Logan Richardson: blues PEOPLE

Logan Richardson: blues PEOPLE

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Alle Songs des vorliegenden Albums wurde von dem afroamerikanischen und aus Kansas City stammenden Alt-Saxofonisten Logan Richardson komponiert. Dazu gehören das kurze Eröffnungsstück „Blues People“, in dem Richardson über seine Herkunft und die Wurzeln des Blues spricht, wie auch „Hidden Figures“, „Child“, „Country Boy“ sowie „Anthem (To Human Justice)“, „Hunter Of Soul“, „Class Wars“ und abschließend „Pure Change“. Zur Band gehören neben dem bereits genannten Saxofonisten, die beiden Gitarristen Justus West und Igor Osypov sowie der E-Bassist DeAndre Manning und der Drummer Ryan Lee.

Die grafische Gestaltung der CD-Hülle ist, soweit es die Comics betrifft, Tomoe Tago zu verdanken. Die übrige Gestaltung oblag Brainchildworld.

Der Klang heulender, vibrierender und jaulender E-Gitarren bestimmt im Kern die grelle Tongebung und leuchtende Färbung von „Hidden Figures“. Dabei entschweben teilweise die Gitarrensequenzen, über die Richardson seine Saxofonimpulse setzt. Das erscheint mir als Jazz-Rock vom Feinsten, der in schlierigen Klangschwaden am Ohr des Hörers vorbeizieht. Wie ein tosendes Unwetter erscheint zeitweilig das, was wir vernehmen. Nicht allein Jimi, Rory und andere hätten ihre wahre Freude an dem elektrischen Vulkan, der da nach und nach gewaltig eruptiert.

Vermischen sich bei „80s Child“ nicht Alan Parsons Konzept mit David Sanborns kraftvollem, überbordendem Saxofonspiel? Ach, ein Anklang an „Tubular Bells“ scheinen wir auch noch als Beilage genießen zu können. Da rappelt es gewaltig in der bunten Jazz-Rockkiste, wenn Saxofon und Gitarren um die Klanghoheit streiten.

„Underground“ wird nicht nur durch ein distinktes Schlagwerk aufgemacht, sondern auch von dem Surfklang der Gitarristen der Band, ohne dabei in Beach-Boy-Fieber zu verfallen. Riesige Surfwellen scheinen sich zu überschlagen und auszulaufen, darin die Wellentänzer auf ihren schmalen Brettern. Das ist ein Bild, das sich beim Zuhören einstellen kann. Teilweise ist das verzerrte Klangbild, das uns da präsentiert wird, dazu angetan, außerdem an Wetterbilder zu denken, an Windhosen und Orkanböen, an Herbststürme und an Flutwellen.

Mit vielfältigen Effekten versteht „Hunter Of Soul“ zu überzeugen. Diese Effekte lösen sich unter ständig nervösem Schlagwerk zu fein gesponnenen Melodielinien auf, die den Gitarristen obliegt. Zwischenzeitlich fragt sich der Zuhörer vielleicht ab und an, ob es denn nun Blues oder Jazz oder Rock sei, was er da gerade miterlebt. Ist das, was Logan Richardson und seine Mitmusiker vorstellen unter Umständen als „Post-Hendrix“ zu charakterisieren? Ecken und Kanten, aber auch eine gewisse Rauheit und derbe Direktheit wohnt der Musik von Richardson auf alle Fälle inne.

Das gilt auch für „Class Wars“. Das ist eben nicht weich gespült, sondern motzig, aggressiv, fordernd, aufmüpfig und mit einem Puls von 200 vorgetragen. Rotationen, Zirkelschlüsse, Pulsschläge und thematische Redundanzen machen Teil der musikalischen Präsentation aus. Ob man sich wie bei „Klassenkämpfen“ dazu Barrikaden denkt oder nicht ist dabei nebensächlich.

Kurz vor Ende des Albums streift die Band das Thema „urbanes Leben“. Da schreit der Alltag dem Hörer direkt und brutal ins Gesicht. Da tobt das Gewusel der Straße; da klingt die Stadt nach Chaos, nach Aggression, nach Ellenbogengesellschaft, auch wenn man zugleich den Eindruck gewinnt, dass Logan Richardson mit seinen Saxofonsequenzen für den Gleichfluss des urbanen Alltags steht. Doch der urbane Dschungel obsiegt und zieht die Stadtbewohner in den Sog eines hektischen Lebens. Mit „Pure Change“ endet das Album, das ein Genuss für alle ist, die auf Klangfarben in der Tradition von Hendrix und Konsorten stehen, aber in frischen und neuen Farbsetzungen.

Text: © ferdinand dupuis-panther / This review is not public domain or commons.

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