Lorenzo Di Maio – Ruby, Live at Botanique

Lorenzo Di Maio – Ruby, Live at Botanique

L

Igloo Records

Nach einer Studioeinspielung gleichen Namens liegt nunmehr ein Live-Album vor, das wesentlich dichter als jede Studioaufnahme vermittelt, was Jazz ausmacht. Allerdings muss man wissen, dass der Gitarrist Lorenzo Di Maio durchaus einen Hang zum Eklektizismus hat. Seine Ausbildung erfuhr der belgische Gitarrist am Brüsseler Königlichen Konservatorium, an dem er 2009 seinen Abschluss erhielt. Danach war er unter anderem Teil von Octave de la Musique. Er spielte mit dem Sal La Rocca Quintet, Fabrice Alleman Quintet, Chrystel Wautier und Borderline Quartet. Zu den Musikern, mit denen er auch auftrat gehörten Jacques Pirotton, Salvatore La Rocca, Jos Machtel, Sam Gerstmans, Nathalie Lorier, Pascal Mohy, Nicolas Kummert, Jacques Swartz Bart, Fabrice Alleman, Hans Van Oosterhout, Dré Pallemaerts, Lionel Beuvens, Lander Gyselink, Benoît Vanderstraeten, Steven Delannoye und Jean Paul Estiévenart. Nunmehr liegt als jüngstes Album eine Live-Aufnahme vor.

Stärker werdende Klopfgeräusche stehen am Anfang von „Night Shade“. Harte Beats sind nachfolgend  auszumachen und zugleich weiche Klangwellen, die di Maio uns präsentiert. Dabei steht das Melodiöse im Fokus, ohne Distortions und Delays oder Loops. Purer Gitarrenklang ist zu vernehmen. Da wird gleichsam eine perlende Klangkette geschaffen, derweil ein konstanter Rhythmus im Hintergrund zu vernehmen ist, einschließlich des Dum-Dum, das an Klopfgeräusche erinnert. Verspielte Melodielinien dringen an unser Ohr, durchaus auch Lagen wie Bariton und Sopran bedienend. Man kann hin und wieder auch Klangpirouetten erleben, oder? Auch der Pianist lässt sich nicht lange bitten und fädelt Klangperlen auf, ehe dann der Applaus aufbrandet.

Anschliessend entführt uns das Ensemble um di Maio in die Hauptstadt des Tango, Buenos Aires. Langwellige Klänge erzeugt der Gitarrist auf seinem Saiteninstrument. Das hat nun so gar nichts von Tango. Ein gewisser Lyrizismus ist auszumachen. Eher getragen ist der Duktus. Soll das vielleicht Nacht über Buenos Aires suggerieren? Hören wir dann nachfolgend einen polyphonen Synthesizer? Man möchte es annehmen. Vom Klang her denkt man zugleich an eine elektrische Baritongitarre oder einen E-Bass. Und nach dem Solo von Cédric Raymond nimmt uns dann wieder di Maio an die Hand. Kaskadierende Klänge gehen auf uns nieder, jenseits von Wimmern und Jaulen wie im Rhythm ´n Blues. Doch wir fragen uns beim Hören schon, ob das noch Jazz ist oder doch eher Pop und Rock.

Mit  „Everglow“ werden wir als Nächstes konfrontiert. Warme Klangtropfen breiten sich aus. Zugleich lauschen wir einem dunkel gefärbten Klangteppich. Der eine oder andere mag dabei an Fleetwood Mac und „Albatros“ denken. Nun ja, vielleicht ein wenig sehr weit hergeholt.  Wohlklang ist es, den die Band uns präsentiert, jenseits von kommerzialisiertem Smooth Jazz. Ja, di Maio versteht sich im Laufe des musikalischen Vortrags auch auf  Blues und stapft in diesen Kontext ein wenig in die Fußspuren von Clapton und Konsorten. Doch das ist nur eine Momentaufnahme, ehe es dann wieder in „musikalische Traumwelten“ geht. Dunkle Synthesizer-Klänge durchziehen „Woodstock 99“. Dazu kommen Gitarrensequenzen, die durchaus auch an Jimi Hendrix anzuknüpfen scheinen. Erinnerungen nicht nur an den superben Gitarristen Hendrix, sondern auch an Greatful Dead und all die anderen die Woodstock zu Woodstock als Jahrhundertevent machten. Wesentlicher Bestandteil des Stück ist das Solo von Wajdi Riahi am Rhodes. Fusion at its best – das bietet dieser  „Woodstock-Rückblick“.  Am Ende unternehmen wir mit den Musikern noch einen „Cosmic Trip“. Nicht nur dieses Stück, sondern auch all die anderen Klanggouachen bleiben uns auch aufgrund des melofischen Fokus und der „Rockattitüden“ im Gedächtnis.

© fdp 2025


Musicians
Lorenzo Di Maio guitar
Wajdi Riahi piano, rhodes
Cédric Raymond moog, prophet
Pierre Hurty drums

Tracks
1. Night Shade (live) - Lorenzo Di Maio
2. Buenos Aires (live) - Lorenzo Di Maio
3. Everglow (live) - Lorenzo Di Maio
4. Woodstock 99 (live) - Lorenzo Di Maio
5. Cosmic Trip (live) - Lorenzo Di Maio


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