Pericopes +1 – Legacy

Pericopes +1 – Legacy

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Über zwei Jahre nach dem Erscheinen des Debütalbums liegt nun das zweite Album des Trios vor: „Legacy“. David Liebman äußerte sich zur Veröffentlichung mit folgenden Worten: “wonderful music with a very diverse repertoire, played flawlessly,”

Die Quelle der Inspiration für die drei Musiker sind nach ihrer eigenen Auskunft unter anderem  David Bowie, Prince, Chuck Berry und Lemmy Kilmister, was beinhaltet, dass sie unterschiedliche Stile und Ästhetiken in ihre Kompositionen einschließen, auch und eben Pop und Rock der Gegenwart.

Als transatlantische Band gelingt dies, wenn auch mit Hindernissen, denn  die Lebensorte der Musiker sind New York City, Italien und Paris, sodass es kaum Zeit für gemeinsame Proben gibt. Doch hin und wieder nehmen sich die Drei Zeit für gemeinsame Kurse in Meisterklassen. Nach einer ausgedehnten Tour hielten sie sich längere Zeit an der University of Aberdeen (Scotland) auf, probierten und probten neue Kompositionen, ehe sie sich ins Studio in Udine (Italien) zurückzogen.

Das Line-up kurz und knapp: Emi Vernizzi (Sax), Alex Sgobbio (piano) und Nick Wight (drums). Zunächst bestand die Band aus einem Saxofon-Piano-Duo, das 2007 von Emi Vernizzi und Alex Sgobbio gegründet wurde und drei Alben herausbrachte. Dieses Duo gewann nachstehend genannte Preise: Italian TopJazz award, Padova Carrarese Prize und Umbria Jazz Contest, In der Folgezeit erweiterte sich das Duo um den us-amerikanischen Schlagzeuger Nick Wight.

Der Bandname leitet sich genau aus der Tatsache her, dass zunächst dieses Duo namens Periscopes existierte, das zu einem transatlantischen Trio erweitert wurde, daher auch das Plus Eins am Ende des Bandnamens. Zu den eingespielten Kompositionen gehören neben einem Intro „Songs“ wie „Grossetto“, „November Tears“, „Zardis“, „Wie die Blumen“, „Legacy“ und schließlich am Ende „Major‘s 10“.

Trommelwirbel und die Imitation eines Glockenschlags, dank sei dem Pianisten des Trios, – so macht das Album mit seiner Einleitung auf. Das sich einmischende Saxofon scheint eher den rauschenden Verkehr nachzuäffen. Stop und go signalisiert das Gebläse, und dazu tanzen die Sticks von Nick Wight auf den Fellen umher.

„Zardis“ beginnt mit einem redundanten Tastenschlag in Basslage und einem Saxofon-Stakkato. So entsteht kein wirklicher Fluss. Eher drängt sich der Eindruck auf, dass Dinge angerissen, aber nie zu Ende gebracht werden. Auch das Bild von Rush Hour, von Menschengedränge, von Menschen, die in den Untergrund drängen, von Menschen, die aus Bussen ein- und aussteigen – können fragmentarisch aufkommen, wenn man der Musik lauscht. Zwischendrin vermeint man auch noch „Alarm! Alarm! zu hören, ehe das Spiel des Trios im weiteren Fortgang eher fließender wird. Nachhaltig dominiert dabei das Saxofon das musikalische Geschehen. Der Holzbläser trillert und trällert, kreischt und schreit, während das Piano eine rhythmische Linie mit stoischer Gelassenheit beibehält.

Der Pianist Alex Sgobbio eröffnet mit „getragener Stimme“ den Song „November Tears“, ehe das Saxofon zu hören ist, in weichen Färbungen, wenn auch lautstark und dominierend. Im weiteren Stück entwickelt sich mehr und mehr ein Duett zwischen Alex Sgobbio und Emi Vernizzi. Versucht man das Spiel von Emi Vernizzi in eine Bildsprache zu transponieren, so kommt man schnell zu den Nebelbänken im November, auch zu Venedig und zum Film „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, wenn sich auch in „November Tears“ das Melancholische nicht nachhaltig aufdrängt.

Geschnalze des Saxofons und ein kurzer Tastenanschlag – das begleitet den Hörer zu Beginn von „Legacy“. Insgesamt scheint das Spiel des Trios nervös, aufgewühlt, aufgeregt. Nur kurz sind die solistischen Einlagen des Pianisten. Zu sehr nimmt sich der Saxofonist das Wort, wortgewaltig, stimmgewaltig, auftrumpfend. Nach dem aufgewühlten Beginn folgt eine eher ruhige Phase, in der sich auch das Saxofon zurücknimmt und dem Klavier mal die Führungsstimme überlässt. Wie das Sprudeln eines Springbrunnens hört sich an, was uns Alex Sgobbio darbietet. Eingesprochener Text ist zu vernehmen, unterlegt von einem Saxofonklangteppich und einem sich wiederholenden Tastenklang. Der Text ist kaum zu identifizieren.  Es geht wohl unter anderen um Musik und deren Einordnung in Schubladen. Wer aber macht diese Kommentare? „I don‘t listen to the bass player. I am listening to the music“, sind Sprachfetzen, die aufgeschnappt werden können. Doch was ist die Botschaft von „Hinterlassenschaft“, so die Übersetzung von „legacy“?


Bei dem Stück „Wie die Blumen“ scheint ein Rhodes mit von der Partie zu sein. Das strahlt eine eher weiche Klangfarbe aus, über das sich das um Aufmerksamkeit bemühte Saxofon klangvoll ausbreiten kann. Wie aber ist es zu dem deutschen Titel gekommen? Es ist im Übrigen ein Song, der Pausen und stillere Passagen kennt und nicht wie andere Stücke des Albums allzu sehr auf Drama und Dramatik setzt.

Der Schlussakkord des vorliegenden Albums wird mit der Komposition „Major‘s 10“ gesetzt. Eine Wohltat ist die Tatsache, dass sich hier ein Saxofontrio und kein klassisches Trio präsentiert, von denen es im Jazz Dutzendware gibt. Die Klangbalance in diesem Trio ist durchaus gegeben, wenn auch das Saxofon augenscheinlich immer das letzte Wort haben muss. Dagegen hält jedoch der Pianist, der mit Verve und „Bassgriffen“ dem Saxofon ab und an Paroli bietet. Die im Text oben angegebenen Inspirationsquellen wie Prince oder David Bowie waren für den Berichterstatter aus der Musik jedoch nicht herauszufiltern, nicht mal in Ansätzen!

Text: © ferdinand dupuis-panther/Der Text ist nicht public commons.


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