JugendJazzOrchester NRW – majority

JugendJazzOrchester NRW – majority

J

Self produced

“Dieses Orchester ist ein Kraftwerk. Eine Bigband, die Modern-Jazztöne mit einer mitreißenden Energie in den Raum bläst und auch elegant swingen kann…”, so die RuhrNachrichten über dieses Orchester. Und der Chefdirigent der WDR Big Band, Bob Mintzer, äußert sich wie folgt: „Wow! What a great sounding band and a varied and interesting program of music. Big congrats to the JJO NRW for producing a great recording.“

Das vorliegende Album ist das vierzehnte der Band. Dabei findet sich auf der aktuellen Veröffentlichung eine Bandbreite des Jazz und des Pop, ob nun „Standards“ wie „New York State of Mind“ und „I Fall In Love Too Easily“ oder Astor Piazollas „La Muerte Del Angel“ und Airto Moreiras „Samba De Janeiro“. Dem Meister des brasilianischen Jazz, Antonio Carlos Jobim, ist „Triste“ zu verdanken, während „You Taught My Heart to Sing“ aus der Feder von McCoy Tyner stammt. Aufgemacht wird das Album mit „Majority“ (comp. Pascal Bartosziak) und abgerundet wird es durch die bereits erwähnte Samba von Moreira.

Das vielköpfige Ensemble im Rahmen der Besprechung namentlich aufzuführen, würde den Rahmen sprengen, sodass die Verweise auf die jeweiligen Solisten genügen sollen.

Die Eröffnung des Albums namens „Majority“ steht ganz in der Tradition einer vielstimmigen Big Band, die von Trompeten, Saxofonen, Posaunen und Tuba dominiert wird. Nicht so zornig-angefressen, aufgewühlt und streitsüchtig wie Miles Davis klingt das Solo des Trompeters Stephan Geiger. Eher scheint er die Linien des Gesamtensembles mit in seinen Solopart zu nehmen. Das klingt dann weitgehend weichgezeichnet. Ähnliches gilt für die Klangimpulse, die Aaron Luther mit dem Tenorsaxofon beifügt.

„Banda 8“ (comp. Battista Lena) weckt Erinnerungen an Revuen der 1940er Jahre und an die Zirkusmanege als Ort von Akrobatik und Dressur. Beim Zuhören gewinnt man den Eindruck, die zirzensischen Darbietungen würden von einer Zirkuskapelle auf der Empore über der Manege begleitet. Mit lateinamerikanischer Rhythmik, so hat es den Anschein, kommt das Stück zeitweilig daher. Anmutungen vom klassischen Klang einer Big Band sind jedoch nicht zu hören. Volle Bläsersätze dominieren. Aus denen löst sich Florian Hertel  mit seinem vollmundigen Posaunensolo. Auch Tom Boller an der Gitarre hat einen kurzen Moment des Solos. Ansonsten aber überwiegt das  „Unisono“ der vereinten Bläser.

„I Fall In Love Too Easily“ besticht durch die volle Stimme von Rosa Kremp, dabei gewiss im Fahrwasser klassischer Jazzsängerinnen agierend. Der eine oder andere mag die Komposition und Interpretation als seichten Bar-Jazz abtun. Nun  gut, das ist auch eine Frage des Zugangs und Geschmacks. Ausladend lyrisch ist das Trompetensolo, das der Gesangspartie folgt und Marie Tjong-Ayong zu verdanken ist. Im weiteren Verlauf stellt im Übrigen Rosa Kremp obendrein unter Beweis, dass sie auch Scat Vocals beherrscht.

Mit „New York State of Mind“ (comp. Billy Joel) hat ein weiterer „Klassiker“ Eingang in die aktuelle Veröffentlichung gefunden. Man könnte auch von einem Evergreen sprechen, obgleich der Song nie ein Hit war, aber in zahlreichen Versionen eingespielt und aufgeführt wurde, auch im Duett von Elton John mit Billy Joel. Diesmal ist es Lena-Larissa Senge, die als Vokalistin mit dem Song in Erscheinung tritt. Nein, eine rauchige „schwarze Jazz-Stimme“ im Sinne von Nina Simone ist nicht zu vernehmen. Auch die Akzentuierungen des Originals, vor allem die weitgehende Begleitung mittels Klavier durch Billy Joel, sind in der Interpretation des JJO NRW nicht zu finden. Doch das tut dem Vortrag mit bluesigen Anspielungen keinen Abbruch. Diese bluesige Konnotation des Stücks wird im Übrigen durch das Orgelsolo von Andreas Theobald unterstrichen. Zu erwähnen ist auch das versierte Gitarrensolo von Tom Boller, das schnell die Originalversion von Billy Joel vergessen lässt.

Ja, auch dem Bossa wird auf dem Album gefrönt, und zwar wenn Lena-Larissa Senge „Triste“ anstimmt. Eher selten in derartigen Bossa-Arrangements sind Soli der Posaune, aber im vorliegenden Fall zeigt sich Jonathan Böbel ganz und gar im „Latin Fever“.

„You Taught My Heart To Sing“ (comp. McCoy Tyner) mit Zeilen wie „The miracle of you/Will last my whole life through/You’re all I’ll keep remembering/You taught my heart to sing ...“ hat unter anderem Diane Reeves gesungen. Nun ist es an Rosa Kremp die Ballade vorzutragen, eingebettet in einen wuchtigen Bläserschwall. Das hebt sich deutlich von der „minimalistischen“ Interpretation des Pianisten McCoy Tyner und des Altsaxofonisten Jackie McLean ab, bei der auf die Lyrik gänzlich verzichtet wird. Auf ein Pianosolo wurde beim JJO NRW ebenso verzichtet wie auf die Erwiderung des Altsaxofons. Stattdessen hören wir Florian Fries am Tenorsaxofon mit einem Solopart. Ansonsten ist das weitgehend tragende Element die Stimme von Rosa Kremp, die in ihrem Vortrag Diane Reeves sehr nahe zu kommen scheint.

Richard Charles Rodgers (1902-1979) war einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, der über 900 Songs und 43 Broadway Musicals hinterlassen hat, darunter den Song „Lover“. Die Song-Lyrik von Lorenz Hart wurde beim vorliegenden Arrangement ausgespart, sodass wir eine reine Instrumentalversion von „Lover“ mit Solos von Philipp Hayduck (Posaune) und Jonas Winter (Altsaxofon) hören.

Zum Schluss verführt uns die Band mit dem „Samba De Janeiro“. In gewisser Weise kann man diesen vielfach gespielten Song als einen Ohrwurm bezeichnen, der aus der Feder des brasilianischen Perkussionisten Airto Guimorvan Moreira stammt.

© ferdinand dupuis-panther

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