Tadpole Evolution: EP
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Eine Band in der Entwicklung, das sollte man meinen. Was passt dazu besser als das Bild einer sich entwickelnden Kaulquappe, die irgendwann mal zu einem quakenden Frosch mutiert. Die Band besteht aus folgenden Bandmitgliedern: Rebekka Van Bockstal (guitar & compositions), Flavio Spampinato (voice), Claire Parsons (voice), Willem Suilen (piano), Nabou Claerhout (trombone), Abel Jednak (altosaxophone), Olivier Penu (drums) und Federico Stocchi (double bass). Ein großes Ensemble im Gegensatz zum Quartett, mit dem die aus Lier gebürtige Gitarristin sonst auf den Bühnen der belgischen Jazzclubs steht.
Drei Songs wurden für die vorliegende EP eingespielt: „Dadaistic Moments“ („Dadaistische Momente“), „Modus Inexpectandus“ („Unerwarteter Modus“) – na, dann schauen wir doch mal, ob es überraschende Töne zu hören gibt – und schließlich: „Tadpole Waltz“ („Kaulquappen Walzer“).
Weite, Unendlichkeit, Tiefe des Raums, Sphärenhall – das sind die Assoziationen, die zu Beginn der „Dadaistischen Momente“ aufkommen. Doch von Dada ist außer im Lautgesang, der dann ganz kurz folgt, nichts mehr zu vernehmen. Auch nicht beim Gesangsduett drängt sich das Anarchistische auf, das dem Dada innewohnt. Im Gegenteil, eine Melodielinie mit brasilianischen Einfärbungen ist auszumachen. Piano und Gitarre zeigen sich in einem Klangstrudel, in den noch das Saxofon einfällt, zu guter Letzt auch das gesamte Ensemble. So entwickelt sich nach und nach ein Furioso.
Klar und unverschnörkelt ist im „Unerwarteten Moment“ Rebekka Van Bockstal mit kristallklarem Gitarrenspiel zu hören. „Tell me why ...“ drängt sich gesanglich auf. Zugleich übernehmen die Bläser das musikalische Kommando. „We are stronger now ...“ sind Gesangsfetzen, die wir wahrnehmen, dank an Flavio Spampinato und Claire Parsons. Anschließend brilliert Rebekka Van Bockstal solistisch. In ihrem Spielansatz eher bei Joe Pass und Jim Hall als bei Philip Catherine. Solche Hinweise haben immer den Nachteil, dass sie nicht vollständig stimmig sind, denn Rebekka Van Bockstal verfolgt ja ihren eigenen Duktus, der sich auch in die Anlage des Songs einfügt. Neben dem Solo der Gitarristin ist auch der Pianist Willem Suilen mit einem Tastenmalstrom solistisch unterwegs, auch im Diskant.
Schließlich verfolgen wir noch dem „Tanz der Kaulquappe“. „Close your window you're be cold …“ singen anfänglich Flavio Spampinato und Claire Parsons im Duett, bevor sie uns vom Land des Glücks erzählen. „Don't you go out there no more ...“ hört man zu wimmernden Bläsern. Insgesamt drängt sich der Eindruck von Singer/Songwriter auf. Das ändert sich, sobald die Bläser nachhaltig das musikalische Geschehen bestimmen. Im weiteren Verlauf wird auch ein Bass-Solo in das Stück eingewoben. An der Seite von Federico Stocchi hören wir dann den Pianisten der Band in dezenter Begleitung, ehe Rebekka Van Bockstal ihr Gitarrenflirren hören lässt.
Man darf im Übrigen auf das erste Album-Projekt gespannt sein, das Rebekka Van Bockstal gerade mithilfe von Crowdfunding auf ein solides Fundament zu stellen versucht.
© ferdinand dupuis-panther
Infomationen
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Rebekka van Bockstal
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concert: 16th of May, 2017, Sounds Jazz Club (Brussels)