Francesco Diodati, Leïla Martial, Stefano Tamborrino - Oliphantre

Francesco Diodati, Leïla Martial, Stefano Tamborrino -  Oliphantre

F

Auand Records

Der in Rom beheimatete Gitarrist Francesco Diodati, dessen jüngstes Album nunmehr vorliegt, erinnert sich mit folgenden Worten an seine Begegnung mit der Vokalistin Leïla Martial und dem Drummer Stefano Tamborrino«I met Leïla Martial in 2016 at the Südtirol Jazz Festival, where we were both performing. I was struck by the multicolor world she was able to express: lyricism, short hip-hop moments with made-up languages, echoes of Africa – all through her intense, deeply human voice. The first time I played with Tamborrino was in 2009. Since then, this young musician, who just like me was trying to find his place in the big jazz scene, has become an original composer you can easily recognize, besides also finding his voice as a refined singer. Leïla and Stefano’s contribution is far-reaching. I give them plenty of room and trust their taste. Together, we’ve found the most functional arrangements, as well as the sounds that could better express what I wrote, and we often reworked both music and lyrics to get to the very heart of a tune.»

“Oliphantre” ist ein Album, bei dem die Songs auf verschiedenen Klangebenen basieren, die nach und nach hinzugesetzt wurden. Dabei mischen sich Ansätze von freien Vokalpassagen, die teilweise etwas Sakrales haben, mit solchen, die an A capella erinnern. Die vokale Klangfülle lässt an einen Aufnahmeort wie eine hochgotische Kirche mit ihren Kreuzgewölben denken und nicht an ein konventionelles Studio. Die tragende, teilweise auch gehauchte Stimme von Leïla Martial füllt den Raum in all seinen Ausdehnungen. Textliches vermischt sich mit Lautmalerischem und Rezitativem. In Solos zeigt sich der Gitarrist gelegentlich von seiner lyrischen Seite und präsentiert rinnende Klangpassagen, so in „Barca sospesa“.

Ausgangspunkt des Albums ist der Song „Creatures“: Die Stimme wird zum Instrument, ist aber auch Teil des textlichen Vortrags. Bisweilen meint man, die Stimme von Leila Martial imitiere ein hochtöniges Blasinstrument wie eine Oboe oder Fagott. Derweil ist der Gitarrist eher im Hintergrund wahrzunehmen, mit Plon-Plong und kurzen Riffs. Nervös und kurztaktig agiert unterdessen der Drummer. Ist da nicht auch etwas Gregorianik im Gesang von Martial auszumachen?

Französische Satzfetzen werden von englischen Textzeilen in  „Don’t Ask“ abgelöst. Das klingt nach Akklamationen, erinnert im Duktus an propagandistische Aufrufe, an eine Ansprache, untermalt von klirrenden Becken und redundanter Gitarrenbegleitung. Auch elektronische Klangschwaden dringen ans Ohr des Hörers, derweil das „Gesangliche“ im Off verschwindet. Im Weiteren muss man bei den Gesangssequenzen an Kate Bush denken, oder? Und als Ausklang vernehmen wir das perlend-kristalline Saitenspiel des Gitarristen Francesco Diodati.

Elektronische Klangverschiebungen und dazu Sprechgesang, teilweise gebrochen von Pausen – das macht „Lines“ aus. Im weiteren Verlauf verändert sich die Musik hin zu Post-Punk und The Clash. Das klingt ungeschliffen, roh, rau und ist voller überschäumender Energie. Starke Rhythmik durchzieht das Stück, das  durch die harten Beats des Gitarristen gekennzeichnet ist. Wie in anderen Stücken auch dominiert nicht das Vokale, sondern man vernimmt Hip-Hop-Ansätze und Hard-Rock-Anmutungen auch im Spiel von Drummer und Gitarristen. Teilweise hat man bei den lautmalerischen Passagen der Vokalistin den Eindruck, man vernehme Rai und Vokalmusik aus Nordafrika, zumindest bei „Lines“.

Mit einem Drummingset eröffnet „Inner Voice“. Dabei gewinnt man eher den Eindruck, man lausche einem Drummer in einer Punk oder Grunge Band, oder? Es gibt zudem elektronische Klangnebel, die dahinziehen, wenn sich das Stück entwickelt. Auch eine wimmernde Gitarre ist  Teil der Inszenierung und außerdem eine teilweise gebrochene Diseusenstimme, die sich hier und da überschlägt. Atmosphärische Ambient Music wird auch zu Gehör gebracht, mehrstimmige Stimmpassagen eingeschlossen. Mit „Length Of Time“ wird das hörenswerte Album abgeschlossen.

© ferdinand dupuis-panther



Infos

https://auand.com

Track List

1    Creatures
2    Young At Heart
3    Barca sospesa
4    Don't Ask
5    Lines
6    Inner Voice
7    Length Of Time

Musicians

Francesco Diodati – guitar
http://www.francescodiodati.com
Leïla Martial - vocals
Stefano Tamborrino – drums


In case you LIKE us, please click here:




Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications


 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst