Morgan/Husband/Feraud - A Soul in Time

Morgan/Husband/Feraud -  A Soul in Time

M

Guitar One Records

Der Gitarrist James Morgan hat für dieses Album fünf Songs gemeinsam mit dem Gitarristen und Producer Dean Brown komponiert. Entstanden ist eine Melange aus Jazz Rock und das, was man vielleicht als Jazz Fusion 2.0 charakterisieren könnte, anknüpfend an die Fusion Music der 1970er Jahre, an Billy Cobham und auch an McLaughlin’s  Mahavishnu Orchestra. Beide werden in einem YouTube-Interview mit James Morgan (siehe unter Info) als Referenzen angeben. Wer allerdings ins Album hineinhört, der wird möglicherweise ganz andere Bezüge konstatieren, so bei „Samba Sky“ die Nähe zu Deep Purple, Nice oder auch zu Peter Green.

Zudem darf an dieser Stelle erwähnt werden, dass die 1970er Jahre gewiss die Blütezeit der Melange von Jazz und Rock waren. Erinnert sei an Bands wie Emerson, Lake & Palmer, Spyra Gyra, Chicago, Blood, Sweat & Tears, Colosseum und das United Jazz & Rock Ensemble mit einer Auswahl der besten Jazzmusiker jener Tage von Volker Kriegel über Ian Carr und Charlie Mariano zu Jon Hiseman und Barbara Thompson. Und auch deren Klangwelten scheinen in dem aktuellen Album eine Wiederauferstehung zu erleben.

An Morgans Seite hören wir auf dem Album Gary Husband, der als Drummer ebenso bekannt ist wie als Keyboarder. Husband hat unter anderem mit John McLaughlin, Chick Corea, Billy Cobham und  Allan Holdsworth diverse Alben eingespielt. Schließlich gehört zu Morgan’s Trio der französische E-Bassist Hadrien Feraud, der gelegentlich in einem Atemzug mit Jaco Pastorious genannt wird. Zu hören war Feraud unter anderem auf Einspielungen mit John McLaughlin und Chick Corea. Als Gäste kamen für die Aufnahme des vorliegenden Albums noch der Saxofonist Eric Marienthaler und der Perkussionist Joey De Leon hinzu.

„On The Edge“ ist der Aufmacher des Albums. Dabei erleben wir einen Gitarristen, der mit seiner Gitarre klangliche Schleierwolken herbeizaubert. Das ist alles durchaus melodisch durchwirkt und von einem distinkten Bass begleitet. Gary Husband rollt für uns einen dichten Klangteppich aus, dank an einen Synthesizer. Über diesen Teppich legt James Morgan eine sehr rockige, wimmernde Gitarrensequenz. Alvin Lee hätte gewiss seine Freunde daran, oder? Morgans aufgeraute Klanglinien  werden von starkem Drumming unterstützt und Gary Husband ist auch als Keyboarder überaus präsent. So erleben wir ihn zeitweilig am E-Piano, so der Höreindruck. Eine kurze Schlagwerkintro und dann sind Synth (?) und Bass zur Stelle, um die Klangfärbungen von „A Feather’s Touch“ zu bestimmen. Fragiles ist nicht zu erleben, sondern die Dichte von Rock Music und vom Synth, der ein „fedriges Klangbett“ schafft. Und dann, ja dann gibt es einen Wechsel zu einem akustischen Piano, dessen Tasten Husband unter seinen Fingern hat, kaskadierend und perlend.

Auffallend ist, dass das Trio kein monolithischer Block ist, sondern sich die einzelnen Musiker durchaus in Solopassagen lösen, so auch James Morgan, der uns einen feinen Klangfluss erleben lässt. Überhaupt gibt es im zweiten Stück des Albums einen Flow, gleichsam einen fliegenden Klangteppich. Beim Titelstück des Albums, „A Soul in Time“, hören wir auch den Saxofonisten Eric  Marienthal. Das Klangbild erscheint dann dem vom United Jazz & Rock Ensemble durchaus sehr nahe, auch wenn in diesem Ensemble Bläsergewalt pur zu erleben war. Das ist vorliegend nicht der Fall. Dafür brilliert Husband am akustischen Klavier/Flügel, setzt Klangperle an Klangperle, durchaus auch im Bass verhaftet und in den Diskant vordringend. Sobald man den Saxofonisten wieder erlebt, meint man, dass nicht nur David Sanborn mit seinem Holzbläser im Geiste mitschwingt, sondern auch ein bisschen Soul. Sehr gelungen ist das eingestreute Bass-Solo zu einer „souligen“ Rhythmussetzung. Und dann hört man das durchdringende Saxofonspiel, das im Fokus steht, aufbrausend, „marktscheierisch“, exaltiert. Das ist dann der solistische Aufschrei, bevor alle ins Thema zurückfinden.

„Eyes of Truth“ erinnert den Rezensenten hier und da an The Alan Parsons Project. Husband ist wohl in diesem Stück erneut am Synth zu hören. Das rückt das Stück auch in die Nähe von Elektronika jenseits von Effekt-Pedalen, oder? Je länger das Stück dauert, desto mehr drängen sich aus meiner Sicht Reminiszenzen an Fleetwood Mac auf. Und dann folgt der Schlussakkord mit dem sehr temporeichen „Samba Sky“. Da fragt man sich zwischendrin, ob gar Keith Emerson mitwirkt. Nein, das ist natürlich nicht der Fall, aber in der starken Klangakzentuierung scheinen Nice und auch Emerson, Lake & Palmer durch, in einer Referenz und in den Klangnuancen, bei der man Bilder des wie ein Berserker an den Keys agierenden Emerson vor Augen hat. Die Allgewalt des Gitarrenklangs dringt ans Ohr. Zu erleben sind fliegende Tastenfolgen, die beinahe schon an klassische konzertante Vorbilder denken lassen.

Fazit: Wow, was für ein fulminantes Album, das im Jahr 2024 die Zeiten der 1970er Jahre und folgende ins Bewusstsein ruft.

© ferdinand dupuis-panther




The Ghost Jazz Trioband
BANDCAMP

Line-up
James Morgan - guitars
Gary Husband - drums – synth - electric and acoustic piano
Hadrien Feraud - electric bass
Eric Marienthal - sax
Joey De Leon -  percussion



Track Listing
1.On the Edge 05:57
2.A Feather's Touch
3.A Soul in Time
4.Eyes of Truth
5.Samba Sky


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