Alessio Piro - Tromsø Suite

Alessio Piro - Tromsø Suite

A

Dodicilune

“In 2024, I spent a year in Norway, in Tromsø, a city in a fjord north of the Arctic Circle. It was an experience that enriched me in every way: every person I met, every musician I played with, every view I contemplated and every place I lived gave me more than I could ever have wished for. This album is therefore an attempt to express my gratitude for having received this gift from life. It is a suite composed of three pieces performed by a sextet: Time Remembered, an original arrangement of the famous piece by Bill Evans; Crepuscolo/Incertezza, an original composition inspired by the colours of the sky during the dark winter months in Tromsø; A Mari, an original composition inspired by Brazilian music, dedicated to a dear friend I met in Norway. Finally, the last piece is a string quartet composed in homage to the nature surrounding the Tromsdalstinden mountain (Anm. dt. Tromstalszinne), called “Sálašoaivi” in the Sami language. During long solitary walks in this place, I found the inspiration that led me to compose this quartet.”, so Alessio Piro über das aktuelle Album.

Dass die Musik eine Hommage an eine Region nördlich des Polarkreises ist, an eine Region, in der es über Monate  nicht wirklich hell wird, in der die Sonne nicht scheint, sondern bestenfalls Zwielicht herrscht, ist insoweit unerwartet, als die Musik nichts von nordischer Melancholie und Schwermut zum Ausdruck bringt. „Time Remembered“ macht den Anfang des Albums. Dabei führt der Gitarrist das musikalische Wort, einleitend jedenfalls. Dann wird er begleitet von einem der beiden Saxofonisten. Von den Klangfärbungen her ist es wohl vor allem der Altsaxofonist, der da seine Stimme erhebt, weich gezeichnet, sonor. Beide Saxofonisten des Ensembles sind im Weiteren dann eng miteinander verwoben. 

Kristalline Klänge steuert der Pianist bei. Hören wir da nicht auch den Bassisten? Mit betont frühlingshaften Klangfärbungen wartet der Gitarrist Alessio Pira auf. Sprunghafte Klangelemente sind die Sache des Pianisten Bendik Vaaja Aspaas im Fortgang des Stücks. Bezieht er sich dabei auf Bill Evans? Vermutlich. Doch die musikalischen Färbungen werden nicht vom Pianisten, sondern von den Holzbläsern und dem Gitarristen nuanciert angemischt. Im Anschluss an das erste Stück präsentiert der Gitarrist seine Eigenkomposition „Crepuscolo/Incertezza“: Inspiriert wurde das Stück durch die Farben des Polarlichts, das man speziell um Tromsø herum erleben kann. Etwas getragen kommt das Stück daher. Irgendwie verspürt man beim Zuhören Winterruhe und Winterschwere. Das ist insbesondere den Holzbläsern Amanda Antonsen und  Brage Sigerstad zu verdanken.

Und was erzählt uns der Gitarrist über das winterliche Leben jenseits des Polarkreises? Lässt er die roten und grünen Lichtschauer musikalisch entstehen, die das schlierige Polarlicht ausmachen? Man könnte sein Spiel so interpretieren. Oder hat er Kinder erlebt, die auch im Winter eine gute Zeit außerhalb der vier Wände verbringen, nicht nur bei der einen oder anderen Schneeballschlacht? Zu intensivem Drumming hören wir den Pianisten, der aufspielt, als würde man dem Winter trotz Kälte trotzen und sei unterwegs zu einem Winterball oder einem Essen mit Freunden sein. Der Winter scheint nicht als eine Zeit, der den Menschen Beschränkungen aufzwingt und Fesseln anlegt. Die tanzenden Lichter am Himmel scheinen sich in den Bewohnern des Polarkreises widerzuspiegeln, oder?

„A Mari“ eröffnet mit einem ausgereiften Gitarrensolo, das hier und da auch etwas von einer Etüde hat. Im Verlauf des Stücks scheinen Bossa und Samba durchaus gegenwärtig. Man achte mal auf das Schlagwerk des Drummers Torkil Vollstad-Giæver, der uns mit seinem Spielansatz nach Brasilien entführt und in die Welt des „Girl von Ipanema“. Und darin stimmt auch einer der beiden Saxofonisten darin ein. Der Polarkreis und der nordische Winter sind dann total vergessen. Eher denkt man an entsprechende Musik von Bacharach oder Getz, oder?

Schließlich bildet das „Tromsø Quartet“ den Abschluss des sehr hörenswerten Albums. Im Schlussstück wird das Ensemble um Pira um ein Streicherquartett ergänzt und erweitert. Sehr getragen und von der Musik her durchaus an die eines klassischen Kammermuik-Ensembles erinnernd, so kann man das Stück charakterisieren. Zwischendrin allerdings verlassen die Streicher traditionelle Wege, erlebt man sie nicht mit Bogenstrich, sondern mit Pizzicato. In weiten Teilen jedoch begegnen wir einem Streicher-Ensemble, das sich in kammermusikalischen Gefilden zuhause eher fühlt. Ab und an scheint man in einem Lamento gefangen und erlebt eine Nähe zur Musik von Edvard Grieg, oder? Leichtigkeit ist fern, Bodenständigkeit sowie ein Anflug von Trauer spürt man in der Musik. Und das bis zum Schluss.

© fdp 2025




Musicians
Alessio Piro – guitar
Amanda Antonsen - alto sax and vocals
Brage Sigerstad - tenor sax
Bendik Vaaja Aspaas - piano, keyboards, vocals
Amund Bellika - bass
Torkil Vollstad-Giæver - drums

The string quartet:
Jakob Rørtveit & Martin Tan (violins)
Emma Mørkved (viola)
Johanna Von Bleichert (cello)

Tracks
1) Time Remembered
2) Crepuscolo/Incertezza
3) A Mari (dedicado a uma menina de Floripa, que viajou para Kautokeino)
4) Tromsø Quartet
Compositions by Alessio Piro except 1) by Bill Evans, arranged by Alessio Piro


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