Emiel Verneert - It Goes On

Emiel Verneert - It Goes On

E

Youkali Music

Emiel Verneert (Jahrgang 2002) wurde im übertragenen Sinne mit der Trompete in seiner Hand geboren, begann er doch mit sieben Jahren auf diesem Blasinstrument zu spielen. Rasch wurde  er auch Mitglied in der lokalen Big Band. Quellen der Inspiration waren Miles Davis und sein legendäres Album ‘Kind of Blue’ sowie der Trompeter Chet Baker. 2019 nahm Emiel Verneert am  MUDA Arts College in Gent sein Studium auf wurde im gleichen Jahr Mitglied des Youth Jazz Collective unter musikalischer Leitung von Frank Vaganée und Mark Godfroid. Auf der Homepage des belgischen Trompeters, der nunmehr kaum 20 Jahre alt sein Debütalbum vorlegt, lesen wir folgenden O-Ton: “For me, it is fantastic to play and study music. I have time to compose, to study, go to jamsessions and to play together with others. I’ve got the chance to play with great musicians such as Bruno Castelluci (drums), Paul Flush (Hammond), Jean-Louis Rassinfosse (bass) and follow masterclasses with Bert Joris and Charlie Porter. I also started to compose for my first CD, with the idea to record before my twentieth birthday. My first CD ‘It Goes On’ will contain all original compositions.”

Vorgelegt wurde ein Album ohne jeden Klang-Schnickschnack, ohne Effekthaschereien. Es ist ein Album, das in die Tradition von Bebop und Modern Jazz passt und diese fortsetzt. Es ist außerdem ein Album, bei dem die beteiligten Musiker nicht Staffage für den Bandleader und Trompeter Emiel Verneert sind, sondern auf Augenhöhe agieren. Das ist auch gleich zu Beginn der Fall, wenn „Dare To Be“ erklingt. Gewiss die Weichzeichnungen des Trompeters definieren das Stück, aber ebenso die samtenen Sequenzen des Gitarristen Filip Verneert, der im Stil der Granden der Jazzgitarre agiert. Gefolgt wird das Eröffnungsstück von „It Goes On Part 1 & 2“. Wir hören den Bass, der lyrisch aufgelegt ist und eine Melodielinie anstimmt, die auch für ein Abend- und Gute-Nacht-Lied bestens geeignet ist. Dazu vernehmen wir die kristallinen Tonsilben, die der Pianist Enrique Simón dazugibt. Und dann dringt beinahe aus dem Off der Klang der Trompete an unser Ohr. Weiche wellige Linien vernehmen wir, außerdem ein wenig Balladenhaftes. Das korrespondiert auch mit dem, was der Pianist in seinem Solo zum Ausdruck bringt. Von einem meditativen Modus des Spiel kann man vielleicht reden. Vor uns entfaltet sich eine ausufernde Klanglandschaft, in die wir eintauchen können. Wohlklang ist das Credo des Quintetts, nicht nur an dieser Stelle des Albums. Das gilt auch für das fein gedrechselte Gitarrensolo gegen Ende der beiden Kompositionen.

Nach dem up-tempo-Stück für „Vater Franz“ – beim Hören glaubt man, Chet Baker, sei im Geiste mit dabei – folgt „Seals“. Aufgemacht wird das Stück, das vom Titel her eine maritime Note hat, von dem Trompeter Emiel Verneert. Wir lauschen dahin schwebenden Schleierwolken des Klangs. Auch das Bild von einer Reise mit dem fliegenden Teppich über Hügel, den Strand und die Sandbänke mit Robben, kann dem einen oder anderen Zuhörer in den Sinn kommen. Eher samten und nicht rau wie in Teilen der Trompetensequenzen, die Miles zu spielen pflegte, ist das zu charakterisieren, was wir hören. Kaskadierendes Klavierspiel ist nachfolgend angesagt, begleitet von den sonoren Klängen des Basses. Bildlich sieht man kleine, küstennah segelnde Jollen auf den Wellen tanzen. Und dann nimmt uns Emiel Verneert  mit auf die weitere Reise zu neuen Ufern.

Schlagzeugwirbel läuten den „Secret Dance“ ein. Hört man da nicht im weiteren ein sehr beschwingtes Stück? Leichtigkeit ist auf alle Fälle angesagt. Dafür sorgen der Trompeter, der Gitarrist und schließlich auch der Drummer Pedro Vázquez Martinez sowie auch der Pianist mit schnell perlendem Tastenspiel. Bewegung wird in Musik zum Ausdruck gebracht. Ein klanglicher Leckerbissen ist das Gitarrensolo, das so klingt, als würde musikalisch ein Tanzpaar beim flotten Jive mit all seinen Drehungen eingefangen. „Crystal Blue“ heißt es beim Quintett um Emiel Verneert. Und wie klingt kristallenes Blau? Mit klassischem Gebaren kommt das Stück daher. Schwere liegt im Duktus, auch im Duktus des Trompeters. Besingt dieser den Abschied eines Liebespaares? Vielleicht. Und obgleich mit hellen Klangfarben aufwartend, ist der Gitarrist auch in das „Gespinst von Schwere und Wehmut“ eingebunden, oder? Mit „Renage“ findet das Album einen sehr gelungenen Abschluss. Fazit: Das vorliegende Album lässt als Debütalbum aufhorchen, und man hofft auf Mehr.

© ferdinand dupuis-panther



www.emielverneert.be

Line-up:

Emiel Verneert (B): Trumpet
Enrique Simón (SP): Piano
Gil Lachenal (FR): Double Bass
Filip Verneert (B): Guitar
Pedro Vázquez Martinez (SP): Drums

Tracklist

01 Dare To Be 5:41
02 It Goes On Part 1 2:41
03 It Goes On Part 2 6:54
04 Le Père François 6:43
05 Seals 6:15
06 Until Tomorrow 5:29
07 Secret Dance 5:54
08 Song For A Twin 9:35
09 Crystal Blue 7:21
10 Renage 2:52


In case you LIKE us, please click here:




Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications


 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst