Youran – Youran

Youran – Youran

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Klein

Über das Album und die Band ein kurzer „Pressetext“: „Youran, meaning cradle in Japanese, reflects on the uncertainties of the present moment as we persist in the vibration of possibilities. The project was conceived when Joachim Badenhorst composed music for a new ensemble, with musicians coming from different backgrounds collaborating in unusual settings. Youran came together for a first concert of three hours in July 2023 at a former Margarine Factory in Rotterdam organized by the North Sea Round Town festival. The compositions were loosely interpereted by the group, making use of unique sonic qualities of the grease-infused industrial space. The following summer, Youran played another three hour long concert for NSRT, in Laurenskerk, a medievel church in the center of Rotterdam. Musicians walked amongst the audience, engaging with the expansive cathedral like reverb, while the different pipe organs were played by the church’s organist Hayo Boerema.“

Inspiriert durch diese beiden Konzertauftritte begann Joachim Badenhorst damit, ein Album zu arrangieren. Dabei ist der Mix aus Hörnern, Elektronika, Gitarren, Kirchen-Orgel und Koto, einer Art Wölbbrettzither, die Besonderheit. Zugleich ist das Album eine Melange von Pop, Ambient und Fusion, um mal gängige Begriffe zu wählen.

„Amorphous Membranes“ ist der Eröffnungstitel des Albums. Klarinetten in Mehrstimmigkeit, von Sopran bis Bass, das scheint das Klangerlebnis, das uns Joachim Badenhorst zukommen lässt. Dabei hat das Stück auch etwas von einem Kanon, eben nur ohne Gesang. Und mischt sich da nicht im weiteren Verlauf der Posaunist in den Klangregen ein?

Glockenschläge sind es, die anfänglich bei „Pulverized Light“ zu hören sind. Zugleich wird ein elektronischer Klangteppich ausgebreitet. Oder ist es schlicht die brummende und brabbelnde Posaune, die dank Nabou Claerhout zu hören ist? Und welche Register trägt der Kirchenorganist zum Klangbild bei? Eine hohe Tonfolge dringt an unser Ohr. Es könnte der Trompeter sein, der vielleicht nur auf dem Mundstück seines Blechbläsers spielt. Klangrausch wird außerdem inszeniert. Es scheinen Samples zu sein, die da zusammengefügt werden. Man meint ausserdem, dass der Organist in Flötenregistern vertieft ist, wenn das Stück sich dem Ende nähert. Und wie klingt eigentlich „Rot“? Wir erleben es, wenn in einer Art Kirchenchoral die Bläser aufspielen. Brasslastig ist jedenfalls das, was wir hören. Hintergründig agiert der Organist an seiner Kirchenorgel. Klappernde Rhythmen sind ebenso auszumachen. Nach und nach löst sich der Posaunist aus der musikalischen Umgebung und hat am Ende solistische Momente.

Fernöstliche Instrumentierung ist für „Mineral Rhythm“ charakteristisch. Wir vernehmen den Klang der Koto, einer Wölbbrettzither, die vom Klang her durchaus Ähnlichkeit mit einer Harfe hat. Zusätzlich hört man Gebläse, das aus dem Off kommt und im Off verschwindet. Windrauschen meint man zu hören. Und stets wird die Aufmerksamkeit auf den Saitenklang der Koto gerichtet, oder?

Zwischen einem Stück Poesie und sakraler Kirchenmusik changiert „Still, Not“. Glöckchen sind zu hören, aber auch die in den Tiefen gegründete Posaune, unter der der Klang der Orgel eine Art Klangteppich ausrollt. Fein sind die Klangschraffuren, die dem Trompeter Alistair Payne zu verdanken sind. Klanglich nehmen uns die Musiker nach Fernost mit, wenn „How To Hold“ auf dem Programm steht. Im Fokus steht dabei Tsubasa Hori, die wiederkehrende Muster des Klang präsentiert. Außerdem nehmen wir mehrstimmigen lautmalerischen Gesang wahr. Teilweise geht diese Lautmalerei in lyrischen Text über. Im Kern ist der Gesang jedoch eher als instrumental zu definieren.

Bewegte Klarinettenklänge in Wellenmustern sind ebenso Teil von „Sea Lily“ wie die Tiefstimmigkeit der Posaune sowie eine Melange von Vokalem. Auf dem Album finden sich des weiteren Tracks wie „Once Was“ und „Dissonant Sway Away“, ehe mit „But, Still“ der Schlussakkord präsentiert wird.

© fdp 2025


BANDCAMP

Interview

Musicians
Joachim Badenhorst: clarinet, bass clarinet, tenor saxophone, voice
Alistair Payne: trumpet
Nabou Claerhout: trombone
Tsubasa Hori: Taiko (jap. Röhrentrommel), Bells, Koto (Wölbbrettzither)
Simon Jermyn: electric guitar, electric bass
Rutger Zuydervelt: electronics
Hayo Boerema: church organ

Tracks
1. Amorphous Membranes 02:07
2. Pulverized Light 04:47
3. Live Up To The Weight 04:45
4. Rot 02:31
5. Mineral Rhythm 02:15
6. Still, Not 03:22
7. How To Hold 03:20
8. Sea Lily 02:39
9. Once Was 05:46
10. Dissonant Sway Away 02:45
11. But, Still 05:07


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