Nice Chair - The Game

Nice Chair - The Game

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Vorliegend ist das neunte Album des dänischen Saxofonvirtuosen Claus Waidtløw, der sein Trio mit Kaspar Vadsholt (bass) und Martin Andersen (drums) schlicht Nice Chair nennt. Ob das, was wir hören, mit der sprichwörtlichen dänischen Gemütlichkeit in Verbindung steht und der Bandname „easy listening“ verspricht, ist eine spannende Frage, die erst nach dem Hörgenuss zu beantworten ist. Zumindest liegt hier eine Einspielung vor, die nicht erneut von einem klassischen Jazz-Trio stammt, das sich obendrein an den Standards der Jazzgeschichte probiert. Ganz im Gegenteil, so scheint es, folgt man Steve Swallow: “Electing to make an album of tenor-bass-drums music is a bold move; you’d better have something to say, and a way of saying it that compels attention. This trio accomplishes that.”

Und noch ein weiteres Zitat aus den von Steve Swallow stammenden Liner Notes sollten wir beim Hören im Kopf  haben: „Good music offers surprises, and challenges the listener to respond. In a time when we’re increasingly content to sink into safe, comfortable art and entertainment, I’m grateful to be pushed and prodded, to join these adventurous musicians in a ride full of unexpected twists and turns. It’s good to be alive.“

„Cheryl“ und „Eating out“ sind zu Beginn des Albums zu hören. Weitere Kompositionen sind unter anderem „Free“, „Mollo“, „November“, „Stills“ und „Game“.

Beinahe wie ein Popsong sind die ersten Takte von „Cheryl“ gestaltet, wenn nur Bass und Drums zu hören sind. Nachfolgend tritt dann der Bandleader hinzu und swingt uns ein. Dabei vereinen sich Bop und Modern Jazz, eine Melange, die der Schönheit des Melodischen zugetan ist, aber auch Ecken, Kanten, Wendungen und Wirrungen kennt. Claus Waidtløw ist für manche Klangeskapade zu haben, lässt aber auch seinen Mitmusikern Raum der Entfaltungen, stimmt sich in ein Zwiegespräch mit dem Bass ein. In „Eating Out“ vernimmt man ein schnurrendes Saxofon, dem der Bass beinahe auf Schritt und Tritt folgt. Kurz gesetzt sind die Beats des Drummers. Im weiteren Verlauf hat man das Bild von Blätterrauschen im Wind vor Augen, mal heftiger, mal sanfter. Ohne Frage, der Tenorsaxofonist bestimmt weitgehend die Klangpalette, wenn sich auch der E-Bass hier und da aufdrängt.

Für einen Moment meint man, am Anfang von „Free“ höre man Anklänge an Dollar Brand/Abdullah Ibrahim und African Market Place. Doch die afrikanisch angehauchten Rhythmen vergehen und das Spiel des Saxofonisten befreit sich, unterlegt mit dem steten Schwirren diverser Bleche. Der E-Bass nutzt eine Nische für ein wenig Saitenwimmern, ehe dann die Regie erneut in den Händen des Saxofonisten liegt, der zum Thema zurückführt. Mit Getragenheit und sanftem Saxofonspiel überzeugt „Mollo“. Dazu lauscht man einer beinahe klassischen Melodielinie des Basses, der sich dann auch ein wenig soulig gewandelt zeigt. Gleitende Linien nimmt der Hörer wahr, wenn der Saxofonist seinen Holzbläser in den Vordergrund stellt. Sehr fein gesetzt ist das eingestreute Basssolo, bei dem der Saxofonist verhalten im Hintergrund zu hören ist. Gibt es im Weiteren nicht auch Momente eines Popsongs gepaart mit ein wenig Soul?

„November“ ohne winterliche Schwere wird dem Hörer außerdem vorgestellt. Leise Töne vernimmt man. Verspielt im Duett zeigen sich Bassist und Saxofonist. Es scheint, als würden sie sich in einem Klangtänzchen vereinen, das so gar nicht mit Winterruhe in Verbindung zu bringen ist. Kleine Turbulenzen sind Bestandteil des Stücks. Diese kann man mit Schneetreiben in Verbindung bringen oder mit feinstem Sprühregen, wie man ihn auch aus dem April kennt. „Paukenschläge“ sind am Anfang von „Stills“ zu hören, ehe uns dann das sanfte Spiel des Tenorsaxofonisten auf die musikalische Reise mitnimmt. Sind mit „Stills“ eigentlich Filmstandbilder gemeint? Bildfragmenten gleicht das, was das Trio zu Gehör bringt. Fließende Linien finden sich, die jedoch hier und da unterbrochen und dann wieder aufgenommen werden. Die „Paukenschläge“ sind dabei verschwunden und werden durch Blechrauschen ersetzt. „The Game“ ist im Duktus ähnlich wie „Stills“ ausgeformt. Insgesamt ergibt sich ein rundes Gesamtbild, das hier und da wie eine Collage anmutet.

Text © fdp

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