Toiy

Toiy

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AUT Records

Zum Album: „Firmly rooted in contemporary improvised music, the trio works with a clear and unadorned approach. Their sound develops through close listening, sparse materials, and an attention to how form can emerge without being fixed in advance. Interaction guides the music: silence is treated as a structural element, rhythm appears in shifting pulses rather than steady patterns, and melody functions more as a contour than a theme. Decisions are taken in the moment, shaped by proximity, dynamics, and the changing balance between the instruments. The result is a practice that remains open, precise, and responsive. Each performance traces a provisional architecture, built from texture and gesture, allowing the music to remain grounded while leaving space for constant redefinition.“ (zit. Pressetext von AUT Records)

Was in der Einleitung zu lesen ist, trifft im Kern auf jede Form improvisierter Musik zu, insbesondere wenn sie freie Improvisation betrifft: Es ist Musik im Moment, aus dem Moment und für den Moment. Insoweit ist es schon ein Widerspruch, diese Musik aufzunehmen, weil sie ja am nächsten Tag, in einer Woche oder einem Monat sich nicht wiederholt, sondern in Abwandlungen vorgestellt wird, wenn überhaupt.

Das Trio ist bezüglich der Instrumentierung kein gewöhnliches Trio. Es gibt keinen Bassisten und auch keinen Pianisten. Statt dessen hören wir Tobias Schirmer nicht nur am Altsaxofon, sondern auch an der Bassklarinette und Daniel Meyer an der Gitarre sowie Finlay Panter am Schlagwerk.

Auffallend ist beim Blick auf die Liste der Stücke, dass es nicht durchgehend klangliche Ausschweifungen über 15 oder 20 Minuten gibt. Das würde man bei Improvisationen wohl erwarten, oder? Diese Erwartung erfüllt übrigens, gleich das zweite Stück des Albums. Es nimmt uns auf eine ausgedehnte Klangreise mit, die mehr als eine viertel Stunde dauert. Doch andere Stücke sind kurz, siehe die Trackliste unten!

„Full Moon Blanket“ ist der Eröffnungstitel des aktuellen Albums und zeichnet sich durch die Sanftheit des Altsaxofon-Gebläses aus. Zu diesem setzt der Gitarrist seine Akzente, überlässt es aber dem Saxofonisten die Farbnuancen zu setzen. So bekommen wir den Eindruck eines hellen Vollmonds, der den einen oder anderem um seinen Schlaf bringt. In ein Zwiegespräch verwickelt sind der Gitarrist und der Saxofonist beim Titel „I Read The News Today, Oh Boy“. Episch mutet das Stück an, in dem die Färbungen durchaus von den zuvor genannten Instrumentalisten bestimmt werden. Ein Ohrenschmaus ist das sonore Gebläse des Saxofonisten. Rhythmische Einschübe verdanken wir dem Gitarristen. Sensibel und hintergründig agiert der Drummer. Wäre das Stück nicht geeignet, Landschaftsbilder klanglich zu untermalen, ob einen Flug über das Wattenmeer oder die Parklandschaft des Münsterlandes? Übrigens, zwischendrin meint man, dass das Trio auch Anleihen an Jazz Rock nimmt, vor allem der Gitarrist, der sein Instrument jaulen, schwirren und röhren lässt. Und der Saxofonist ergeht sich in klanglichen Zick-Zack-Linien, um es bildlich zu beschreiben. Wild, explosiv und umtriebig sind Charakteristiken, die man durchaus für das Stück verwenden kann. Stets werden Linien gebrochen, hat man den Eindruck moderne Derwische tanzen.

Elektronika bestimmt „Cuckoo Calling“. Klang von zerbrechendem und verbiegendem Metall vereint sich mit Basslauten sowie einem hektischen Tick-Tick. Dann ist plötzlich Schluss, so denkt man. Doch dann erhebt sich Gebläse zu schrillem Klang und „Schlagwerkstäuben“. Dieses ist überbordend und setzt eine dichte Klangschicht. Nur hier und da rührt sich der Saxofonist. Hören wir Keyboards oder Synth aufblitzen? Es hat den Anschein. Und am Ende hat der Drummer mit seinen Trommelstöcken das letzte Wort.

„You Might Have Been Right“ setzt nahtlos an „Cuckoo Calling“ an. Gedämpft ist das Schlagwerk. Im Dialog erleben wir den Gitarristen und Saxofonisten, die einen melodischen Faden spinnen. Man hat den Eindruck,  die beiden Instrumentalisten verhalten sich wie ein Vorsänger mit Chorsängern. Auffallend ist das Lösen aus gebundenen Formen. Ausschweifungen werden gestattet; Klangansätze werden verschoben, aufgenommen und erneut verschoben; Klangfäden fransen aus.

Wie kurze Zwischenspiele muten Stücke wie „The Neighbours Should Get Married“ und  „Last Train Pankow“ an, ehe wir am Ende mit „New Moon Pillow“ erneut eine lange klangliche Mondansicht hören.

© fdp2025


https://www.autrecords.com/

Musicians
Tobias Schirmer: alto sax, clarinet, bass clarinet
Daniel Meyer: guitar
Finlay Panter: drums, percussion, titophone

Tracks
01. Full Moon Blanket 01:53
02. I Read The News Today, Oh
Boy 17:56
03. Cuckoo Calling 04:49
04. You Might Have Been Right 06:11
05. The Neighbours Should Get
Married 00:26
06. Hallway Havoc 01:24
07. Last Train Pankow 00:42
08. My Cat At 4:33 01:16
09. Lashes Of Innocent Beauty 01:41
10. New Moon Pillow 11:31


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