Markus Conrad | Caspar van Meel | Afra Mussawisade – JAGGAT
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Challenge Records
Eine Kurzcharakterisierung, die in einer Labelveröffentlichung zu finden ist: „Jaggat is a band that builds virtuosic sound bridges between chamber jazz and musical traditions from around the globe. Spanish, Indian, Arabic, African, and Latin American influences merge into a powerful and cohesive sonic tapestry, transcending cultural boundaries. The name Jaggat—derived from Sanskrit for “world”—reflects the ensemble’s mission: uniting the rich sounds of diverse cultures into a captivatingmusical journey rooted in openness and respect for diversity. At the heart of this musical dialogue are original compositions by guitarist Markus Conrad and double bassist Caspar van Meel, seamlessly intertwined yet unmistakably marked by their individual voices. Percussionist Afra Mussawisade enriches the music with his unique instrumentation, …“ Nachfolgend noch ein O-Ton des Bassisten zu dem Trio, das für die aktuelle Einspielung um den Geiger Christoph König erweitert wurde: „Playing in a trio like this has been a dream of mine for a long time. I‘ve always been fascinated by music from all sorts of cultures. With Jaggat, we’re blending genres in a way that feels really natural — it’s not just a patchwork. There are rich harmonies, beautiful melodies, cool grooves, and some odd meters thrown in. I love that it all comes together as one cohesive sound.“
Eine dezidierte Einführung gibt es auf dem aktuellen Album, aber kein Nachwort. Nun ja, „Ramenco“ ist durchaus ein gelungener und „feuriger“ Abschluss. Die Einführung mit gezupfter akustischer Gitarre und gestrichenem Kontrabass sowie der Geige zeigt bereits die Bandbreite dessen, was das Trio musikalisch uns serviert. Im nahtlosen Übergang hören wir dann das durchaus folkloristisch anmutende „Cecilia's Flowers“. Ob man nun an nordische Folklore oder an mittelalterliche denkt, sei jedem Hörer selbst überlassen. Nachhaltig im Gedächtnis bleibt das Geigenspiel von Christoph König. Dieser folgt dabei durchaus dem Swing, den auch Stéphane Grapelli pflegte. Paraphrasierend „antwortet“ der Gitarrist auf die Geigensequenzen. Das ist von ausgesprochener Leichtigkeit, dank auch dem flinken Fingerspiel von Markus Conrad. Sein Können als Perkussionist stellt obendrein der aus Persien/Iran stammende Afra Mussawisade unter Beweis. Ein wenig Latin Fever, sprich Bossalinien, serviert uns das Trio mit „lrina's Tune“. Auch in diesem Stück zeigt sich der Bass in seiner vollen Klangfülle, vordergründig und nicht wie sonst in Jazz-Ensembles eher hintergründig-verhalten. Voilà!
Nicht aus der Feder der Bandmitglieder stammt „Friday“: Sehr auffällig ist das Spiel des Geigers, der zeitweilig durchaus auf der Linie von Didier Lockwood und Jean-Luc Ponty agiert. Aber auch folkloristische Momente weiß Christoph König seinem Saiteninstrument zu entlocken. Teilweise gibt es auch durchaus kammermusikalische Momente und auch Momente orientalischer Kunstmusik zu erleben. Insoweit muss man Jaggat in der Tat als ein Ensemble bezeichnen, das dem musikalischen Eklektizismus nicht fern steht. Ein Ohrenschmaus sind wahrlich die solistischen Einlagen des Violinisten. Schmachtend und im nächsten Moment auftrumpfend – das sind Eigenschaften, die das Violinen-Spiel charakterisieren. Beinahe an Etüden erinnert zum Teil das, was uns Markus Conrad zu Gehör bringt.
Zu hören ist auf dem Album auch der „poetisch“ ausgeformte „Jaggat Song“ mit einer sensiblen „Zwiesprache“ von Gitarre und Bass. Hier und da scheint auch „Friday Night in San Francisco“ in diesem Song durchzuscheinen, oder? Wandert da nicht Markus Conrad auf den Spuren von Paco de Lucia bzw. Al Di Meola? Nein, abgekupfert wird hier nicht, aber die Stimmung, das Melodische und die Leichtigkeit aufgenommen, die die beiden genannten Gitarristen vortrefflich musikalisch umsetzen. Und in dieser Umsetzung steht das Trio Jaggat den zuletzt Genannten in nichts nach. Nachhaltig bringt sich auch Caspar van Meel mit seinem Tieftöner in den Song ein. Den Bass lässt er in allen Tiefen schwelgen.
Mit Anmutungen von Klassik kommt „The Circle“ daher. Dabei sind die Streicher – Bass und Geige – durchaus maßgeblich für die Klangfärbungen. Aber auch das feine Saitenspiel des Gitarristen ist ein Hinhörer. Zudem kann man den Eindruck nicht ignorieren, dass hier auch mit ein wenig spanischer Gitarrenmusik wie Flamenco gespielt wird. Schließlich noch ein Wort zu „Boca Abajo“. Südamerikanische Rhythmik, Flair von spanischem Canto, Gitarrenmusik im Geiste von de Lucia 2.0, wenn man das so formulieren mag, machen diesen Song zu einem einmaligen Ohrenschmaus wie auch das gesamte Album. Dabei steht die Schönheit der Melodie stets im Fokus!
© fdp 2025
Challenge Records
Musicians
Markus Conrad, guitar
Caspar van Meel, bass
Afra Mussawisade - percussion
Christoph König, violin (Tracks 1, 2, 4, 7, 8)
Concert Reviews
Jazzluck 2018
Jaggat über alle Grenzen hinweg
Jazzluck vorhang auf fuer jazz-violine und mehr
Tracks
1. lntro 00:55
(Caspar van Meel) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade, Christoph König
2. Cecilia's Flowers 05:22
(Caspar van Meel) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade, Christoph König
3. lrina's Tune 04:30
(Caspar van Meel) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
4. Friday 05:54
(Sigmund Romberg) Christoph König, Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
5. Jaggat Song 07:09
(Markus Conrad) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
6. Waldweg 05:31
(Markus Conrad, Caspar van Meel) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
7. Interlude 1 01:20
(Markus Conrad) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade, Christoph König
8. The Circle 05:27
(Markus Conrad) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade, Christoph König
9. Interlude 2 00:58
(Caspar van Meel) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
10. Boca Abajo 06:01
(Caspar van Meel) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
11. Softly 04:19
(Sigmund Romberg) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
12. Ramenco 05:55
(Markus Conrad) Markus Conrad, Caspar van Meel, Afra Mussawisade
