Clover - Vert Emeraude

Clover - Vert Emeraude

C

Yolk Records

Clover, das sind der Komponist und Tenorsaxofonist Alban Darche, der Posaunist Jean-Louis Pommier und der Kontrabassist Sébastien Boisseau. Sie formen ein Trio ohne Schlagzeug und klassischem Harmonie-Instrument, dafür aber mit zwei eher dunkel gefärbten Instrumenten, dem Bass und der Posaune. Bei dem dreiblättrigen musikalischen Kleeblatt handelt es sich nicht nur um drei Freunde, die seit 20 Jahren musikalisch miteinander verbunden sind, sondern auch um die Gründer von Yolk Records.

Die Begegnung der Drei, die zwei Generationen repräsentieren, fand Mitte der 90er Jahre statt. Damals war Pommier schon ein sehr etablierter Posaunist, der unter anderem mit Patrice Caratini’s Onzetet, Eddy Louiss's Multicolor Feeling und La bande à (Denis) Badault zusammenspielte. Zur gleichen Zeit hatten Alban Darche und Sébastien Boisseau (beide Jahrgang 1974) ihre Studien beendet und waren mit eigenen Bands wie Triade, Kaput-K, Jazzophone, The Cube u. a. unterwegs. Obgleich sie das Label Yolk Records aus der Taufe hoben, lebten und arbeiteten die drei Musiker in drei verschiedenen Städten: Tours, Le Mans und Nantes. Die Gründung von Yolk Records war durchaus ein Wagnis, da sich die Musikindustrie damals in einem rasanten Abschwung befand. Doch die drei Freunde glaubten an ihre Sache. 80 Veröffentlichgen bis heute geben ihnen recht.

„China Pop“, „Histoire sans paroles“, „Susi“, „Matin d'automne“, „Vert Emeraude“, „Hicking“ und „Snake“ - so heißen einige der Einspielungen des vorliegenden Albums.

Wie zwei sich überlagernde Klangschichten mutet das an, was uns der Tenorsaxofonist und der Posaunist in „China Pop“ zu Gehör bringen. Dabei ergehen sich der Hornist und der Holzbläser in sehr ausschweifendem Zwiegespräch. Der Kontrabassist setzt dazu seine dumpfen Klangschläge, ehe der Saxofonist zum kurzen Solo ansetzt. Im Hintergrund vernimmt man eine Art Metronomschlag und einen gedämpften Hornklang. Feinste melodische Linien zeichnet derweil der Saxofonist bis zum letzten Takt. Bei „Histoire sans paroles“ wartet das dreiblättrige Klangkleeblatt mit klassischen Anmutungen auf. Hornist und Holzbläser verschränken fortgesetzt ihre Klangstränge, die sie bis zum Ende des Stücks modellieren.

Der Bassist eröffnet mit kurzen Saitenschlägen das Stück „Susi“ ehe sonorer Bläsergesang an unsere Ohren dringt. Fortwährend gibt es ein Zusammengehen und ein Auseinaderdriften, das schließlich in ein Saxofonsolo mündet. Für das rhythmisierende Element des Stücks sorgt parallel dazu der Bassist mit seinem Tieftöner. Das eher tiefe Timbre trifft im Fortgang des Stücks auf die klanglichen Höhenflüge des Saxofonisten. Und dann, ja dann, gibt es auch einen erneuten gemeinsamen Bläserchorus gleichsam als Ode an Susi. Die Frage danach, wo die Vögel sind, stellt sich das Trio auch: „Ou sont les oiseaux“. Allerdings verzichtet das Trio auf Zwitschern und Tschilpen. Auch ein hohes Pfeifen ist nicht auszumachen. Statt dessen hört man einen Klang der mechanischen Klappenöffnung des Saxofons, lauscht dem Atemwind und dem dunklen Timbre der Posaune. Schnalzen ist auszumachen und schwungvolle Klanglinien sind zu hören, teilweise mit kurzen Unterbrechungen und wechselseitigen Fortschreibungen des „Vogelgesangs“. Dabei gibt es keine „Vogelhochzeit“ und kein Stelldichein von Amsel, Fink und Star, eher muss man an Watt- und Seevögel denken, die aufgeregt schnatternd auf Salzwiesen und Weiden ihre Rast halten.

Gedeckte Klangfarben, die farblich ins Umbra, Siena und Anthrazit changieren, machen den Herbstmorgen aus: „Matin d'automne“. Da vernimmt man erste Kältewellen und schwere Nebelbänke, die über dem Land schweben. Das unbeschwerte Leben des Sommers hat ein Ende gefunden; das Leben nimmt seinen verlangsamten Gang auf, so könnte man bildlich beschreiben, was als Arrangement zu hören ist. Die Sonne quält sich, so der Höreindruck, durch die graue Wolkendecke und lässt ein Strahlenband auf die Erde fallen, so erzählt es der Saxofonist des Trios. Derweil zeichnet der Posaunist den grauen Wolkenhimmel und die dahinziehenden Nebelschwaden auf die Leinwand.

„Vert Emeraude“ ist vom Charakter her frühlingshaft sowie mit hellen Grün- und Blautönen in Verbindung zu bringen. Wenn auch durch den Posaunisten dem „impressionistischen Klanggemälde“ die dunklen Farbstreifen hinzugefügt werden. Hier und da hat man den Eindruck, man lausche einem Trauerzug jenseits der Ausgelassenheit, die man bei solchen Gelegenheiten in New Orleans erlebt.

„Hicking“ und „Snake“ runden das vorliegende Album ab. Dabei werden die Klangfarben auch bei diesen Kompositionen von den beiden Bläsern bestimmt. Nur kurz interveniert der Bassist, von dem man sich schon etwas längere Soli gewünscht hätte.

Text © fdp


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