Laurent Courthaliac Oktet: All My Life, A Musical Tribute to Woody Allen

Laurent Courthaliac Oktet: All My Life, A Musical Tribute to Woody Allen

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jazz&people

Anlässlich des Erscheinens der CD „All My Life“ schrieb das Label jazz&people u. a.: „Discover 'All My Life', the new album by French pianist Laurent Courthaliac, featuring a remarkable cast of be-bop cats from Paris and New York in celebration of filmmaker Woody Allen's love for jazz !“ Der franko-amerikanische Pianist Jacky Terrasson äußerte sich zu Laurent Courthaliac mit folgender Bemerkung: "Laurent is among the few pianists who have truly absorbed the language of be-bop and developped his own personal expression out of it."

Es geht dem Bandleader des Oktetts, dem Pianisten Laurent Courthaliac, nicht darum, ein Coveralbum abzuliefern, sondern sich mit der Musik auseinanderzusetzen, die bei Allens Filmen eine wesentliche Rolle spielt. Das beinhaltet Allens Liebeserklärung an New York, den Film „Manhattan“, ebenso wie „Everybody Says 'I Love You'“. Daraus hören wir insgesamt zehn Soundtracks. Darunter sind einige Songs, die der Feder von George Gershwin entstammen.

Zur Besetzung der Band gehören: Fabien Mary (trumpet), Bastien Ballaz (trombone), Dmitry Baevsky (alto sax), David Sauzay (tenor sax), Xavier Richardeau (baritone sax), Laurent Courthaliac (piano), Clovis Nicolas (bass) und Pete Van Nostrand (drums).

Mit zwei Gershwin-Kompositionen, „He Loves and She Loves“ sowie „Strike Up the Band“ eröffnet das Oktett den musikalischen Reigen durch die Welt der Jazz-Standards. Diese beiden Stücke von George Gershwin sind nicht die Einzigen, die eingespielt wurden. Dem Schöpfer von „Porgy and Bess“ sind noch weitere Aufnahmen zu verdanken, die das Oktett aufgenommen hat: „But Not For Me“ sowie „I Got A Crush On You“ sowie zum Schluss des vorliegenden Albums „Embraceable You“. Neben der „Hommage“ an Gershwin finden sich aber auch andere Jazz-Klassiker auf dem Album, so der Cole-Porter-Titel „Looking At You“. Von den legendären Comedians The Marx Brothers stammt „Everyone Says "I Love You". Kein Wunder, dass der melancholisch-neurotische Komödiant Allen sich dieses Titels annahm, oder?

Der aus Odessa gebürtige Sam H. Stept schuf zahlreiche Songs für den Broadway und Hollywood, darunter auch das 1936 erschienene „All My Life“. Selbst aus den 1920er Jahren findet sich ein Song auf dem Album von Laurent Courthaliac: „Just You, Just Me" stammt aus dem 1929 geschaffenen Musicalfilm „Marianne“. Für die Komposition zeichnete Jesse Greer verantwortlich. Bis auf „Strike Up The Band“ zeichnet Laurent Courthaliac für alle Arrangements verantwortlich.

Sommerlich-bewegt und in der Melodieführung sprunghaft und trällernd – man achte mal genau auf  Laurent Courthaliac am Tastenmöbel – kommt „He Loves and She Loves“ daher. Es hat fast den Eindruck, man könnte auf die Linie des Pianos einen Jive aufs Parkett legen. Dezent und hintergründig bewegt sich dazu der Bass, ehe Fabien Mary seine Trompete in einem Solo teilweise glockenhell erklingen lässt. Sehr gelungen sind die Wechselfolgen zwischen den Solos von Mary und  Courthaliac auf der einen Seite und den Bläsern des Oktetts auf der anderen. „Strike Up the Band“ klingt dank der Einführung durch das Saxofon wie eine sehr rasante Berg- und Talfahrt. An dieser beteiligen sich auch die übrigen Bläser, ehe der Altsaxofonist Dmitry Baevsky uns auf eine musikalische „Achterbahnfahrt“ mitnimmt. Auch in diesem Song überzeugt das Oktett durch das abwechslungsreiche, stets dialogisch ausgerichtete Spiel.  

Jazz und Liebe ist ein zentrales Thema in „Everybody Says 'I Love You'“. Nein, schnulzig-süßlich kommt der Song nicht daher, eher gut aufgeräumt und beschwingt. Dass auch ein Tieftöner sehr spontan und quicklebendig klingen kann, zeigt uns dabei der Baritonsaxofonist Xavier Richardeau in seinem Solo, das von den springenden Tastenkünsten des Pianisten Laurent Courthaliac abgelöst wird. Wenn das gesamte Ensemble sich zum Tutti vereint, dann denkt man gar, eine Big Band vom Schlage eines Duke Ellington sei am Werke. Oh, auch der Drummer Pete Van Nostrand darf sich bei diesem Song solistisch zeigen, eher eine Seltenheit.

Solistisch und nur auf das Piano hin abgestimmt hat der Bandleader die Porter-Nummer „Looking At You“ arrangiert, auch dies eine wahre Liebeserklärung an die Angebetete. Dass man dabei an ein sonntägliches Matinee-Konzert denken könnte, kann mit der anrührenden Melodie und dem eher gemäßigten Tempo im Zusammenhang stehen.

„But Not For Me“, geschaffen für das Musical „Crazy Girl“ (1930) von den Gebrüdern Gershwin – Text Ira Gershwin und Musik von George Gershwin –, wurde im Original von den eingesetzten Streichern bestimmt. Derartig Lyrisches ist bei der vorliegenden Aufnahme nicht zu vernehmen. Wie geschätzt diese Komposition ist, unterstreicht die Tatsache, dass sie von Woody Allen 1979 in „Manhattan“ eingearbeitet wurde, 1989 von Rob Reiner in „When Harry Met Sally“. Die Liste derer, die sich zudem des Songs in der Vergangenheit angenommen hatten, ist lang und beinhaltet Namen wie Miles Davis, Chet Baker, Elton John, Modern Jazz Quartet sowie Paul Motian mit Joe Lovano. Laurent Courthaliac hat für sein Album den Song stark  aufgepeppt. Noch ein Wort zum Schlusssong „Embraceable You“, wiederum ein Song aus der Feder von Gershwin: Ein kurze klassische Attitüde steht am Anfang und dann ist es am Baritonsaxofonisten Xavier Richardeau uns mit seinen melodischen Sequenzen zu umarmen.

Die einen oder anderen mögen zum Album anmerken, dass es ein wenig altbacken sei und dass Laurent Courthaliac den Songs von Gershwin keine ganz neue Färbung verpasst hat. Doch diejenigen, die eben auf Bebop stehen, werden das zu honorieren wissen. Außerdem sollte man mal die Arrangements der Originale mit denen von Laurent Courthaliac  in Hörbeispielen vergleichen. Schnell wird man feststellen, dass Courthaliac den Songs eine Frischzellenkur verpasst hat.

Text © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label
jazz&people
http://www.jazzandpeople.com/

Musiker
Laurent Courthaliac
http://www.courthaliac.com/eng/
 


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