Urban Regensburger - Wide Land

Urban Regensburger - Wide Land

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self produced

Das erste Soloalbum des Pianisten Urban Regensburger präsentiert vierzehn Eigenkompositionen. „Wide Land“, „Searching Peace“ und „L’amour“ hören wir zu Beginn. Weiter geht es unter anderem mit „Walking Blue“, „Spring“, „Siebter Sommer“ und „Weiße Katze“, ehe „Moving 7“ und schließlich „So“ den Abschluss des Albums bilden.

Neben seinem Brotberuf für die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft schafft Urban Regensburger, der seit seinem 14. Lebensjahr Klavier spielt, klangliche Miniaturen. Schaut man auf das Cover von „Wide Land“ an, so sieht man ein Aquarell, das zwischen Klassischer Moderne, Outsider Art und Jungen Wilden anzusiedeln ist. Man nimmt eine Landschaft in reichen Farben wahr. Das korrespondiert auf alle Fälle sehr gut mit dem dahin rinnenden Klangbild in „Wide Land“, das Regensburger mit den schwarzen und weißen Tasten „malt“ und „zeichnet“. Man hört Stromschnellen rauschen, Bachläufe die gurgeln, Wasserspiele die sprudeln. Dabei changiert Regensburger zwischen perlendem Spielfluss und Bassakzentuierungen.

Das wiederholt sich in ähnlichem Duktus in der Komposition „Searching Peace“. Sanften Schritten gleichen die Eröffnungspassagen. Basshand und Rechte scheinen klangliche Antipoden. Die eine Hand signalisiert Bodenhaftung, die andere Schwebezustände und die Überwindung der Schwerkraft. Klangliche Turbulenzen sind obendrein zu vernehmen, die im Verlauf des Stücks nach und nach ausklingen. Verspielt umgarnt uns „L‘amour“. Die Liebe erscheint, folgt man dem sich ergießenden Tastenstrom, grenzenlos.  

Nein, eine rollende Basshand vernehmen wir bei „Walking Blue“ nicht. Die Basshand agiert sehr behutsam und überlässt es der Rechten, ausufernde Klangfelder zu malen. Man stelle sich dazu die gefühlten Farben der Brücke-Maler vor oder aber die grellgelben Felder von Vincent van Gogh. Hier und da vernehmen wir „Bluesgebinde“, aber nicht in der sonst üblichen Schwere.  Hört man da am Anfang noch ein Grollen und ein Donnern, wenn „Spring“ erklingt, oder wird das Brechen des winterlichen Eises eingefangen? Kristalline Punktierungen sind gewiss auszumachen. Man kann sich beim Zuhören das Glitzern der Wasseroberfläche eines Sees im ersten frühlingshaften Sonnenschein vorstellen, wenn man den Klangsequenzen Regensburgers folgt. Der Frühling, so signalisiert es das quirlige Tastenspiel, kommt mit Macht daher, fordernd und unaufhaltsam.

„Moving 7“ birgt etwas Sprunghaftigkeit in sich, in stetem Dialog von Bass und Diskant. Vermeint man da in der Schlusskomposition einen Dreisprung mit „So,so, so“ herauszuhören? Es scheint so, auch dann, wenn die rechte Hand klangliche Rinnsale präsentiert.

Zudem hat Urban Regensburger auch nachstehend genannte Singles veröffentlicht, „Beautiful Love“, „Merci, Merci, Merci“ und „Sweet and Lovely“. Liest man „Merci, Merci, Merci“, dann muss man sofort an Nat und Cannonball Adderley denken. Richtig, wenn man dann die Single hört, dann interpretiert Urban Regensburger am Rhodes diesen Klassiker der Jazzgeschichte. Auch ohne Bläsersatz weiß der Song zu überzeugen, zumal Regensburger das Thema im weiteren Verlauf gekonnt umspielt. Dabei sind immer Fragmente des Themas durchscheinend vorhanden.

Am Klavier interpretiert Regensburger hingegen Victor Youngs „Beautiful Love“, sehr lyrisch im klanglichen Fortgang, aber gänzlich nicht so schmalzig-süßlich wie im Original mit Bing Crosby. Das hat dann in der Interpretation Regensburgers schon einen Einschlag von Bill Evans, zum Glück. Dabei sind die Tastensetzungen distinkt. Eine Verwässerung des Klangflusses ist nicht gegeben. Schließlich präsentiert uns der Tiroler Pianist noch „Sweet and Lovely“. Eine Hommage an Ella Fitzgerald, oder? Zumindest scheint es eine tiefe Verbeugung vor dem Great American Songbook zu sein. Statt des Flügels wählt Regensburger das E-Piano (?) für die Umsetzung. Weichklang und lyrische Schwelgerei werden dabei in harmonischer Weise vereint.

Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!


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© courtesy Urban Regensburger


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