Parrilla | Manna Quartet - Above All
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Dodicilune
Hinter dem Album stehen federführend die Vokalistin Veronica Parrilla und der Pianist Carlo Maria Manna. Zu deren Ensemble gehören zudem der E-Bassist Giuseppe Gugliotta und der Drummer Francesco Borrelli. Neben zwei Standards hören wir nur Original-Tracks aus der Feder von Ensemblemitgliedern.
Zu lesen ist Nachstehendes: „Above All is an intimate and profound musical experience whose focus is to highlight, through a highly creative and personal interpretation and sensibility, the beauty of the heritage that is jazz, the original spokesperson for respect for diversity and human creativity. Innovative original compositions alternate with two sought-after jazz standards, in a musical environment in which the continuous connections between modal and tonal atmospheres, the concepts of chromatic harmony and the harmonisations obtained from the quartet's orchestration are highlighted by a succession of innovations and rhythmic transformations. … The very name of the project, “Above All”, is nothing more than a message, as it draws on the same sense of unity and sharing expressed musically to represent, with the help of the stories told in the lyrics, a desired path of redemption and intellectual and cultural growth in contrast to the shadows and uncertainties of the present and the past, … .“
Mit klassisch zu nennendem Jazzgesang macht das Album auf, wenn wir „Above All“ lauschen. Ohne Frage die Vokalistin Veronica Parrilla überzeugt nicht nur durch ihre Stimmlage zwischen Alt und Sopran, sondern auch mit ihren Varianten von Scat Vocals, die sie zum Besten gibt. Die Vokalistin hat dabei alles, was wir auch von den „Ladies in Jazz“ kennen! Statt des sonst üblichen Kontrabasses als Teil der Rhythmusgruppe vernehmen wir an dessen Stelle einen E-Bass, der weich dahinfließend klingt, wenn Giuseppe Gugliotta seine Finger in die Saiten greifen lässt. Dabei erscheint der Bass als stimmliche Antipode zur Vokalistin. Die wiederum wird zudem begleitet vom Pianisten, der gleichsam ein Zwiegespräch gestaltet, bevor er solistisch und mit leicht perlendem Spiel in Erscheinung tritt.
Nachfolgend steht dann die Vokalistin abermals im Fokus. „Running Down“ stammt wie der Eröffnungstitel aus der Feder des Pianisten. Vom Charakter her gibt es durchaus Parallelen zu den vokalen Jazzklassikern, die von Ella Fitzgerald, Sarah Vaughn oder den anderen Granden des Vokal-Jazz stammen. Wenn auch die Vokalistin im Mittelpunkt steht, so macht es das Arrangement möglich, dass der E-Bassist ein in den Akkordfolgen zartes Bass-Solo zu Gehör bringt. Der Pianist setzt dazu den einen oder anderen Tastenakzent. Und auch Carlo Maria Manna darf sich in einem Solo ausleben, kaskadierend im Spiel. „Close To You“ (1963) stammt nicht von Manna, sondern von Burt Bacharach. Der Song hatte den größten Erfolg in einer Version der Carpenters. Es ist eine zarte, fast gehauchte Ballade, auch in der Interpretation des Quartetts um den Pianisten Carlo Maria Manna. Zugleich klingt der Song sehr nach Pop-Song, insbesondere angesichts der leicht nachzusingenden Passage: „Why do stars start fall down from the sky every time you walk by / Just like me, / they long to be / Close to you …“. Man achte auch auf die angedeutete Note von Latin Fever. Und auch in diesem Song taucht die Vokalistin in Scat Vocals ein, auch mit Delidelilipupidei und Ähnlichem. Mit ein wenig Swing geht es weiter, wenn „To Get Into The Swing“ vorgetragen wird.
Bei „No Name“ scheinen auch Rhodes bzw. E-Piano neben einem Flügel an der musikalischen Ausformung beteiligt, so jedenfalls der Klangeindruck. Und wie zuvor ist es die Vokalistin, die unsere Aufmerksamkeit bekommt. Ihre Stimme ist gefestigt, nie unsicher, bestimmt in den Klangfärbungen. Übrigens, wie bei den anderen Eigenkompositionen, ist der Vokalistin der Text der Songs zu verdanken. Springende Klangmuster sind die Beigabe des Pianisten zu dem zuvor genannten Stück. Bisweilen hat man den Eindruck, musikalisch werden dabei kleine Stromschnellen inszeniert. Vor Wayne Shorter verneigt sich das Ensemble im Übrigen, wenn „Infant Eyes“ gespielt wird. Schließlich geht es am Ende um „Rain“.
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Musicians
Veronica Parrilla, vocals
Carlo Maria Manna, piano
Giuseppe Gugliotta, electric bass
Francesco Borrelli, drums
Tracks
1) Above All
2) Running Down
3) Close To You
4) To Get Into The Swing
5) Her
6) No Name
7) Infant Eyes
8) Rain (Please Teach Me Now)
All compositions by Carlo Maria Manna
except 3 by Burt Bacharach; 6 by Carlo Maria Manna, Veronica Parrilla
7 by Wayne Shorter. All lyrics by Veronica Parrilla except 3 by Hal David















