Manfred Junker Organ Trio – What’s Next

Manfred Junker Organ Trio – What’s Next

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manfredjunker.com

Lesen wir mal, was der Gitarrist Manfred Junker zu seinem aktuellen Album schreibt: „This new album follows my concept of „Jazz“ which emphasizes the elements of recognizable melodies, interesting harmonies, different grooves and interactive playing over more or less „standard“ song structures. All I can hope for is that it resonates within you as a listener - thank you for your interest and support.“


Hammondorgel trifft Gitarre

Zu hören ist der Gitarrist Manfred Junker nun nicht solo, sondern mit seinem Organ Trio. Zu diesem gehören Thomas Bauser an der Hammondorgel und Tony Renold am Schlagzeug. Eingespielt wurden insgesamt zehn Stücke, die alle aus der Feder des Gitarristen stammen. Angesichts der Ausbeutung von Musikern durch Streaming-Dienste hat sich Junker entschieden, seine Stücke nicht auf Plattformen wie Spotify oder Bandcamp einzustellen, sondern seine CD selbst zu vermarkten. Bestellungen sind über die unten stehende URL möglich. Diese aktuelle CD ist im Übrigen die fünfzehnte in Eigenregie!

Streaming Nein Danke

Im Kontext der notwendigen Debatte um das Streaming äußert sich Manfred Junker, der in St. Gallen und am Berklee College of Music in Boston studiert hat, wie folgt: „ … Beim … Schritt des Streamens war aber schon vor mehreren Jahren für mich der Punkt erreicht, wo ich mit Überzeugung „nein“ sagen musste. Es ist für mich nicht akzeptabel, dass meine Musik praktisch umsonst gehört werden kann, ich oft sogar für diesen Service bezahlen muss und dann internationale Konzerne (wie vor allem Spotify) daran verdienen. Ich habe kein Mitleid mit allen Musikern, die auf dieses Geschäftsmodell eingehen und dann auf Facebook jammernd ihre Jahresabrechnung zeigen, die belegt, dass für tausende Streams am Ende vielleicht ein Abendessen in der Pizzeria herausspringt. Ich werfe es den Konsumenten nicht wirklich vor, dass es für sie attraktiv ist, für eine geringe Monatsgebühr Zugriff auf sehr viel Musik zu haben, bei denen die Musiker mit Ausnahme der ganz großen Stars (und entsprechend vielen Millionen von Streams) nichts verdienen; wer diesen Wahnsinn als Musiker mitmachen möchte, ist selber schuld. …“ Klare Worte, denen ich mich als Rezensent nur anschließen kann. Jeder, der Junkers Zeilen liest, muss also entscheiden, wem er seine Euro zukommen lässt, ausbeuterisch agierenden Plattformen oder den Musikern selbst. Letzteres ist wichtig, denn Musiker leben nicht nur von Gigs, sondern auch von dem Verkauf von CD/Vinyl. Also, Kauf statt Streaming als Gebot der Stunde.

Nicht nur auf den Spuren von Legenden des Gitarren-Jazz

Der Name des Trios ist Programm, wenn man so will. Das bedeutet, dass der Hammond-Orgel ebenso viel Raum eingeräumt wird wie der Gitarre. Teilweise gehen beide Instrumentalisten eine sehr enge Verbindung ein, folgen sich in den jeweiligen Phrasierungen. Gleich zu Beginn hören wir die Komposition, die auch dem Album den Namen gab. Manfred Junker erleben von Anfang bis zum Ende des vorliegenden Albums auf den Spuren der Legenden des Gitarren-.Jazz, ohne jedoch Jim Hall, Joe Pass oder Attila Zoller zu kopieren. Bei dem Eröffnungstitel „What’s Next“ ist das bisweilen rauschende und schwirrende Schlagwerkspiel nicht zu überhören. Getragen wird das Stück jedoch von dem umsichtigen und sehr dicht gewebten Saitenklang. Im Hintergrund agiert der Orgelspieler an einer wabernden Hammondorgel. In seinem Solo weckt Thomas Bauser  durchaus Erinnerung an den Großmeister der Hammondorgel Jimmy Smith. Feinste Orgelklänge vermischen sich mit einem Klangkonglomerat, das durch das Zusammenspiel von zwei Manualen, Zugriegeln und Fußbass entsteht. Angelehnt an den Duktus einer Ballade kommt „Nobody Else“ daher. Auch in diesem Stück agiert der Drummer ganz und gar nicht leise, sondern lässt die Becken seines Schlagwerks schwirren, derweil der Gitarrist Manfred Junker melodiöse „Klangstrecken“ zelebriert. Das ist dank des feinen Saitenklangs ein akustischer Hochgenuss. In die Fußstapfen des Gitarristen tritt der Orgelspieler, der nachfolgend solistisch auftritt. Dabei lässt der Organist einen Klangteppich entstehen, der sich an den Phrasierungen des Gitarristen orientiert. Nicht nur an die hohen Bünden setzt der Gitarrist im Weiteren seine Finger, sondern auch an die, die eher an Alt- und Tenor-Stimmen denken lassen. Auch das Kristalline und Zerbrechliche entlockt Junker seinem Saiteninstrument.

Mit dahingleitenden Saitenklängen eröffnet „Young Hearts“. Dazu tritt dann der Organist und  entlockt seinem Instrument einen „hochflorigen Klangteppich“. Voll ist der Tastenklang der Manuale. Beim Hören muss man durchaus auch an Songs von Singer/Songwritern denken, die bereits in den 1970er Jahren verstanden, ein Publikum durch mehrstimmigen Gesang zu überzeugen. Man denke dabei unter anderem an die australische Band „The Seekers“. Gefolgt wird der Song über „Junge Herzen“ von „Celebrations“, einer eher getragenen Komposition. Bei dieser vereinen sich die Stimmen von Gitarrist und Organist, ähnlich wie bei A Capella, oder? Ja, der Organist darf sich auch in diesem Stück solistisch ausleben, auch jenseits eines wabernden, „schluchzenden“, „seufzenden“ und schwirrenden Orgelklangs.

Nach „Risky“ hören wir „Perfect Day“. Die Klänge des Gitarristen gleichen sich hebenden Nebelbänken, sind bildlich mit vorbeiziehenden Schleierwolken zu vergleichen. Hört man dem Spiel von Manfred Junker aufmerksam zu, dann erlebt man laue Klangwinde, muss an Frühling und Sommer mit expressiven Farbgebungen zwischen Gelb und Rot denken. Mit Blues- und Funkeinfärbungen kommt „Keep The Change“ daher. „You Know Now“ – sehr funky strukturiert und durch eine bassstarke Hammondorgel geprägt - ist noch nicht der Abschluss des sehr hörenswerten Albums, sondern „Where Do We Go?“: Auch in diesem Stück erleben wir Bluesklänge, dank an Manfred Junker. In den Blues-Modus stimmt auch der Organist ein. Zugleich hört man aber auch ein „swingendes“ Drumming, oder?

© Ferdinand Dupuis-Panther 2024


Musicians

Manfred Junker: guitar
Thomas Bauser: hammond organ
Tony Renold: drums

Tracklisting
1. What's Next? 05:41

2. Nobody Else 07:36
3. Far From Anywhere 04:40
4. Young Hearts 07:17
5. Celebration 05:15
6. Risky 06:45
7. Perfect Day 07:18
8. Keep The Change 05:17
9. You Know Now 06:03
10. Where Do We Go? 04:51

All compositions by Manfred Junker


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