Wind, Weniger, Burgwinkel – Gravity

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Laika Records

Der Bassist Martin Wind, der Saxofonist Peter Weniger und der Drummer Jonas Burgwinkel stellen ihre neue Studioproduktion "Gravity" vor. Schaut man sich die Übersetzung von „Gravity“ an, dann finden sich „Schwerkraft“, „Anziehungskraft“ und „Tiefe“. All das findet sich in der Musik des Albums, die in wesentlichen Teilen von Peter Weniger und Martin Wind beigesteuert wurde, sieht man u. a. von dem Schlussstück „Someone to watch over me“ aus der Feder Gershwins und „Pathetique“ aus der Feder van Beethovens ab, allerdings von Peter Weniger bearbeitet. „Musikalisch bildet der Kontrabass das Zentrum eines jeden Ensembles. Er ist ihr Fundament, in dem die Fäden rhythmisch und harmonisch zusammenlaufen. Vergleichbar mit der Sonne, die mit ihrer Schwerkraft unser Planetensystem zusammenhält.“ - so Martin Wind im O-Ton.

Vom ersten Ton an drängt sich der Eindruck auf, dass das Trio ganz in Bop- und Modern-Jazz-Tradition eingebunden ist. Der Opener des Albums namens „Still Friends“ aus der Feder von Martin Wind basiert auf einem Standard und das ist dem Track auch anzumerken. Die Stimme des Saxofonisten ist führend. Bassist und Schlagzeuger sind eher in den Hintergrund  getaucht, doch durchaus präsent und hörbar. Nein, Jonas Burgwinkel arbeitet nicht wie ein Berserker an den Trommeln, aber macht sich durchaus mit Schlagschwingungen bemerkbar.

Martin Wind  nutzt seinen Tieftöner gleichsam als Kontrapunkt zu den fließenden Klangpassagen von Peter Weniger. Auch ist Wind solistisch zu hören, dabei jenseits des Erdigen und Umbrafarben agierend, statt dessen gleichsam sandfarbene Klänge anstimmend. Das tut er mit Verve und nicht mit einer Behäbigkeit, die gelegentlich Bassisten innewohnt.

Das zweite Stück, komponiert von Peter Weniger, heißt zwar nicht „Zu neuen Ufern“, aber „Newborn“ meint Ähnliches. Auffallend ist das schmeichlerisch klingende Saxofon. Die Sequenzen, die Weniger anspielt, gleichen sanften Wellen, die dahinfließen.  Dabei bauen sie sich immer aufs Neue auf, flachen ab, aber sind nie stürmisch-aufgewühlt oder mit Gischtkronen versehen. Eine leichte Brise sorgt für einen sanften Wellenschlag. Das kann man beim Zuhören durchaus als Bild vor Augen haben. In dem steten melodischen Auf und Ab setzt Burgwinkel distinkte Akzentuierungen auf den Trommeln, teilweise kurz und verwirbelt, vor allem bei seinen solistischen Intermezzos. „El Cahon“, eine Komposition von Johnny Mandel, steht auch auf dem Album-Programm des Trios. Doch recherchiert man, dann findet man „El Cajon“  als Standard, der dem besagten Komponisten zugeschrieben wird. Tippfehler oder was?

Umtriebig wie in anderen Tracks auf dem Album agiert der Saxofonist. Stärker verquickt ist dessen Part nun mit den beiden Mitspielern. Es scheint gar so, dass Martin Wind mit seinem Bass den Phrasierungen des Saxofonisten Schritt auf Schritt folgt. Sehr hörenswert ist das Solo Winds, das auch vor den ganz tiefen Tönen Gebrauch macht, gelegentlich jedenfalls. Wie beim Bass üblich klingt er als gezupfter Bass wenig nach und hat kaum Resonanz. So ergeben sich kurzzeitige Tonschwingugen, die miteinander verkettet sind, ehe dann der Saxofonist wieder lauthals das Wort ergreift.

In den Eröffnungssequenzen hören wir den Bassisten in „Another Beer, Please“. Dabei spielt er wie auch anschließend Peter Weniger melodische Linien, die man leicht nachsummen kann. Irgendwie hat man die Vorstellung, man lausche einem Popsong in Gestalt eines Trinkliedes. Hier und da muss der eine oder andere Hörer unter Umständen an "One Scotch, One Bourbon, One Beer" denken, oder? Und hat der Track nicht auch eine gewisse Funk-Note? „One and One“, geschrieben von Peter Weniger, nimmt uns wie andere Stücke in die Zeit mit, in der der Jazz weniger ein Nischendasein fristete als heute.

Übrigens, wer die Sicht der beteiligten Musiker Martin Wind und Peter Weniger zu den Tracks kennen lernen möchte, der muss nur die Innenklappe der CD aufschlagen. Dort finden sich entsprechende Beschreibungen!

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Info

https://www.martinwind.com/gravity/index.php
http://www.peterweniger.eu
https://jonasburgwinkel.com