Mo'Blow: Gimme The Boots

Mo'Blow: Gimme The Boots

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ACT 9671-2

Funky, funky, funky – das ist das Motto, dem sich die Berliner Band Mo'Blow verbunden fühlt. Die aktuelle Veröffentlichung enthält zwölf Eigenkompositionen. Mit 'Gimme The Boots' feiern die 1970er Jahr ein Revival, als Ramsey Lewis und Les McCann satten Funk zum Besten gaben. Man denke nur an einen Hit wie 'Compared to What'. Das groovte und ging in den Kopf und die Beine. Ob man beim Hören von 'Gimme The Boots' kopfsteht, wie das CD-Cover nahelegt oder man sich in akrobatischem Breakdance verliert, das mag mal dahin gestellt sein. Erwähnt werden sollte allerdings der Schöpfer des 'Breakdancers': Das Kunstwerk, das auf dem Cover Eingang fand, stammt von Rainer Mang.

Den Aufmacher der CD namens 'Call me Milroy' steuert der Saxofonist Felix F. Falk bei, der mit Schnalzlauten auf seinem Saxofon den Titel einläutet. Sein Spiel – mal seufzend und krächzend, mal quakend und schreiend, mit und ohne Tremolos sich überschlagend – bestimmt ganz wesentlich die Klangfarbe des Stücks. Matti Klein (Rhodes), Tobias Fleischer (Bass) und André Seidel (Drums) steuern die notwendigen, akzentuierten Beats und den anschwellenden Backgroundsound bei, ohne den Funk Jazz einfach nicht auskommt. Dabei sind die schnellen Kaskaden des Schlagzeugs zum Klangteppich des Keyboards von Matti Klein nicht zu überhören.
Titelgebend für die aktuelle CD ist das dritte Stück der Einspielung: 'Gimme The Boots“. Für 'Gib mir die Stiefel' bringt Felix F. Falk sein Didgeridoo zum Einsatz, eigentlich ein traditionelles Instrument der australischen Ureinwohner. Doch längst hat dieses Instrument – man muss keinen ausgehöhlten Eukalyptusbaumast dazu verwenden, ein Plastik- oder Papprohr tut es auch – in die Weltmusik und in die Popmusik Eingang gefunden. Nach einem kurzen Intermezzo ist der brummende, gurrende und brodelnde Klang des Blasrohrs wieder verschwunden. 'Gimme the Boots' ist dann die Aufforderung, die alle Bandmitglieder anstimmen. Doch alsbald ist wieder das trötende, brummende Saxofon von Felix Falk zu vernehmen, oder? Bass, Rhodes und das Schlagzeug hingegen verfallen in einen ausschweifenden Beat, der etwa zur Hälfte des Stücks von einer kurzen Didgeridoo-Intervention unterbrochen wird. Wer beim Zuhören von 'Gimme the Boots' nicht den Drang verspürt, aufzustehen und sich zu bewegen, dem scheint nicht zu helfen zu sein. Funk ist und bleibt Dancefloor Music. Im Übrigen war Funk Jazz nach Jahrzehnten endlich wieder mal Jazz, der ähnlich wie Jazz Rock, der verkopften Nische entfliehen konnte und zum Mainstream wurde.
Also auf gehjt'st: Let's dance, man! - Matti Klein stimmt uns anschließend perkussiv auf seine Komposition „Ray“ ein. Dieses Spiel behält er auch bei, wenn Felix Falk mit seinen Saxofonphrasierungen beginnt. Diese Phrasierungen lassen eine durchaus bluesige Note hervorschimmern. Oh, wie wäre es denn, wenn nun die Stimmen von Otis Redding oder Ray Charles noch hinzukämen? Aber Gesang ist nicht das Ding von Mo'Blow. Sie liefern handgemachten instrumentalen Funk mit aller Freiheit zu Soli, so auch wenn Matti Klein kraftvoll in die Tasten haut und Felix Falk seine Saxofonfarbe darauf sattelt.
Nervös-gehetzt erscheint das Getrommel in 'Papa's Pancakes'. Energetisches Sopransaxofonspiel liegt zugleich über dem Stakkato-Rhythmus, den André Seidel fabriziert. Und dann, ja dann bringt Matti Klein seine Fender Rhodes ins Spiel und lässt uns manchmal denken, eine alte HammondB3 erzeugt den hörbaren satten Sound.
Schnalzen, Juchzen und Quieken des Saxofons steht am Beginn des vom Bassisten und Pianisten gemeinsam komponierten Titel 'Slingshot' (gleich dt. 'Steinschleuder'). Ein Schwirren und Surren des Geschosses vernehmen wir im Laufe des Zuhörens nicht, aber nach einer Weile fangen wir an, unruhig hin- und herzuzappeln.
Mo'Blow „mit der Zwille“ ein Synkopen-Volltreffer gelungen, der unvergessen bleibt. Eines Kopfstoßes – siehe die finale Bandkomposition 'Headbutt' –, bedarf es wohl kaum, um sich dem feurigen Funk von Mo'Blow hinzugeben. Bei all dem Feuerwerk, das Mo'Blow zündet, genießt man auch ab und an eher volltönende und getragene Kompositionen wie 'Sunsqueezed'. Was passiert wohl erst, wenn wir Mo'Blow live erleben? Dass dann „die Hütte brennt“, steht wohl außer Frage.

© Ferdinand Dupuis-Panther

Informationen
Label ACT Company
www.actmusic.com
Homepage Mo'Blow
www.moblow.de


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