Maria Ma: Holy Nine

Maria Ma: Holy Nine

M

Homebase Records, CD 214011

Kurz und knapp vorab ein paar Worte zur Künstlerin Maria Ma, so wie sie sich selbst in ihrem Lebenslauf sieht: „aufgewachsen mitten in Tirol mit Volksmusik-Groove und der Liebe zum Klang; Hackbrettunterricht ab dem 5. Lebensjahr u. a. bei Florian Pedarnig; Klavierausbildung an der Musikschule Innsbruck. Nach einem kurzen Umweg über Kindergartenpädagogik (Abschluss 1995), Bildhauerei / Malerei / Schmuckdesign (Abschluss 1998) landete Maria MA schließlich doch beruflich bei der Musik. Heute ist es die improvisierte Musik, die Ma fasziniert. Dabei kann man die vorliegende Einspielung schon mit den Worten „meditative Klangwelten“ und „zwischen Zen und urbaner Wirklichkeit“ umschreiben. New Age als Charakterisierung kommt dem Hörer der „Heiligen Neun“ auch in den Sinn. Doch wenn Andreas Vollenweider mit seinem sehr stark an New Age angelehnten Harfenklang unterdessen auch beim Jazzfestival in Montreux Aufnahme gefunden hat, warum sollte es dann eine Ausgrenzung von Maria Ma geben? Die Definition, was denn Jazz ist oder nicht, ist eh fließend und geschmäcklerisch beeinflusst. Ist es Swing und Blues? Ist es Weltmusik, die da auf afroamerikanischen Jazz trifft– oder, oder, oder?

Auf der aktuellen Einspielung, die sich mit den „heiligen Zahlen“ von eins bis neun befasst, wird Maria Ma von dem Pianisten Christian Kolonovits und dem Schlagzeuger Christian Einheller begleitet. Dass Maria Ma ein Konzept für ihre Musik hat, wird auch aus dem Booklet ersichtlich, in dem sie in kurzen Worten ihre Zahlenwelt erläutert. Das ist, wenn man es aufmerksam liest, schon von Spiritualität geprägt. Zahlen sind halt mehr als Mathematik. Man denke an die zwölf Apostel, an die zwölf Stämme Israels an die sieben Kontinente and die sieben Todsünden. Für Maria Ma ist es hingen die Welt zwischen eins und neun. Verbunden sind diese Zahlen aber mit Stichworten wie „Before The Groove Are Born“ oder „Space of secrets“ oder „Synthesis“. So werden Zahlen einer Art philosophisch geprägtem Gerüst einverleibt.

Doch nun zur Musik: Hört man nicht im ersten Stück die Basstrommel dreimal schlagen, ehe dann der metallische Klang des Hackbretts anschwillt. Ton für Ton verhallt. Tonfolgen erscheinen gebrochen. Ein Glöckchen schellt inmitten des Klangflusses. Ein Akzent? Steht er für die Eins? Maria Ma schlägt die Saiten ihres Hackbretts ohne Unterlass weiter an, entlockt diesem aus der Volksmusik bekannten Instrument melodische Wegstrecken. Bisweilen meint man, auch eine Harfe erklingen zu hören. Doch das Metallische einer Zither scheint eher dem Klangbild zu entsprechen. Die Musik fließt hin und her, sie scheint einem Wellenschlag zu gleichen. Dualität ist das zweite Thema, dem sich Maria Ma zuwendet. Fast wie eine frühlingshafte Volksweise mutet das an, was wir hören. Gäbe es mehr Beats mit dem Schlagzeug und einige Gitarrenriffs, dann könnte eine solche Weise auch als Folkrock durchgehen. Doch das ist nicht Maria Mas Welt. Sie webt eher bunte Klangteppiche. Verhalten wird das Schlagwerk eingesetzt. Schließlich darf bei „Zwei“ auch das Piano seine Klangwelten hervorholen und das vorgegebene Thema modulieren.

Auf der aktuellen CD geht es auch um neues Leben, das mit der Zahl Drei verknüpft ist. Aus einem Paar, der Zwei, entsteht etwas Neues. „Seeds“ („Samen“) heißt denn auch nahe liegender Weise das dritte Stück der CD. Bei dieser Komposition hat man auch den Eindruck einer flotten Volksweise zu lauschen, deren Melodielinie man irgendwo schon mal gehört habe. Ohrwurm ist vielleicht ein Stichwort, das beim Hören fallen darf. Weiter geht es mit „Big Hug For The Earth“ und „Space Secrets“. Materie und Geist verbindet die Musikerin am Hackbrett mit der Zahl Sechs, die „Synthesis“, wie es im Booklet heißt. Lauscht man gebahnt den Klanglinien, dann sprudelt, sprießt, gedeiht und quellt es. Stets ist da ein Panta Re – ein Alles fließt. Ob man die Sieben mit Herrschaftskraft und die Acht mit dem Begriff der höheren Dimension verbindet, muss jeder selbst für sich entscheiden. Doch der Genuss der Klangkaskaden, die sich über uns ergießen, ist auch in diesen wie auch dem neunten Stück zu erleben. Wer sich entspannen möchte, vielleicht auch meditieren möchte, sollte sich auf die Musik Maria Mas einlassen, wie immer man sie auch kategorisieren mag.

© ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label
http://www.homebase-records.com/

Band
Maria Ma
http://www.maria-ma.com/


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