Llop: Lampke

Llop: Lampke

L

El Negocito Records, eNR35

Der Saxofonist Erik Bogaerts, der Gitarrist Benjamin Sauzereau und der Drummer Jens Bouttery bilden das Trio „Llop“ (gesprochen Ljob oder ähnlich!), das sich vor allem der improvisierten Musik verschrieben hat. Zu einer solchen Musik gehören natürlich elektronische Effekte. Für diese sorgt Jens Bouttery. Dabei zeigen die aktuellen Aufnahmen auch eine Vorliebe für Europas Norden, vor allem für Schweden. Die überwiegende Zahl der Kompositionen entstand im Team, so auch „Nacht“ und „Hapii“ - ist das Finnisch? -. Auch der schwedischen Sakralmusik haben sich die Musiker bedient, wenn sie „Fäbodpsalm Från Näckådalen“ auf ihre Weise interpretieren. Bei der Durchsicht der Titel fragt man sich, wie denn „Rijksregisternummer“ klingen mag. Wer bitte schön ist eigentlich „Lampke“, wäre auch mal zu fragen, da nicht nur das Album so heißt, sondern auch eine Bandkomposition. Mit „Noch einer Nacht“ beschließt das Trio dann seinen musikalischen Auftritt.

 

Was ist das denn für ein Geklapper? Es scheint nicht enden zu wollen und klingt, als würde jemand mit hohen Absätzen Steinstufen erklimmen. Wie Nebelschwaden breitet sich der Klang des Saxofons aus. Zwischenzeitlich kreischt es auch oder lässt ein Huhuhuhu vernehmen, natürlich nur, weil Jens Bouttery mit seinem „elektronischen Bastelkasten“ spielt. Wind scheint aufzukommen, derweil das Saxofon ein wenig wimmert. Das Klopfen hat unterdessen aufgehört. Doch der Wind nimmt zu, so meint man. Ist das ein Sopransaxofon, das sein Klagelied des Nachts anstimmt? Irgendwie scheint es auch ein wenig unheimlich zuzugehen, wenn das Trio die „Nacht“ besingt. Und dann tritt Stille ein: Die Nacht ist vorüber.

Wie die erste Komposition auf dem vorliegenden Album ist auch die zweite ein Gemeinschaftswerk. „Hapii“ tauften die Mannen von Llop ihre kompositorische Arbeit. Über einen wiederkehrenden Akkord legt sich das lyrisch gestimmte Saxofon mit seinen ausladenden Klangpassagen. Huch, quietscht da etwa eine Tür? Nein, der Schlagzeuger experimentiert man wieder mit seinem Soundbastelkasten. Zudem schlägt er mit den Handflächen auf die Felle seiner Trommeln. Irgendwie klingt das Spiel des Gitarristen schon gewollt „dilettantisch“, zumal die Harmonien ganz und gar nicht zu den Saxofonpassagen passen, auch wenn diese im Laufe des Stücks immer mehr hin zu Free Jazz und Neuer Musik tendieren.

Als Nächstes tauchen wir in die Sakralmusik Schwedens ein und widmen uns dem getragenen „Fäbodpsalm Från Näckådalen“. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass nicht nur ABBA derartige Musik in ihrem Programm präsentierte, sondern auch die schwedische Gesangsgruppe Real Group auf Sakralmusik bei Auftritten zurückgreift. Lang anhaltend ist bei der vorliegenden Interpretation des Kirchenliedes durch „Llop“ der Klang des Saxofons. Es scheint so, als ob dieser Holzbläser sprichwörtlich den Rufer in der Wüste repräsentiere. Wenn der Gitarrist Benjamin Sauzereau mit seinem Saiteninstrument einsteigt, fügt er dem Psalm eine sehr helle und klare Hörfarbe hinzu. Zwischendurch hat man beim Zuhören gar den Eindruck, man lausche einem Schlaflied für Kinder und keinem Kirchenlied. Doch spätestens, wenn das elektronische Schatzkästlein geöffnet wird, verfliegt der Gedanke an ein Kinderlied.
Bei der Ansicht des Albums hatten wir uns ja gefragt, wie denn „Rijksregisternummer“ wohl klingen. Ein Trommelschlag, ein Schnarren und Knarren, ein Glockenklang, ein Trommelschlag, ein Klangbeckenton, ein Brummen, ein heller Ton, ein Trommelschlag, ein kurzes Xylofonspiel, eine unverständliche, verzerrte Männerstimme, ein Lachen, Klingklong, eine schwirrende Basssaite – so oder so ähnlich klingt es, wenn „Llop“ sich der „Reichsregistriernummer“ annehmen.

Kommen wir nun zu dem namensgebenden Titel auf dem Album: „Lampke“. Auch dieses Stück ist eine gemeinsame Schöpfung aller Bandmitglieder. Zum Schluss geht es dann mit Erik Bogaerts, Benjamin Sauzereau und Jens Bouttery nochmals auf eine nächtliche Tour: „Nog Een Nacht“. Wer bei Jazz Ungebundenes und Gebundenes sucht, wer einen Sinn für Improvisation hat und auch Free Jazz gegenüber offen ist, der wird Llop und deren Musik sehr schätzen. Bitte mehr davon!

Text: © ferdinand dupuis-panther

English press release

Saxophonist Erik Bogaerts (banjax, Kvartett), guitarist Benjamin Sauzereau (Les Chroniques De L'Inutile) and drummer Jens Bouttery (Jens Maurits Orchestra) form the band 'Llop'. This Belgian based trio play mostly improvised song-like music, often inspired by traditional music. Jens plays drums and creates and manipulates sound by recording Benjamin and Erik live and then using those sounds through different electronic outputs to give the resulting whole an unpredictability. Llop like to challenge themselves with the musically unexpected. All songs of the album „Lampke“ are improvised except for Fäbodpsalm Från Näckådalen (Traditional), Ner6ens and Kitt (composed by Erik Bogaerts).

Informationen
Label
El Negocito Records
www.elnegocitorecords.com

Llop

http://erikbogaerts.com/L_l_o_p.html


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