Adrian Lim-Klumpes: Yield (Preludes and Fugues for Piano)

Adrian Lim-Klumpes: Yield (Preludes and Fugues for Piano)

A

Off Rec.

Adrian Lim-Klumpes ist ein australischer Pianist der aktuell ein Soloalbum präsentiert. Sonst agiert er als Frontmann der Band Triosk, die in den letzten Jahren zwei sehr beachtete Alben herausgebracht hat. Im Wesentlichen konzentriert sich Lim-Klumpes auf experimentellen Jazz, aber das Album „Yield“ ist eher als klassisch-konzertant einzustufen. Das Lyrische nimmt dabei einen breiten Raum ein. Man muss jedoch anfügen, dass der aufmerksame Hörer obendrein akustische Texturen herausfiltern kann, die an John Cage, Bill Evans, Philip Glass, Steve Reich und Chris Abrahams denken lassen. Mithin kann man Lim-Klumpkes Musik durchaus dem Spektrum der minimalistischen und Post-Rock-Musik zurechnen. Impressionismus ist ebenso auszumachen wie die klassische Tradition der Solodarbietung am Klavier.

Nachstehend ein O-Ton des australischen Musikers: „In creating Yield I set out with the intention to produce a set of Preludes and Fugues, improvising the themes and harmonies. Over my career I have found improvising to be the most truthful way I create. Bringing my extensive experience with methods of improvising and the techniques and aural sensibilities of jazz training, I wanted to revisit one of my earliest...“


Zu Beginn heißt es auf dem Album „Watch“, ehe dann Titel wie „Follow“ und „Caution“ folgen. „Rush“, „Wait“ und „Control“ schließen sich als Kompositionen an. Jedoch darf man keine klassischen Bachschen Fugen erwarten, auch wenn das der Titel des Albums suggeriert. Mit „Remain“ schließt Lim-Klumpkes sein Album. Die Tracks sind im Übrigen im Rahmen einer sechsstündigen Session am Steinway-Klavier entstanden. Dabei versteht der Pianist sein Werk als Hommage an Bachs Klavierwerk „Das wohltemperierte Klavier“. Die Tracks sind auf dem Album in Paaren angeordnet und zugeordnet worden, so u. a. „Watch“ und „Follow“. Man kann in diesem Kontext vielleicht von einem Kontrast oder Dialog reden, der für die jeweiligen „Paare“ gilt.

Der Track „Watch“ beginnt mit sachtem Tastenschlag, von kurzen Pausen unterbrochen, nachhallend und verklingend im Raum. Im Gegensatz zu dem Titel des Tracks fehlt die Dramatik, das Alarmierende. Im Gegenteil der Melodiefluss geht seinen Gang, ohne Hast und Eile, eher zögerlich und wartend, aber niemals beobachtend und im Sinne von „Pass auf!“, was „Watch“ ja impliziert. Beigemischt scheint dem Tastenlauf auch hier und da ein wenig Elektronisches, oder? So liegen gleichsam nebelige Schwaden unter den Tastensequenzen, die sich sehr stark im Diskant bewegen und gen Ende hin gläsern-zerbrechlich anmuten.

„Follow“ ist ebenso wie „Watch“ ein aufforderndes, aktives Verb. Wie eine Signalfolge erscheint der Beginn des Tracks, wie ein Hierher und Dorthin. Sprunghaft mutet der Track an, der wesentlich mehr Dynamik aufweist als „Watch“. Über einer „Basslinie“ zirkuliert der „Diskant“, wellenförmig und ungehemmt. Bisweilen hört man Verspieltes und Modulationen. Man hat den Eindruck, dass „Es geht voran, voran!“ als Slogan zum Ausdruck gebracht wird.

Was erwartet man beim Track „Wait“? Ruhe, Kontemplationen, gesetzte Pausen, dunkle Akzente? Ja, alles das ist zu hören, vor allem die Pausen sind zu „hören“. Es sind nicht kurze Atempausen, sondern durchaus längere Pausen nach verhallenden Akkorden. Sie wecken Erwartungen an Kommendes. Man muss jedoch warten. Geduld ist gefragt. Bisweilen beschleicht den Zuhörer der Eindruck, dass im Verlauf des Tracks die Pausen ausgedehnter werden. So wartet man zwar nicht auf Godot und auf absurdes Theater, aber auf einen Klangfluss mit „Hindernissen“. Im Gegensatz dazu steht „Rush“, wie ein Mahlstrom angelegt, wie ein Brodeln, wie das Kochen eines Maars, aufgewühlt und unruhig, nervös und beinahe in den Harmonien einer „Glockensymphonie“ gehalten. Zugleich muss man aber auch an den gewaltigen Orgelklang denken, der in den hohen gotischen Gewölben einer Kathedrale widerhallt.

Zum Schluss widmet sich Lim-Klumpes der Bewegung und dem Verweilen  - siehe Tracks „Move“ und „Remain“. Die Bewegung erscheint achtsam. Jeder Schritt scheint genau überlegt. Auch Pausen gehören dazu, wenn auch weniger auffällig als in „Wait“. Irgendwie klingen die Akkorde nach tapsigen Schritten, nach einem stolpernden Gang und nicht nach einer stringenten Vorwärtsbewegung. Getragen und tieftönig kommt hingegen „Remain“ daher. Kurz ist der Moment, sich aus der Ruhephase sich zu erheben, um dann wieder in diese zurückzufallen. Insgesamt strahlen die Kompositionen auch Kontemplation aus. Tiefenentspannung scheint ein Begleiter der Tracks, zumindest bei den Tracks „Remain“ und „Wait“.

Text: © ferdinand dupuis-panther / Der Text ist nicht public commons!

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