Liv - Hage feat Marie Boine

Liv - Hage feat Marie Boine

L

Losen Records

Ethno, Pop, Jazz, Volkslied und Joik – das ist keine Frage, denn Liv Hanne Haugen und ihre Band präsentieren uns eine Melange dieser Genres. Jazz spielt dabei allerdings eine eher untergeordnete Rollen, da „ausschweifende“ Impros nicht auszumachen sind. Für das Album hat sich die Sängerin Liv Hanne Haugen die Zusammenarbeit mit der überaus bekannten Sami-Sängerin Marie Boine gesichert. Sie ist auch für den Text in „Little Fly“ verantwortlich und für die Beifügungen von Joik, dem genuinen Gesang der Sami. Die Texte standen für die Besprechung leider nicht zur Verfügung. Das ist zu bedauern, denn sie sind weitgehend der Fokus der Musikpräsentation von Liv.

Neben Liv Hanne Haugen steuerte der Gitarrist Alain Kawczak einen Teil der Kompositionen für das vorliegende Album bei. Auffallend ist im Übrigen, dass die Vokalistin Liv Hanne Haugen die Texte eher wie Gedichte vorträgt, derweil die Band für den vielfältig ausgestalteten Klangraum sorgt. „Sternenstaub“ wird ebenso besungen wie das „Rentier“. Vom „Schamanenpunk“ hören wir und erleben schließlich musikalische „Lichtkugeln“.

Nicht allen Liv Hanne Haugen ist stimmlich bei „Little Fly“ zu hören, sondern auch Marie Boine, die wie keine Zweite mit dem Joik in Verbindung zu bringen ist. Rhythmisch ist der Vortrag des Textes dieses Stücks. Dazu hören wir zarte Piano-Begleitung. Kristallines scheint auch mit im Spiel. Ab und an meint man, Klangstäbe im Wind zu hören. Und dann, ja dann vernehmen wir nicht nur Marie Boine als Backgroundsängerin mit Lautmalereien. Hier und da blitzt auch für wenige Momente Joik auf. Nahtlos geht das erste Stück in das zweite namens „Hage“ über. Diesmal wird nicht in Englisch, sondern in Norwegisch gesungen. Bisweilen ist der stimmliche Beitrag stark an Folkmusic orientiert.  In der Begleitung wechseln sich der Pianist und der Gitarrist ab, wer die melodischen Linien bestimmt. Und ja, auch bei diesem Stück hören wir den Sami-Gesang von Marie Boine. Das klingt dann nach Beschwörungsformeln und nach dem Gesang der First Nations Kanadas und der USA  beim traditionellen Pow Wow, oder?

Aus der Feder des Pianisten Thierry Girault (FR) stammt der Song „Reindeer“. Dabei wiederholt sich die Verszeile, in der davon die Rede ist, dass man das Rentier davonlaufen sieht. Dessen Schritte scheinen dabei musikalisch mittels Rahmentrommel eingefangen zu werden. Gesangspartien bei Metal und Gothic aufnehmend, zeigt sich als Sänger Thierry Girault, der auch für die „springenden Klaviertönungen“ zuständig ist. Stellenweise eingestreut ist aber auch der lautmalerische Gesang von Liv Hanne Haugen.

Hören wir da Walgesänge, wenn „Stjernestøv“ angestimmt wird? Doch es scheinen Synth-Klänge, die wir hören und anschließend „weiche Saitenflüsse“, über die der Gesang bzw. Rezitation gelegt wird. Und im Hintergrund breitet sich die Posaune mit Weichzeichnungen aus. Bei „Shaman Punk“ drängt sich der Eindruck eines rituellen Tanzes auf, vernimmt man elektronisches Sirenenklang und eine jaulende Gitarre im Hintergrund. Wie ein entfesselter röhrender Orkan entwickelt sich im Weiteren die musikalische Linie die zwischen Gothic, Metal und Punk changiert. Darin fügt sich die teils gebrochene und krächzende Stimme von Liv Hanne Haugen nahtlos ein. Wie auch bei anderen Songs muss man angesichts von Haugens Gesangsstimme bei „Sphere of Light“ an Kate Bush denken. Dabei wird sie u. a. von kaskadierenden Klängen des Pianisten Thierry Girault begleitet. Für die Rhythmisierung des Stücks sorgt der Gitarrist Alain Kawczak der seine Gitarre in eine Rhythmusgitarre verwandelt. Für einen satten Klangteppich sorgt zudem Thierry Girault, der auch für die Synth-Schraffuren verantwortlich ist.

Fazit: Für eingefleischte Jazzliebhaber ist dieses Album weniger ein Ohrenschmaus, da fehlt es doch an dem jazzigen Zipp und Zapp. Das Songhafte und Strukturierte von A bis Z überwiegt. Popmusik passt wohl eher zu dem, was zu hören ist, auch wenn im „Schamanenpunk“ Punk, Gothic und Metal bedient wird.

© ferdinand dupuis-panther


Infos
Line-up

Liv Hanne Haugen vocal
http://www.haugenproduksjoner.no/liv-hanne/
http://www.haugenproduksjoner.no/forside_english/

http://www.livkemedu.com

Øystein Blix trombone, vocal
Thierry Girault piano, synth, vocal, lead vocal on track 4
Alain Kawczak guitar
Mari Boine vocal on tracks 1, 2 & 3

All text by Liv Hanne Haugen except «Little Fly» by Mari Boine & William Blake
The Yoik on track 2 & 3 composed by Mari Boine
All arrangements by LIV and Andreas Mjøs

http://www.livkemedu.com/media/liv_video1.mp4


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