them is not so simple. Although the three men have a thorough knowledge of the jazz tradition, they are equally inspired in their improvisations and compositions by among others, the European classical music and jazz-culture. They witness a serious quest for the development of both the individual voice as the group sound, in which their three voices are equal. A rhythmic bass line by Brice Soniano, supportive yet lightweight and precise can, for example, carry some jumpy lines of Christian Mendoza while the alto of Ben Sluijs from there tries to twist in the air. The trio can suddenly split into duos, drawn-out meditative solo moments, energetic trio improvisations …
A large part of the repertoire consists of lyrical melodies and strong harmonic written compositions, though there is always the possibility and the necessity to be able to let go these more solid forms.

Informationen

Label
http://elnegocitorecords.com/index.html

Musiker
Brice Soniano
http://www.bricesoniano.com

Weitere Albenmit der Beteiligung von B. Soniano
http://www.jazzhalo.be/reviews/cd-reviews/f/fraanjesonianogouband-shades-of-blue/
http://www.jazzhalo.be/reviews/cd-reviews/c/cesar-joaniquetbrice-sonianokasper-tom-songbook/

Ben Sluijs
http://www.bensluijs.be/

Weiteres Album mit Beteiligung von B. Sluijs
http://www.jazzhalo.be/reviews/cd-reviews/b/ben-sluijs-erik-vermeulen-decades/

Christian Mendoza
https://myspace.com/christianmendozamusic


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