David Helbock & Julia Hofer - Faces of Night

D
ACT
Zum Album lesen wir: „Pianist David Helbock und Bassistin / Cellistin Julia Hofer haben viel gemeinsam. Beide sind verspielt, neugierig und experimentieren gerne. Und beide denken perfektionistisch. Das ist eine musikalische Kombination, die sich ausgeht. „Ich war auf der Suche nach einem neuen Gegenüber für eine kleine Besetzung“, erzählt David Helbock, „denn mein letztes Projekt ‚Austrian Syndicate‘ ist zwar eine Herzensangelegenheit, aber auch sehr aufwändig, mit großer Band und vielen Keyboards. Gemeinsam mit ACT-Chef und Produzent Andreas Brandis entstand schließlich die Idee eines akustischen, auf die emotionale Essenz reduzierten Duos – ein Format, in dem die musikalische Kommunikation so direkt funktioniert wie in keiner anderen Besetzung. Und schnell kam ich dafür auf Julia Hofer. An ihr hat mich vor allem die Vielseitigkeit gereizt – und die Fülle der Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Schon in der ersten Probe hat mich ihre Energie sofort fasziniert. Man merkt ihr den Spaß an der Musik schon bei der ersten gespielten Note an und das motivierte mich enorm und ist außerdem sehr ansteckend.“
Bereits die ersten drei Stücke des Albums lassen wohl die Charakterisierung als konzertant und kammermusikalisch zu. Ohne Frage ist der Bezug zu klassischer Musik und zu klassischen Tänzen auf der Hand liegend. Dabei spielt David Helbock durchaus mit den Präparationen eines Flügels und seine Begleiterin bringt die Klangfärbungen des Cellos sehr stark ein. Zu den Tänzen gehört ohne Frage, das erste Stücke: „Woman’s Dance – Version 1“. Vorstellung von einem Schreittanz ähnlich einem Menuett sind mit dem Höreindruck verknüpft. Auffallend ist der weiche Klangbogen, den uns Julia Hofer präsentiert, derweil David Helbock uns durchaus auch durch seinen diskanten Klangfluss überzeugt.
Und auch in „Dancing to Another Space“ geht es irgendwie um Tänzerisches. Dabei wird der Outer Space durch die beiden Musiker nun nicht sphärische gezeichnet, statt dessen bringt der Gitarrist Mahan Mirarab eine ganz eigene Färbung ins Spiel, lässt an die Klassiker der spanischen Flamencogitarre denken, derweil die Bassistin ihren Tieftöner volltönig einbringt und der Pianist mit flinken Fingern Klangrinnsale vor uns ausbreitet. Teilweise ist das Stück auch von ein wenig lateinamerikanischem Klangfeuer geprägt.
„Dark Soul“ heißt es nachfolgend, gewiss bestimmt auch durch das gestrichene Cello. Insgesamt muss man angesichts des Duktus und der Harmonien schon an die Musik der Romantik zwischen Schumann und Schubert denken, oder? Sehr überzeugend ist das stark akzentuierte Begleitspiel von David Helbock, der ein Gegengewicht zu dem Bogenstrich der Bassistin und Cellistin bildet. Kaskaden des Klang ergießen sich in seinem Solo. Danach hören wir angerissene Seiten, die schnell gedämpft werden. Helbock scheint sich dabei im Inneren seines Flügels zu schaffen zu machen. Und ja zum Ende zu ist Wohlklang, liedhafter Wohlklang zu vernehmen. Lehnt sich eigentlich „Purple Rain“, ein Stück, das wir auf dem Album auch hören können, nicht an das gleichnamige Stück von Prince an?
Mit „Night Dances“ und „Freedom Jazz Dance“ folgen weitere „Tanznummern“! Ersteres kommt mit flottem Tempo daher, dank an David Helbock. Man könnte die Komposition durchaus für einen Jive einsetzten. Sprunghaftigkeit zeichnet das Stück aus und diese bringt der Pianist im weiteren voll und ganz zum Ausdruck. Er sorgt für die Dynamik der Komposition. Im Gefolge des Pianisten lässt sich die Bassistin nicht zweimal bitten, für Furioso zu sorgen. Bei „Freedom Jazz Dance“ hören wir die ungarische Vokalistin Veronika Harcsa , die als Gast das Duo Helbock/Hofer bereichert. Nicht nur sie, sondern auch die Bassistin gibt dem Stück ein Prise von Funk, Rock und Pop.
Übrigens, bei „Song of a Dream“ ist ein alter Weggefährte des aus Voralberg stammenden Pianisten zu hören, nämlich der Wiener Flügelhornist Lorenz Raab, der dem Stück beinahe etwas Sakrales und sehr Konzertantes einhaucht, oder? Schon die Titel der Kompositionen sind schliesslich ein Fingerzeig auf die Musik der Romantik: „Clara’s Romance“ und „Theme from Schumann’s Piano Concerto“. Und der Romantik verleihen die Musiker eine Frischzellenkur, oder?
© fdp 2025
Musicians
David Helbock piano
Julia Hofer bass/cello
Lorenz Raab flugelhorn on #6 & #9
Mahan Mirarab guitar on #2, #8, #10 & #12
Veronika Harcsa vocals on #7 & #11
Tracks
01 Woman’s Dance – Version 1
02 Dancing to Another Space
03 Dark Soul
04 Purple Rain
05 Night Dances
06 Song of a Dream
07 Freedom Jazz Dance
08 Clara’s Romance
09 Theme from Schumann’s Piano Concerto
10 Sexy M.F.
11 ‘Round Midnight
12 Woman’s Dance – Version 2