Todd Neufeld. Mu'u

Todd Neufeld. Mu'u

T

ruweh records

Der sogenannte Waschzettel zur Album-Veröffentlichung enthält nachstehende Zeilen: „The album features a deep and broad range of musical terrain.  For the journey Neufeld enlisted a special ensemble of players in this unique two-drums ensemble, all of whom with he shares a long-standing relationship.  The infamous Tyshawn Sorey himself participates on drums and in a rare performance on bass trombone.  Billy Mintz, a veteran poet-drummer fills the other drum chair.  Mintz and Sorey occupy polar drum conceptions, yet have a deep core and overlapping intuitive priority to sound, space and silence.  The combination and interplay is magical.  On bass is Thomas Morgan, an already legendary player with whom Todd Neufeld has been playing for over 15 years, in duo, trio, with Kikuchi, Sorey and many other settings.  Finally, the voice of Rema Hasumi brings a deep centering presence to the proceedings.  Her recitations on "Contraction" as well as vocal performances on "Echo's Bones," "Novo Voce" and "Kira" all give a unique expanse and signature to the music. Finally, it's Neufeld's guitar whose play between lyricism and grit leads the turns and bursts of the music.  "Mu'U" is a deeply personal and ambitious album from a new leader in today's music.“

Zwei Drummer in einer Band sind schon ungewöhnlich. Zudem spielen die beiden Schlagzeuger, Tyshawn Sorey und Billy Mintz, noch Basstrompete bei den Songs „Contraction“ und „Novo Voce“ bzw. Congas bei „Echo's Bones“. Was wir im Übrigen hören, ist das Debütalbum des Gitarristen Todd Neufeld als Bandleader, der sich nicht nur mit den beiden genannten Schlagzeugern eingefunden hat, um das Album „Mu'u“ zu produzieren, sondern auch mit dem Bassisten Thomas Morgan und der Sängerin Rema Hasumi, die für  Songs wie „Echo's Bones“ und „Kira“ stimmlich verantwortlich zeichnet.

Wer den Songtitel „Dynamics“ liest, der erwartet wohl Sprunghaftigkeit, Verstetigung, Abkehr von Langsamkeit, Vorwärtsstreben. Doch folgt man dem Arrangement, so hat man eher den Eindruck von Hemmnis und Gehemmtsein, von Verzögerung und Hindernislauf. Dabei ist erkennbar, dass Todd Neufeld seiner Gitarre eigentlich freien Lauf gewähren will. Doch das bleibt immer wieder in Ansätzen stecken, begleitet von einigen Beckenwirbeln und dumpfen Schlägen auf Felle sowie einem schematisch angelegten Bassfluss. Irgendwie beschleicht den Hörer der Eindruck, dass Neufeld akustische Felder nur in Ansätzen auslotet, ohne sie bis zum Schluss zu erkunden. Congas hören wir zu Beginn von „Echo's Bones“. Das hat aber wenig mit Latin Fever zu tun, zumal sich der zweite Drummer auch noch zu Wort meldet, sodass eine Art Dialog heraufbeschworen wird. Durch den Gesang von Rema Hasumi – die Textzeilen sind leider auf dem Album nicht zu finden – werden die Schlagwerke eher in den Hintergrund gedrängt, da obendrein auch noch Thomas Morgan mit einem Basssolo aufwartet. Im Hintergrund vernimmt man zudem ein Knistern, ehe dann Todd Neufeld mit seiner Gitarre ins Geschehen eingreift und sich streckenweise der akustischen Linienführung bemächtigt, auch wenn sein Spiel fragmentiert anmutet. Mit Remas lautmalerischem Gesang, der folgt, scheint sich für einen Moment ein melodisches Kontinuum zu ergeben. Das gilt aber eben nur für einen winzigen Moment. Eher meint man, dass Neufeld musikalische Schnipsel zusammengefügt habe, die eben ein unstimmiges Ganzes ergeben.

Der Songtitel „Contradiction“ suggeriert Gegensätzliches. Die Frage ist nur, in welcher Weise Todd Neufeld und seine Mitstreiter dies umsetzen. Ein sich aufbäumender Bass steht am Anfang. Zudem kommt ein schrittweise hörbarer Gitarrenklang gepaart mit Pausen auf. Der Schlag auf ein Becken erscheint wie ein Weckruf. Dazu hören wir kristallin klingende Saiten und einen gestrichenen Kontrabass. Vielleicht ist das der Gegensatz: hier das Kristalline und dort das Solide, hier die Gitarre und dort der Bass? Auch für diese Komposition drängt sich auf, dass sie aus zerbrochenen Mosaiken zusammengefügt ist, die sich aber nicht so recht aneinanderfügen. Jeder der Bandmitglieder hat seine Spielnische, die er besetzt. So beschleicht den Hörer der Eindruck, dass ein Ganzes aus Teilen nicht angestrebt wird, sondern dass Neufeld auf das Widerstrebende setzt.

Bei „Novo Voce“ hören wir erneut Rema Hasumi, teilweise lautmalend im Gesang und vom Bass sowie einem nervösen Schlagzeug begleitet. Zum Schluss steht „Nor“auf dem Programm: Schlagwerk trifft auf Gitarrencrescendo – so könnte man das Stück kurz beschreiben. Wenn man an Pollocks Drippings denkt, dann kann man vielleicht von Neufelds akustischen Drippings reden, folgt man den Abschlusstitel „Nor“.

© ferdinand dupuis-panther

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Todd Neufeld
http://toddneufeld.net/






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