Malcolm MacFarlane / Ross Milligan - Two Rivers meet

Malcolm MacFarlane / Ross Milligan - Two Rivers meet

M

Self produced

Beide Gitarristen sind in Schottland Zuhause und arbeiten seit Jahren zusammen. Unter anderem sind sie nicht nur als Duo, sondern auch mit The Scottish Guitar Quartet und The Royal Scottish National Orchestra zu erleben. 2019 traten sie gemeinsam im Musical “Local Hero“ (comp. Mark Knopfler) im Royal Lyceum Theatre (Edinburgh) auf. Mit dem aktuellen Album präsentieren die beiden Gitarristen ihr zweites gemeinsames Album mit zehn Kompositionen, die den Einfluss schottischer Folklore, klassischer Musik und minimalistischer Musik unterstreichen. Je fünf Kompositionen stammen aus der Feder von Ross Milligan und Malcolm MacFarlane.

Das Cover des Albums zeigt ein wenig in der Tradition japanischer Holzschnitte ein Wellenstrudel. Die Arbeit stammt von Lieve Peters (Belgien). Mit „Tanzendem Wasser“ („Dancing Waters“) wird das Album aufgemacht. Das ist eine Komposition neben „Where Two Rivers Meet“, die sich explizit dem Thema „Fluss/Wasser“ widmet. Andere Kompositionen sind unter anderem „Constellations“, „Good Days“ und „Waltz for Charlie“. Bei letzterer Komposition fragt man sich, ob damit eine Verneigung vor Charlie Parker intendiert ist. Mit „Highways“ und „Under The Stars“ runden die beiden Saitenvirtuosen ihr Album ab.

Beinahe an eine Etüde erinnert der Beginn von „Dancing Waters“. Dabei gewinnt man den Eindruck von stetig rinnendem Wasser. Man mag auch an einen Springbrunnen mit kristallklarem Wasser denken. Während der eine Gitarrist eine gleichbleibende Klangfolge beibehält, also das stete Rinnen melodisch umsetzt, versteigt sich der andere in verspielte Fingerakrobatik, lässt die Melodie tanzen, Purzelbäume schlagen, Pirouetten ausführen. So scheint es, als folgen wir einem Wasserlauf mit Hindernissen von der Quelle über kleine Stromschnellen bis zum Meer. Und es fließt und fließt und fließt.

Lauscht man den melodischen Linien von „Constellations“, muss man an die Musik italienischer Barden denken oder an italienische Tänze. Mediterranes Flair und nicht schottische Sprödigkeit wird verströmt. Auch bei diesem Stück gibt es eine Rollenverteilung zwischen der eher rhythmisch ausgerichteten Gitarre und der eher episch aufgelegten, die eine Geschichte zum Besten gibt. Hier und da hat man gar den Eindruck, man höre einen Mandolinenklang, der in mittelalterlichen Gassen wie denen von Volterra oder Siena erschallt.

Hackbrett, Harfe oder was – das fragt man sich angesichts des kristallinen Klangs zu Beginn von „Where Two Rivers Meet“. Dann jedoch changiert die Klangfärbung und es scheint, dass auch manche Melodie, die Mark Knopfler geschrieben hat, nicht sehr fern ist, vor allem solche zum Film „Local Hero“. Zufall? Zudem mag sich der eine oder andere beim Zuhören an Barden wie Donovan und Cat Stevens erinnern, wenngleich die melodischen Arabesken bei MacFarlane/Milligan ganz im Gegensatz zu den Vorgenannten sehr ausgeprägt sind. Und stetig lassen die beiden Wasser rauschend dahinfließen – bis zum letzten Akkord. Sehr lyrisch ausgereift und beinahe schon ins Balladenhafte abdriftend, so zeigt sich „Waltz for Charlie“. Das hat, wenn denn mit Charlie Charlie Bird Parker gemeint sein sollte, nun so gar nichts von Bebop. Man meint, eher das frühlingshafte Blätterrauschen und das Summen der Bienen zu vernehmen. Die Winterschwere ist vergessen und der duftende Blumenreigen nimmt seinen Anfang.

Nein, „Friday Nights in San Francisco“ zelebrieren die beiden Gitarristen Milligan und MacFarlane nicht, aber dafür mit „Tunnels“ ähnlich gelagerte Melodien und Harmonien, die das südliche Licht einfangen, und eben nicht das Dunkle eines Tunnels. Auch „Highways“ pflegt einen mediterranen Duktus und singt das Hohelied des Südens, so als führen alle Wege ins südliche Paradies. Feinklang pur verströmt das Gitarren-Duo, das in einigen Passagen klassische Notationen durchscheinen lässt. Ein Titel wie „Frühling“ in Anlehnung an Verdis „Vier Jahreszeiten“ hätte durchaus auch zur Auswahl gestanden, oder?

Lassen die beiden schottischen Musiker bei „Under The Stars“  nicht auch Sternschnuppen regnen und Schlierenwolken vorbeiziehen? Man könnte es meinen. Auch dieses Stück ist ein wahrer Ohrenschmaus, bei dem Großer Bär, Morgenstern und andere Sterne am Himmel akustisch zum Funkeln gebracht werden. Vorgelegt wird ein Album, das ohne elektronische Effekte auskommt, und sich ganz und gar dem Akustischen verschrieben hat – Balsam für die Seele!

© fdp


Informationen

https://rossmilligan.bandcamp.com/album/two-rivers-meet
http://www.malcolmmacfarlane.com/Malcolm_MacFarlane/Home.html


In case you LIKE us, please click here:




Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet


our partners:

Clemens Communications


 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst