Christian Kappe und Cru Sauvage - Volume I

Christian Kappe und Cru Sauvage - Volume I

C

MUSICOM, CD 020123

Für „Cru Sauvage", einem Jazz-Trio jenseits der klassischen Piano-Jazz-Trios, hat sich der Flügelhornist und Trompeter Christian Kappe den Pianisten Burkhard Jasper und Gitarristen Kai Brückner als Mitspieler ausgesucht. Gemeinsam wird weitgehend Musik gespielt, die aus der eigenen Feder stammt. Es ist eine besondere Melange, die zu hören ist und am ehesten mit zeitgenössischem Jazz zu umschreiben ist. Während Kappe eine formale Jazz-Ausbildung abgeschlossen hat, ist der als klassischer Pianist ausgebildete Burkhard Jasper in Sachen Jazz Autodidakt. Dass Jasper auch ein Grenzgänger ist, unterstreicht das Mitwirken beim "Maija-Riitta-Quintett und "Maija-Riitta-Trio", das sich mit finnischer Folklore und finnischen Tangos in neuem Jazz-Gewand beschäftigt. Last, but not least ist der Gitarrist Kai Brückner ein wesentlicher Klangbestandteil des Trios 'Cru Sauvage'. Nicht nur der Unterricht bei John Abercrombie, sondern auch seine Studienzeit bei David Friedman, Jerry Granelli und Michael Gechter prägen Brückners Spiel.

 

Nun liegt die erste Selektion „musikalischer Trüffel vom Feinsten“ vor. Angesichts des Titels der CD kann man wohl erwarten, dass es noch mehr „wilde Auslesen“ zum Kosten geben wird. Bei Blue Note oder anderen amerikanischen Labels hätte man eine derartige CD wohl kaum herausgegeben. Warum nicht? Auf dem aktuellen Album finden sich eine Melange aus Jazz, sowie Klassik und finnischer Folklore im jazzigen Gewand, sprich hier wird an eine rein europäische Tradition angeknüpft und nicht an Blues, Bluegrass oder Swing. Insgesamt zwölf Titel hat das Trio eingespielt, angefangen bei der Komposition „Hutong House“ von Kai Brückner bis zu „Muista Minus“ in der Bearbeitung von Burhard Jasper.

Zu Beginn des vorliegenden Albums dürfen wir einen Abstecher nach China unternehmen und in einem Mehrgenerationenhaus die wild tobenden Kinder und den bedächtig über die Flure schlurfenden Alten erleben, wenn das Dreigestirn diese Komposition erklingen lässt. Welch ein Kontrast bildet dazu das letzte Stück der Einspielung, ein finnischer Tango namens „Muista Minua“ („Denke an mich“).

Zwischen Anfang und Ende ist auch Raum für sakrale Musik von Johann Sebastian Bach. Choralartiges wird zum Besten gegeben. Es handelt sich um Arrangements von Burkhard Jasper zu Bach: „Denn das Gesetz“, „So nun der Geist“ und schließlich “Ihr seid aber nicht fleischlich“. Bei diesen Bach-Kompositionen kommt es ganz wesentlich auf das Flügelhorn an, von dem man in jedem Moment denkt, es müsse jetzt nur noch mit „Lobet den Herren“ daherkommen. In dieser Bearbeitung ist auffallend, dass Jasper die weißen und schwarzen Tasten überaus rhythmisch akzentuiert und mit Energie aufgeladen anschlägt. Zart angerissen sind die Gitarrensaiten, deren Klang von den Basslinien des Flügels fast weggedrängt wird. Was aber macht das Flügelhorn? Es jubiliert, jubiliert, jubiliert, oder etwa nicht?

Das Album ist aber auch ein kleiner Brückenschlag nach Finnland, dank sei Burkhard Jasper, der viele finnische Volksweisen bearbeitet hat. Abgesehen von „Muista Minus“ findet sich auch die Einspielung des traditionellen finnischen Volksliedes namens „Kullan Ylistys“, locker übersetzt mit „Loblied auf den Schatz“. In Englisch beginnt diese Volksweise mit „My sweetheart is a beautiful, although 'is kaitaluinen / My sweetheart is a beautiful, although 'is kaitaluinen … .“ Im Original heißt es: „Minun kultani kaunis on, Vaik'on kaitaluinen, Hei luulia illalla, Vaik' on kaitaluinen ...“. Dabei handelt es sich um eine Volksweise, in der die Liebste durch den Kakao gezogen wird. Wer genau zuhört, wird bei dem Trio von Cru Sauvage eine Melodielinie entdecken, die einem Ohrwurm gleicht.

Im 3/4-Takt gehalten ist „Ballad“, der vorletzte Titel auf der jüngsten CD-Einspielung von Christian Kappe & Cru Sauvage. Mit einer leicht melancholisch gestimmten Gitarre beginnt diese Ballade, ehe dann Christian Kappe mit der gedämpften Trompete das Thema aufnimmt, bedächtig und ein wenig klagend.

Fazit: Das Debütalbum des Trios macht Lust auf mehr, und es ist zu hoffen, dass es nicht bei diesem einen Leckerbissen bleibt.

© ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label

www.musiccom.de

Band
Christian Kappe
http://www.christiankappe.com/index.php/de/

Burkhard Jasper
http://www.burkhardjasper.de/

Kai Brückner
http://www.kaibrueckner.de/site/html/


In case you LIKE us, please click here:




Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications


 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst