Rain Sultanov – Forgiveness (fdp)

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Ozella Music
Wir lesen zum Album Nachstehendes: „Sopransaxophon, Orgel, Cello – diese gewiss nicht alltägliche Besetzung bildet die Basis für neun schwebend-entrückte Kompositionen mit programmatischen Titeln wie “Love will change you” und “Liberation from the Evil”. Damit bildet “Forgiveness” eine Erweiterung der Palette der 2018-er Veröffentlichung “Cycle”, auf der ein Duo aus Orgel und Saxophon im Fokus stand. Doch sei die Besetzung letzten Endes nicht entscheidend, so Sultanov. Was zähle sei, die Musik als Instrument zu nutzen, unsere Wut zu transformieren - und ihr, anderen und auch uns selbst mit Vergebung zu begegnen.“
Im Fokus des musikalischen Arrangements steht Rain Sultanov, ohne Frage. Seine beiden Mitmusiker sind fast Staffage, zumindest aber Beiwerk, wenn auch essentielles Beiwerk. Beim Hören des Albums hat man den Eindruck, dass Sultanov, der im Kern die Kompositionen des Albums verantwortet, die Relevanz seines Holzbläsers für seine Musik herausstellt. Wie im ersten Stück des Albums namens „Forgive“ zeigt sich der Saxofonist zeitweilig melodisch eng verschlungen mit dem Cellisten des Trios. Derweil agiert der Organist im Hintergrund, erinnert im Duktus an einen veritablen Kirchenorganisten. Dieser sorgt für einen farbigen Klangteppich, auf den auch mal der Einzelblick fällt. Danach erlebt man erneut im Duett den Holzbläser und den Cellisten im lyrischen Spiel.
Zu Beginn vernehmen wir stürmische Orgelklänge verbunden mit einem überaus agilen Sopransaxofon: „Sinister Act“ heißt das Stück, das voller Dynamik steckt. Das zeigt sich auch in den rhythmischen Beiträgen des Organisten, Grundlage für die verwobenen, darüber gesetzten Linien des Saxofons. Getragen und ein wenig geheimnisvoll klingt „The Body“. Einen offenen großen Raum scheint das Saxofon mit seinem weichen Klang zu füllen, derweil das Cello gestrichen wird und der Organist einen brodelnden Klanggrund verantwortet. Und über allem schwebt wie in anderen Stücken des Albums die Stimme des Saxofonisten. Und auch ein „Requiem“ beinhaltet das Album. Dabei scheint dem Saxofon die Stimme zuzufallen, die die schönen Seiten des Lebens skizziert, derweil die tragischen in den Händen des Cellisten liegen. Im Verlauf bricht die Stimme des Saxofons, erscheint dann eher wie die eines Klageweibes, einer Trauernden. Schwermut breitet sich aus, auch dank des Organisten und des Cellisten.
„Liberation From The Evil“ ist eine weitere Komposition, die das Album enthält. Dabei treffen Glockenhelles und Erdfarbenes aufeinander, hier das Sopransaxofon und dort Orgel sowie Cello. Stimmgewaltig und fast entfesselt agiert wie auch in den anderen Kompositionen der Holzbläser, derweil uns die Klänge von Orgel und Cello an Herbstfarben denken lassen. Kurz und solistisch ist das Zwischenspiel, das den Titel „Soul“ trägt, ehe mit „Ballad Of The Universe 2“ der Schlusspunkt des Albums gesetzt wird. Und am Ende vernimmt man Sakrales – man vertiefe sich in den Orgelklang. Dazu ziehen Klangschlieren dahin, die Rain Sultanov zu verdanken sind.
© fdp 2025
Musicians:
Rain Sultanov - soprano saxophone
Vladimir Nesterenko - organ
Aleksey Miltikh – cello
Tracklist
1 Forgive Me 6:00
2 Love Will Change You 4:20
3 Sinister Act 4:20
4 The Bodies 3:36
5 Requiem 4:45
6 Unusual Space 3:44
7 Liberation From The Evil 2:45
8 Soul 0:50
9 Ballad Of The Universe 2:40
All compositions by Rain Sultanov except tracks 3, 6, 9 composed by Rain Sultanov & Vladimir Nesterenko
Published by Edition Ozella