Andrew Dickeson Quartet - The Song Is You

Andrew Dickeson Quartet - The Song Is You

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Der australische Drummer Andrew Dickeson hat gemeinsam mit dem Saxophonisten Nick Hempton, dem Gitarristen Carl Dewhurst und dem Bassisten Ashley Turner eingespielt. Zur Entstehung des Albums sei auf den nachstehenden O-Ton von Dickeson verwiesen: „Upon learning that Nick, with whom I had played a great many times before he moved to New York City, was coming to Sydney I started planning repertoire and arrangements. We went into the studio and had a ball. We were all in the same room - no headphones, all analog, no effects or post-production- a real “old school” jazz session. I am very happy with the way it turned out!” Und weiter: “Nick was always a strong, confident player - with deep roots in the Jazz tradition - and during his time in NYC he has really developed his own sound and style.“ Ähnlich überschwänglich äußert sich Dickeson auch zu den übrigen Mitmusikern, zu Carl Dewhurst, den er als seinen schon lange bevorzugten Gitarristen bezeichnet.  Und auch Ashley Turner ist ein langjähriger musikalischer Weggefährte, über den Dickeson sagt: „ ... he’s rock-solid and his note choice always keeps the music happening.”

Was wir auf dem Album hören, ist eine Auswahl von Kompositionen von Thelonious Monk, Bernie McGann, Jerome Kern, Cedar Walton, Oscar Hammerstein und … und …, also  Andrew Dickeson Favourites, wenn man so will.

Aufgemacht wird mit dem Monk-Stück „Trinkle Tinkle“, gefolgt von Suessdorfs „Moonlight in Vermont“. Übrigens, mit „Ugly Beauty“ erklingt auf dem Album eine weitere Komposition von Thelonious Monk. „Blues For Riyo“ ist kein „Standard“, sondern eine gemeinschaftliche Komposition von Dickeson/Hempton/Dewhurst/ Turner. Des weiteren gibt es unter anderem „The Song Is You“  (Kern/Hammerstein) – namensgebend für das Album – und „Spirit Song“ von Bernie McGann zu hören. Mit „It's You Or No One“ (Chan/Styne) klingt das Album aus.

Auch wenn die Band auf das Klavier als Harmonie- und Melodieinstrument verzichtet, so ist doch in den Konturen und Setzungen des Arrangements von „Trinkle Tinkle“ in jeder Sekunde das typische "Plink, Plonk, Monk" herauszufiltern. Ja, dann wird auch Bebop erneut lebendig, insbesondere bei dem dahingleitenden Saxofonsolo von Nick Hempton. Das Drumming ist dezent gewählt, wirbelig und mit dem Gewicht auf das Tätscheln der Becken. Aufhorchen muss man unbedingt beim Gitarrensolo Dewhursts. Das kommt mit feinen Schraffuren und Konturlinien daher und entfernt sich dabei von Monks Original ein Stück. So muss es sein, denn es kommt ja stets auf das Wie an. Dabei verliert die Band nie das Thema aus dem Blick, sondern lässt es immer wieder im Verlauf des Spiels durchscheinen. Dickeson ließ es sich im übrigen nicht nehmen, auch kurze, aber fulminante Interventionen auf dem Schlagwerk in die Dramaturgie des Stücks einzubinden.

„Moonlight in Vermont“ überzeugt durch das weichgezeichnete Saxofon, das Nick Hempton einbringt. Dabei changiert der Charakter des Stücks zwischen lyrisch und balladenhaft. Das ist Old School im besten Sinne, aber nicht verstaubt. Stets steht auch das Aufbrechen von klassischen Jazzstrukturen im Fokus. So bekommt jeder der Band seinen Freiraum zugebilligt, auch der sehr verhalten und leise agierende Bassist Ashley Turner. Das Klangbild des Arrangements malt allerdings Hempton mit seinem Saxofon. Welch Seelenbalsam ist dann obendrein das zarte Saitenspiel von Dewhurst! Da scheinen auch Joe Pass und Jim Hall im Geiste anwesend zu sein, oder?

„Shoulders“ ist ein viel flotter gestalteter Titel gegenüber dem eher getragenen „Moonlight in Vermont“. So entsteht auf dem Album auch hier und da ein Spannungsbogen, wird nicht Jazz-Einerlei geboten. Nachfolgend verfallen wir dann dem Blues, wenn „Blues For Riyo“ zu hören ist. Es ist ein traditioneller Blues auf den Spuren von B. B. King und anderen Größen des Blues. Allerdings gründet dieses Stück nicht allein auf die bluesige Gitarre, sondern auf dem „Zwiegespräch“ zwischen dem bluesig-schnodderigen Saxofon und dem Sechssaiter.

„The Song Is You“ sorgt für erneuten Tempowechsel, mit leichtem Latin-Einschlag hier und da, aber ansonsten durchaus im Swing und Bop verwurzelt. Beim Zuhören meint man, wie ein Albatros mit den Winden zu segeln, so leichtfüßig und beschwingt kommt der Song daher. Nochmals Monk bitte, heißt es bei „Ugly Beauty“, im November 1967 erstmals aufgenommen. Es ist ein Stück im ruhigen Fahrwasser mit melodischen Feinheiten und Linien, die uns im vorliegenden Arrangement vor allem der Saxofonist durch sein dezentes Spiel näher bringt. Unaufgeregt kommt im Arrangement zudem der Bassist in seinem Solo zu Wort. Dabei meint man Wassertropfen fallen und platzen zu hören. In Frühlingsfarben scheint der Gitarrist zu schwelgen, wenn er an der Reihe ist. Von „hässlicher Schönheit“ kann dabei nicht die Rede sein. „Ugly Beauty“ ist übrigens der einzige von Monk komponierte „Waltz“.

Zum Schluss gibt es noch einen aufmunternden Song wie „It's You Or No One“ zu hören, auch das ein wahrer Hörgenuss, auch und gerade für „Jazzpuristen“, die dieses Album gewiss zu schätzen wissen.


Text: © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons.


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