Alon Farber Hagiga/ Katia Toobool / Assaf Hakimi / Yonatan Rosen - Dreams / Dream

A
Origin Records
„Hagiga in Hebrew means “celebration” and in saxophonist Alon Farber’s music for his 25-year-old ensemble, he celebrates the cultural divergence of his Israeli heritage through a heady melding of Swing, Moroccan, Funk and Brazilian backgrounds. For his third Origin release, Farber focused on the dream state where the process of writing new music begins for him - imagining the development of an idea, the recording of it and then listening back, before ever putting notes on paper.“ So liest man es auf der Seite des Labels zu der Musik von Saxofonist Alon Farber.
Zu einzelnen Tracks lesen wir Nachstehendes: „ Musings on Charles Mingus delivered “Mingus Dream,”“Cookies” was inspired by a Thelonious Monk-esque world, and “The Bartok Blues” hails from a land Bela Bartok may or may not recognize. With pianist Katia Toobool, bassist Assaf Hakimi, and drummer Yonatan Rosen, Farber’s Hagiga is free & expressive, original &energetic, all within a creative framework 25 years in the making.“
„Coockies“ beginnt mit einem Saxofonsolo, dabei „Schlangenlinien des Klangs“ erlebend. Nachfolgend ist ein Quartett zu hören, das sich durchaus in die Gefilde des Big-Band-Sound begibt bzw. den Sound von Duke Ellington pflegt. Oder ist es doch Monk, dem da „nachgeeifert“ wird? Im Verlauf ist es erneut Alon Farber, der mit seinem distinkten Saxofonspiel die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Bei diesem Spiel ist er wohl auf dem Altsaxofon zu hören, oder? Abgelöst wird das Saxofonsolo von einem energiegeladenen Solo der Pianistin, die die Klänge kaskadieren lässt. Sie malt Klangstrudel vom Feinsten. Hier und da ist auch eine Monksche Attitüde zu erleben. Im Weiteren ist auch der Drummer mit seinen kurzen Zwischenspielen zu vernehmen. Und dann, ja dann scheint Duke Ellington im weiteren Spielfluss des ersten Tracks präsent.
Ein schönes Sopransaxofon erleben wir bei „Minor Trap“. Das Spiel von Farber und seinem Ensemble hat auch eine Prise Swing, oder? Der Duktus der Pianistin erinnert in ihrem eingestreuten Solo stark an das Pling-Plong von Thelonious Monk. Über dem Klaviersolo geht zudem ein feiner Schlagwerkregen nieder. Und dann ist es Farber, der die Klangfärbungen des Stücks definiert und verfeinert.
„20 Years“ stammt nicht aus der Feder von Faber, sondern von Odd Meir. Vom Charakter her ist es ein sehr konzertant angelegtes Stück. Zugleich muss man auch an italienische Barden denken, die uns Mittelalterliches musikalisch näher bringen. Einen klanglichen Gezeitenstrom präsentiert uns die Pianistin, die das Konzertante des Stücks in ihrem Spiel fortsetzt. Zugleich baut die Pianistin einen dramatischen Klangbogen auf. Daneben versteht sie sich auch auf Umspielungen, die an Wasserstrudel denken lassen, dabei Diskantes in den Vordergrund rückend.
Im Fortgang des Albums werden wir mit „Mingus Dream“ konfrontiert und dabei wird der Fokus eben auch auf eine der Legenden des Jazz gerichtet. Ein Bass-Solo steht am Beginn. Da schnarren die Saiten des Tieftöners, sind es flinke Finger, die die Saiten zupfen. Anschließend sind die Weichzeichnungen und klangliche Höhenflüge des Saxofonisten zu hören. Dazu gibt es Fellgewische des Drummers; Lyrizismus wird teilweise entfaltet. Der Bass scheint nachfolgend abgeschrieben zu sein, oder? Die Pianistin bekommt auch in diesem Stück Raum zur Entfaltung. Dabei präsentiert sie uns perlende Klangsequenzen, teilweise kristallin und zerbrechlich anmutend. Schließlich vernimmt man erneut das gesamte Ensemble, durchaus mit Anlehnungen an Duke Ellington.
Einem klassischen Komponisten der Moderne, Béla Bartok, ist wohl „The Bartok Blues“ gewidmet, komponiert von Alon Farber. Und man spürt durchaus den freieren Geist, in dem das Stück arrangiert wurde. Federführend ist dabei Alon Farber, derweil im Hintergrund die Pianistin wie in einer Dominoreihe die Tastenklänge aneinanderreiht. Im Weiteren erleben wir zudem ein Solo Farbers, der dabei wohl Tenorsaxofon spielt, teilweise durchaus das Gutturale hervorhebend. Auch er bemüht eine Dominoreihe des Klangs, allerdings weniger konsequent im Vergleich zur Pianistin. Und dann ist auch der Bassist mal wieder vordergründig zu erleben, der allerdings neben das Solo der Pianistin gesetzt wurde. Diese zeichnet ein Klangbild, das bildhaft an sprudelnde Quellen denken lässt. Verhaltenes Dim-Dum-Dim ist das, was der Bass solistisch zur Komposition beiträgt. Gegen Ende ist da zumindest harmonisch Monk mit im Spiel, oder?
Katia Toobool ist „An Old Friend“ zu verdanken. Sie ist es auch, die den Track eröffnet, ehe das „golden klingende Saxofon den Fokus auf sich richtet. Doch die Komponistin hat obendrein für ihren eigenständigen Klangraum gesorgt. Und so hören wir Toobool in einem Solo, in dem „springende Klänge“ wahrzunehmen sind. Mit „Minorism“ findet das aktuelle Album seinen abgerundeten Abschluss.
© fdp 2025
originarts.com
Musicians
Alon Farber SOPRANO, ALTO, TENOR SAXES
Katia Toobool PIANO
Assaf Hakimi ACOUSTIC BASS
Yonatan Rosen DRUMS
Tracks
1 Cookies 6:14 Alon Farber
2 Minor Trap 4:49 Alon Farber
3 20 Years 4:38 Oded Meir
4 Mingus Dream 6:14 Alon Farber
5 The Bartok Blues 6:21 Alon Farber
6 An Old Friend 4:51 Katia Toobool
7 Theme for Einat 5:42 Alon Farber
8 Minorism 4:33 Alon Farber