Angela Avetisyan Quartett „Inside“, 2013

Angela Avetisyan Quartett „Inside“, 2013

A

Eigenproduktion

Die armenische Trompeterin Angela Avetisyan traf beim Studium auf den aus Russland gebürtigen Pianisten Misha Antonov. Das passierte im schönen Schwarzwald-Städtchen Freiburg im Breisgau. Doch bei dem Duo blieb es nicht. Flugs wurde bald ein Quartett aus der Taufe gehoben, nachdem der ursprünglich aus Chile stammende, promovierte Biologe Pedro Hernandez am Bass und der in Straßburg lebende Damien Stath am Schlagzeug für gemeinsame Gigs gewonnen werden konnten.

Die Tatsache, dass die erste CD des Quartetts eine Eigenproduktion ist, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Situation von Musikern, auch und gerade von Jazz-Musikern, deren bezahlte Auftrittsmöglichkeiten mehr als nur begrenzt sind. Vielfach sind es „Hungerlöhne“, die als Gagen bezeichnet werden. Manchmal muss auch ein Gig ohne Gage gespielt werden. CDs werden aus eigener Tasche oder durch Crowdfunding finanziert, denn an anderen Möglichkeiten mangelt es oft.
Der erste Titel der vorliegenden CD nimmt m. E. eine grafische Arbeit von Goya auf, in der dem Schlafenden im Traum Monster erscheinen: „The Sleep of Reason“. Abgeschlossen wird die CD mit neun Eigenkompositionen - nicht nur der Frontfrau Avetisyan, sondern auch anderer Ensemblemitglieder - mit „White Forest“. Warum eine Jazzband eine CD mit Stücken produziert hat, die fast alle englische Titel tragen, ist im Hinblick auf die erwünschte Vermarktung naheliegend, zumal die Band eh eine Multi-Kulti-Band ist.
Welche Art von Musik präsentieren die Vier? Musik zum Chillen, auch ein wenig in Reverenz an Miles Davis. Aber eben nur eine Spur von Miles scheint bei Angela Avetisyans Trompetenspiel durch. Dass wir hier eine Jazztrompeterin hören, ist in der Jazzlandschaft schon mehr als selten. Weich ist die Klangfarbe des E-Pianos, während die gedämpfte Trompete sich leicht verspielt, krächzend und seufzend, manchmal auch melancholisch-getragen über dem Klangteppich ausbreitet. Rhythmisch nervös kommt das Schlagzeug daher. Das gilt nicht nur für „The Sleep of Reason“, sondern auch für andere Titel der aktuellen Einspielung. Wenn man bei dem genannten Stück nicht gleich Goyas Monster im Kopf hat, dann könnte man sich entspannt in seine Hängemappe legen und die Musik genießen, wären da nicht die aufschreckenden Sounds in der Mitte der Komposition. Doch der Albtraum ist nur von kurzer Dauer, zum Glück. Akzentuierte Pianopartien streiten dann in „The Sleep of Reason“ mit kurzen „Trompetenstakkatos“ bis zum Schluss um die Wette. Hört man „Schwarzlicht“, dann vernimmt man zugleich die Grooves von Nu Jazz. Es ist Musik für die Bar-Lounge, in der man die After Work Party verlebt.
Good Vibrations am abendlichen Strand mit oder ohne Picknick ist das, was das Quartett mit diesem Titel als Vorstellung beim Zuhören hervorruft. Und so tanzen wir mit „Never Give up“ und dem funky daherkommenden Titel „Kuka“ auf einem Klangteppich dahin. Vielleicht schweben wir aber auch auf einer Melodiewolke über die Weite der Landschaft und erreichen dann „Kursk“, so eine weitere eingespielte Komposition des Quartetts.
Die Musik der CD Inside ist jedenfalls Balsam für die Seele. Es darf demnächst durchaus etwas mehr sein, oder?

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