Fabian Meyer Trio – Chrysalide

Fabian Meyer Trio – Chrysalide

F

Unit Rec.

Fabian Meyer, der nicht nur am Piano sitzt, sondern auch die Kompositionen verantwortet, hat sich mit dem Bassisten Sebastian Schuster und dem Drummer Felix Schrack zusammengetan, um ein modernes Piano-Jazz-Trio zu formen.

Über das Trio lesen wir unter anderem folgende Kritik: „ ... eine der interessantesten jungen Jazz-Formationen der Region. Ob sie einen packenden Groove gestalten wie in„Flaschengeist“ oder sich in introspektiv-lyrischen Balladen wie „Beryll“ ergehen, stets beeindruckte das ungeheuer eingespielt wirkende Trio mit frappierender Musikalität und organischem Interplay.“ (Ludwigsburger Kreiszeitung)


Den Anfang macht das Trio mit dem Stück „Rubato“, gefolgt von „Soso“. Der „Flaschengeist“ wird aus seinem gläsernen Verlies befreit. Auch der namensgebende Titel des Albums ist zu hören, ganz abgesehen von „Caracole“ und zum Schluss „Oktober“.

Aufbrausend gibt sich der Schlagzeuger und verwirbelt viel Blech. Der gestrichene Bass ist genuiner Bestandteil des Eröffnungsstücks namens „Rubato“. Energetisch ist das Tastenspiel, was sich in „Soso“ fortsetzt. Die melodischen Linien gleiten dahin, unterfüttert von dem dumpfen Saitengezupfe und dem Klickklick und Ticktick des Schlagwerks. Hohe Register werden gezogen und treffen auf untergründige Setzungen. Es geht eben so, aber auch so, wenn man mal den Songtitel etwas frei auslegt. Ungebändigt erscheint das, was wir aufnehmen. Es hat Struktur und auch wiederum nicht. Raum wird gelassen, sodass auch der Bassist seinen Tieftöner mal ins Zentrum rücken kann. Kurz angeschlagen werden die Saiten. Dabei entsteht eine Art tonaler Minifontäne, die aufsteigt und wieder verschwindet. Man könnte sich an Wasserspiele erinnert fühlen. Mitgenommen wird der Zuhörer gewiss. Die Schönheit der Melodie gilt es ja herauszustellen, oder?

Ob das „Hin und Her“ auch in den Konturen der Musik sich wiederfinden lässt? Fabian Meyer setzt alles daran, im Zusammenspiel mit dem Bassisten. Wer allerdings für das Hin und wer für das Her verantwortlich ist, mag der Zuhörer für sich entscheiden. Beim Zuhören kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass man Suchende vor Augen hat, die mal in die eine und mal in die andere Richtung unterwegs sind. Das ist allerdings weniger der Fall, wenn Fabian Meyer solistisch agiert und dabei auch die dunklen Register vorstellt. Der Schlagzeuger scheint anzudeuten, dass es Irrwege gibt, Sackgassen sich auftun beim Hin und Her, derweil der Bassist uns einen erdverbundenen Weg weist. Doch die hohen Register des Pianos locken uns davon weg, führen uns auf andere Pfade.

Kommen wir nachfolgend zur „Erzählung“ vom „Flaschengeist“. Dabei unterscheidet sich der Duktus kaum vom vorherigen Stück „Hin und Her“, auch wenn ein Bassintermezzo Teil des klanglichen Gewerkes ist. Eine Vorstellung vom Flaschengeist, ob an Goethes „Faust“ angelehnt oder nicht, mag sich nicht so recht einstellen. Wird der Flaschengeist befreit? Erfüllt er die Wünsche des Befreiers? All das scheint in der Musik nicht offensiv zum Ausdruck gebracht zu werden. Dazu scheint sie zu sehr gebunden und nicht frei und grenzüberschreitend genug zu sein.

Vorwärts preschend, voller Dynamik, explosiv, eruptiv – so stellt das Trio „Dreierhälfte“ in den Klangraum, ehe das lyrische Moment zum Schluss die Oberhand gewinnt. „Chrysalide“ (frz. Puppe, Nymphe) ist nicht nur namensgebend für das Album, sondern auch ein Titel, den das Trio im „Schlussteil des Albums“ präsentiert. Dabei erscheint der Modus des Songs eher getragen. Mit einer gewissen Schwere ausgestattet ist er zudem. Auffallend ist das schleppende Tempo, sodass man die Vorstellung gewinnt, der Langsamkeit solle ein Hohelied gesungen werden.

Mit „Oktober“ verabschiedet sich das Trio von seinen Zuhörern: Eine leichte, auffrischende Brise steht am Beginn des Songs. Zu den stufigen Klangbildern kann man sich einen herannahenden, sich aufbauenden Herbststurm denken. Laubrascheln evoziert der Drummer mit seinem Spiel. Eine leichte Melancholie wohnt dem Spiel des Pianisten Fabian Meyer wohl inne. Auch eine Form von Frostigkeit kann man den Klangformen des Pianos entnehmen. Niedergehende Regenschauer sind bildlich gesprochen der Musik hier und da  innewohnend. Donner zieht ab; Autos fahren durch Pfützen. Wasser spritzt  in hohen Fontänen auf den Gehweg. Der Oktober findet seine „Opfer“.

Text © f. Dupuis-panther – Der Text ist nicht Public Commons.

Informationen

www.fabianmeyermusic.de

https://soundcloud.com/fabian-meyer-trio/sets/fabian-meyer-trio-debut-album-demo/s-Cq7Q


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