Roberto Ottaviano – Dark Sides

Roberto Ottaviano – Dark Sides

R

Dodicilune

Kurz und knapp Nachfolgendes zur Einstimmung: „Dark Sides is both a band and a recording project that places me in a new dimension: a journey through acoustic sounds from other latitudes, such as those of the oud, and electronic suggestions generated by samplers, loops and processors. An emotional story that takes shape through original compositions, free improvisation and carefully selected songs from different sources: the Dark Sides of the contemporary world. The dark side of humanity manifests itself in many forms — from the atrocities of genocide to the sophisticated financial manipulations of large holding companies. Events distant in modality, but united by a common thread: power, greed and the will to dominate.“

Nein, an „Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd wird auf diesem Album keineswegs angeknüpft. Doch Effekte und elektronische Samples sind zumindest im Eröffnungsstück „A Long Deception“ nicht zu überhören.  Man hört Gongs, die angeschlagen werden und deren Klang im Nirgendwo vergeht. Wispernde Stimmen sind auszumachen und Rasseln nebst dem intensiven Gong-Klang. Mit „Preachers and Merchants“ geht es weiter. Ein Klangteppich wird ausgerollt. Über diesen legt sich der sanfte Klang eines Bläsers und das Spiel auf der Oud, sodass Nordafrika musikalisch nahe ist. Roberto Ottaviano spielt neben dem sonoren Sopransaxofon auch noch Flöte, so denkt man auf den ersten Höreindruck. Weit gefehlt, was wir hören ist eine Altklarinette, die sich in „Beschwörungsformeln“ ergeht. Wiederkehrende Motive sind das, was Peppe Frana seiner arabischen Laute entlockt. Folkloristisch mutet das Stück in Teilen an, ohne orientalische Kunstmusik zum Besten zu geben.

Bei „Gabriel’s Message“ erleben wir hintergründigen Klangrausch und das Saitenspiel auf der Oud. Die Klangintensität dieses Instruments ist ähnlich wie bei einem Banjo begrenzt. Fein gewirkt sind die Melodielinien, die Peppe Frana uns darbietet. Aus der Tiefe des Raums erhebt sich nachfolgend das Sopransaxofon mit beinahe liedhaft anmutenden Weisen. In gewisser Weise erinnert das, was wir hören an die Musik der Romantik, oder? Gleichsam als Antwort auf den Oud-Spieler ist das zu verstehen, was Giorgio Vendola seinem gestrichenen Bass entlockt. An ein Klagelied erinnert das Spiel, dem wir zeitweilig folgen. Frohlockend und mit gewisser Frische tritt der Oud-Spieler im Weiteren in Erscheinung. Wäre die Oud nicht ein Instrument der arabischen und nordafrikanischen Welt, dann könnte man meinen, es ginge bei der Musik um höfische Musik und Minnegesang des Mittelalters. An das unterhaltsame Spiel von Gauklern, Akrobaten und Narren lehnt sich im Weiteren der Klarinettenspieler an, oder?

Schließlich steht dann der Titelsong des Albums auf dem Programm. Dieser Song namens „Dark Sides“ hat eine sehr rockige Note. In der Fortsetzung des Albums stoßen wir auf Songs wie „Musk Aroma Therapy for Trumpeters“, „Syte“ und „Waiting the Flood“. „Bridal Ballad“ könnte von der Instrumentierung durchaus auch die Begleitmusik für einen Mantel-und-Degen-Film wie „El Cid“ sein. Die Melodie ist eingängig und leicht nachzusummen. Von „dunklen Seiten“ ist hier nichts zu spüren; eher meint man, dass das Ensemble sich an folkloristische Schalmeien-Musik angelehnt hat. Mit „Spinosa Lacrimae“ wird der Duktus der vorherigen Songs fortgesetzt. Hören wir da nicht einen mittelalterlichen Reigen? Federführend ist dabei der Klarinettist, begleitet von dem umsichtigen Drummer Ermanno Baron. Beeindruckend ist das Solo des Oud-Spielers, der sich auf feinste Saitenumspielungen versteht.  Zum Schluss heißt es „Goin’ Home“. Noch einmal zaubert das Ensemble mit Elektronischem, ohne Edgar Froese oder Jean Michel Jarre Konkurrenz zu machen, dazu sind die Samples zu eigenständig, auch wegen der zentralen Rolle des Bassisten, der aus dem Klangraum hier und da ebenso auftaucht wie der Sopransaxofonist.

© fdp 2025


Info
https://www.dodicilunestore.com

Musicians
Roberto Ottaviano, soprano sax, alto clarinet, electronics
Peppe Frana, oud
Luca ‘DJ Rocca’ Roccatagliati, electronics, loops, sampling
Giorgio Vendola, bass, electronics
Ermanno Baron, drums, percussions

Tracks
1) A Long Deception
2) Preachers and Merchants
3) Gabriel’s Message
4) Dark Sides
5) Musk Aroma Therapy for Trumpeters
6) Syte
7) Waiting the Flood
8) Bridal Ballad
9) Spinosa Lacrimae
10) If You Want to tell me something (shout up)
11) Goin’ Home


In case you LIKE us, please click here:



Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications





Hotel-Brasserie
Markt 2 -
8820 TORHOUT


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18.2.1947 – 2.11.2023)
foto © Marie Gilon


Pedro Soler
(8.6.1938 – 3.8.2024)
foto © Jacky Lepage


Sheila Jordan
(18.11.1928 – 11.8.2025)
foto © Jacky Lepage


Raúl Barboza
(22.5.1938 - 27.8.2025)
foto © Jacky Lepage



Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Luca A. d'Agostino
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Jeroen Goddemaer
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
France Paquay
Francesca Patella
Quentin Perot
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Paul Braem
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Chris Joris
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Quentin Perot
Jacques Prouvost
Jempi Samyn
Renato Sclaunich
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Peter Van De Vijvere
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst