Keith Oxman / Frank Morelli - The Ox-Mo Incident

Keith  Oxman / Frank Morelli - The Ox-Mo Incident

K

Capri Records

Das Debütalbum eines Saxofonisten mit einem Fagottisten liegt nun vor. 

Das ist eine ungewöhnliche Paarung, zumal das Fagott ähnlich wie die Oboe und das Waldhorn eher in der klassischen Musik zu verorten ist. Das vorliegende Album vereint Jazzstandards, klassische Musik und zwei Eigenkompositionen des Tenorsaxofonisten Keith Oxman.

Sein kongenialer Partner in der  Ausformung der Klangfärbung ist der Fagottist Frank Morelli. Beide werden um die klassische Rhythmusgruppe erweitert. Doch die beiden Protagonisten sind ganz maßgeblich diejenigen, die die musikalischen Linien definieren.

Aufgemacht wird das Album mit einem Song aus dem Rodgers- und Hammerstein-Musical „South Pacific“. „Happy Talk“, mit viel Swing vorgetragen, wurde erstmals 1949 veröffentlicht. Irgendwie schwingt in dem vorliegenden Arrangement auch ein wenig Glenn Miller mit, oder? Weiter geht es mit klassischer Musik und einer Komposition des russischen Komponisten Sergei Rachmaninoff, nämlich das Klavierkonzert Nummer 2. Dass wir Jazz wie auch Klassik auf dem Album erleben, liegt auch an der musikalischen Tradition, der sich die beiden Protagonisten verpflichtet fühlen. „1900/1901 wurde das Stück komponiert, uraufgeführt wurde es am 27. Oktober1901 in Moskau unter der Leitung von Alexander Siloti, der Komponist spielte den Solopart. Gewidmet hat Rachmaninow das Werk dem russischen Neurologen Nikolai Dahl.“ (zit. n Wikipedia)

Das Thema aus dem Klavierkonzert wurde mit getragenem Duktus verjazzt. Aufgemacht wird es durch den Fagottisten, ehe dann der Saxofonist das Thema fortführt. Die Klavierbegleitung ist dezent im Hintergrund platziert, auch wenn wir einem Klavierkonzert lauschen. Ja, irgendwann lässt dann Jeff Jenkins die Klavierklänge mehr dahin rinnen, als dahin plätschern. Doch anschließend gehört die Aufmerksamkeit der sonor-tiefen Fagott-Stimme. Bei deren Klang kann man auch an den einer Bassklarinette denken. Irgendwie ist das klassische Thema so arrangiert, dass der Zuhörer an einen Broadway-Song denken kann, auch dann, wenn der Saxofonist im Solo Klangschleifen zeichnet. Mit „The Surrey With the Fringe on Top“ erleben wir erneut das Ergebnis der Zusammenarbeit von Rogers und Hammerstein. Scheint im Vortrag nicht auch Bebop durch, wenn auch die Melodie sehr beschwingt daher kommt? Der Fagottist agiert in seinem Klangspektrum, also tieftönig, derweil der Saxofonist losgelöst Klangwelle an Klangwelle setzt. Für rhythmische Zäsuren sorgt im weiteren Verlauf der Pianist, der zudem Raum für ein Solo eingeräumt bekommt. Was er spielt, klingt so, als fange er fallende Regentropfen ein, die auf dem Straßenbelag ein nasses Rinnsal bilden.

Titel gebend für das Album ist Oxmox’ Komposition „The Ox Mo Incident“. Da versprüht das Ensemble einen Hauch von Big-Band-Esprit. Zugleich zeigt sich der Tenorsaxofonist von seiner swingenden Seite. Zudem schwingt in diesem Solo auch eine gewisse Bluesnote mit, oder? Über klangliche Stromschnellen geleitet uns in seinem Solo der Pianist. Man könnte auch das Bild vor Augen haben, dass wir von Trittstein zu Trittstein springen und so die Melodie formen, die der Pianist seinen schwarzen und weißen Tasten entlockt. Und auch Jeff Jenkins hat ein Gespür für den Blues. Neben dem Pianisten lässt sich auch der Bassist nicht dreimal bitten und steuert ein veritables Solo zum Arrangement bei. „Three for Five“ basiert auf der Symphonie Nummer 3 des neoromantischen Komponisten Johannes Brahms. Und der Höreindruck ist genau der der Neoromantik. „Lieblich“ ist die Musik, einschmeichelnd und auch ein wenig süßlich. Dabei ist das Duett von Fagottist und Saxofonist Klang prägend. Bei der vorliegenden Bearbeitung vermischt sich vor allem Filmmusik mit Jazz. Man denke insbesondere an eine Stummfilm-Begleitung.

Nicht genug ist es mit einer Brahms-Bearbeitung, nein, wir erleben auch eine Melodie-Adaptation aus „Prinz Igor“ von Alexander Borodin. „Poor Butterfly“ ist aus der Puccini-Oper „Madame Butterfly“ entnommen Und zum Schluss steht zudem das Musical „My Fair Lady“ auf dem Programm, wenn „I Could Have Danced All Night“ zu hören ist. Welch einen Regenbogen der diversen Melodien  haben uns der Fagottist und Saxofonist damit zu Gehör gebracht! Dabei haben sie immer bedacht, keine puren Reproduktionen abzuliefern.

© fdp, 2025




Capri Records

Musicians
Keith Oxman - tenor saxophone
Frank Morelli - bassoon
Jeff Jenkins - piano
Ken Walker - bass
Todd Reid - drums

Tunes
Happy Talk (6:57), Full Moon and Empty
Arms (5:14), The Surrey With the Fringe on Top
(5:16), Baubles, Bangles and Beads (6:08), The
Ox-Mo Incident (5:38), Three for Five (6:30),
Strangers in Paradise (7:46), Poor Butterfly
(6:10), A Wasp in Search of a Hart and Lung
(5:54), Pavanne (6:01), I Could Have Danced All
Night (5:52)


In case you LIKE us, please click here:



Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications





Hotel-Brasserie
Markt 2 -
8820 TORHOUT


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18.2.1947 – 2.11.2023)
foto © Marie Gilon


Pedro Soler
(8.6.1938 – 3.8.2024)
foto © Jacky Lepage


Sheila Jordan
(18.11.1928 – 11.8.2025)
foto © Jacky Lepage


Raúl Barboza
(22.5.1938 - 27.8.2025)
foto © Jacky Lepage



Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Luca A. d'Agostino
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Jeroen Goddemaer
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
France Paquay
Francesca Patella
Quentin Perot
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Paul Braem
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Chris Joris
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Quentin Perot
Jacques Prouvost
Renato Sclaunich
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Peter Van De Vijvere
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst