Nicola Lancerotti Quartet - Skin

Nicola Lancerotti Quartet - Skin

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dEN Records dEN012

Der in Pisa geborene und als Ingenieur ausgebildete Kontrabassist Nicola Lancerotti lernte das Spiel aus dem Tieftöner in der Scuola di Musica "G. Bonamici" in Pisa. Außerdem nahm er an Workshops mit Paolino Dalla Porta (Pisa, 2000) und Furio Di Castri (Terni, 2001). Danach folgte eine zweijährige Ausbildung in Sachen Piano-Trio, und zudem verfeinerte er seine Fähigkeiten am Kontrabass aufgrund von Studien bei Pietro Leveratto. 2004 besuchte er dann das Brüsseler Konservatorium und nahm Unterricht bei Bart De Nolf, Diederik Wissels, Jeroen Van Herzeele, um nur einige namhafte belgische Jazzer zu erwähnen.

Zurzeit spielt er mit seiner eigenen Band, mit der wandert er auf den Spuren der Jazztradition“ und zugleich der improvisierten Musik. Neben Jordi Grognard und Daniele Martini an den Reeds hören wir den Bandleader selbst am Tieftöner und Nelide Bandello am Schlagzeug.

Mit „Quartet I“ beginnt die vorliegende Einspielung, mit „Quartet IV“ endete sie. Zu hören sind zudem Titel wie „Trio“, „Duo“, „Why?“ und „Quartet III“, doch „Quartet II“ suchen wir vergeblich.

„Quartet I“ scheint nächtliche Impressionen einzufangen, eine ferne Schiffssirene, steter Verkehr, Nachtschwärmen, die in die einschlägigen Clubs eilen, Taxis, die nach Kunden Ausschau halten, Lichter, die in den Bürotürmen der Finanzjongleure, nicht ausgehen wollen. Wenn man denn meint, ein Bassist als Bandleader und Komponist müsse sich alle Titel auf den Leib schneidern, der irrt bei Nicola Lancerotti. Seine Soloeinlagen sind rar und zumeist wie auch in „Quartet I“ kurz. Die Klangfarben werden durch die beiden Bläser des 4tets bestimmt. Bei „Faking East“ setzt sich der Eindruck durch, Lancerotti habe sich das frühmorgendliche New York, Rom oder Brüssel vorgestellt, als er vor seinem Notenblatt saß und erste tonale Skizzen anfertigte. Die Stadt erwacht und nimmt Fahrt auf, so könnte man das beschreiben, was zu hören ist, wenn die beiden Bläser lauthals zu hören sind. Ein bisschen Hard Bop schwingt auch mit, oder? Folgen wir also dem Quartett, nehmen wir die Rolltreppen in den Untergrund, um die U-Bahn zu nutzen, lauschen wir auf das Fluchen der Autofahrer, die sich über diejenigen aufregen, die in zweiter Reihe parken, hören Gehupe und quietschende Bremsen. Stadtalltag wird uns nahegebracht. Dieser ist bisweilen laut und schrill wie das Saxofon, das wir in der zweiten Hälfte des Songs solistisch erleben.

Aufgeregt erscheint das Saxofon, das aus der Tiefe des Raumes nach vorne prescht, wenn „Trio“ auf dem Programm steht. „Warum?“ ist die nachfolgende Frage, die musikalisch durch Nicola Lancerotti am Tieftöner aufgeworfen wird. Mit einer gewissen Behäbigkeit wird dabei der Bass gezupft. Beinahe balladenhaft entwickelt sich das Stück, wenn die Bläser ihre Stimmen erheben, im Duett und solistisch. Auch Flötentöne gibt es zu hören, die flirrend und schwirrend an unser Ohr dringen.

Wir kennen Nachteulen, Nachtfalter und Nachtschwärmer – Nicola Lancerotti aber auch „Formiche noctturne“ – übersetzt Nachtameisen (!). Lässt man sich auf den Song ein, so gewinnt man den Eindruck einer sehr fröhlichen Nacht mit viel Amüsement und Spaß. Ein Kommen und Gehen signalisiert die gut aufgelegte Klarinette, die Jordi Grognard spielt. Oh, auch ein Schlagzeugsolo wurde eingestreut, ehe dann das Tenorsaxofon wieder für eine ausgelassene und quirlige Stimmung sorgt. Wartende vor den Clubs sehen wir und einen nicht ablassenden Strom von Autos, die unterwegs sind. Clubhopping ist angesagt. Die Nacht scheint noch jung und die Erwartungen hoch, auch für „Nachtameisen“.

Text: © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Musiker
Nicola Lancerotti
http://nicolalancerotti.blogspot.de/2011/05/nicola-lancerotti-quartet.html
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http://nicolalancerotti.blogspot.de/p/videos.html

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