Joo Kraus – We are doing well

Joo Kraus – We are doing well

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„Seit vielen Jahren zählt Joo Kraus nun schon völlig zu Recht zu den renommiertesten Jazztrompetern in unseren Breitengraden. Mit 19 Jahren durch den ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in die Szene katapultiert, sammelte er fünf Jahre Bühnenerfahrung mit der Elektro-Rock-Band „Kraan“. Mit Hellmut Hattler gründete Joo Anfang der 1990er Jahre das Hip-Jazz-Duo „Tab Two“. Die Rhythmusgruppe und die Effekte kamen bereits aus dem Computer – zu Beginn der 90er Jahre eine ziemlich bahnbrechende Neuerung.

„Tab Two“ produzierten acht Alben und waren einer der größten Influencer in diesem Genre weltweit. Doch ganz gleich, ob Joo mit dem kubanischen Pianisten Omar Sosa, mit Paula Morelenbaum, als Gast von Klaus Doldinger, mit der SWR Big Band oder mit seinem eigenen Quartett „Joo Jazz“ auftritt, stets ist da dieser unverwechselbare Ton: Bescheiden und kraftvoll, mitreißende Spielfreude gepaart mit sensibler Achtsamkeit für die Mitmusiker.“ Das sind einige Passagen aus dem Pressetext zum aktuellen Album. Übrigens auch in diesem Album ist das zu hören, was den Trompeter Joo Kraus umtreibt: Hip-Hop, Pop, differenziert und nicht banal, Alternative Rock und auch Jazz mit und ohne Anlehnungen an Jazzstandards und Jazz Rock sowie Fusion.

Das Album ist zwar schon vor einiger Zeit erschienen, ist aber insoweit ein wichtiger Meilenstein im aktuellen Jazz, als es eben vor Grenzüberschreitungen in Richtung Hip-Hop und Alternative Rock nicht zurückschreckt. Zugleich sind einige Bläserpassagen durchaus mit Bezug zu Chicago oder Brecker Brothers zu begreifen und auch das United Jazz & Rock Ensemble scheint nicht fern.  Joos Kraus, der auch vokal in Erscheinung tritt, ist dezente Rockröhre und Geschichtenerzähler, der sich auf lautmalerischen Gesang versteht – man lausche mal dem Song „How’s my Hair“. Ein bisschen Funk mit Wow-Wow-Effekten mischt Joo Kraus „Count to Four“ bei. Dabei zeigt sich Kraus zum wiederholten Mal als  genialer Multiinstrumentalist und lässt die Gitarrensaiten schwirren und heulen. „What am I gonna Do without you“ lebt im Verlauf des Songs von Latin Jazz-Einfärbungen und selbstverständlich von den Klanglandschaften, die Joo Kraus mit seiner Trompete schafft. Dazu vernehmen wir Kristallines, das dem Pianisten zu verdanken ist. Oh ja, es ist auch nicht das erste Mal, dass man Kraus melodisch pfeifen hört. Nun ja, das kann man als Klangnote eben auch mal einfügen. Sehr lyrisch ausgeformt ist „Love“. Zugleich lauschen wir einer Ballade und dem stimmlichen Beitrag von Fola Dada, die ein sehr sonores dunkles Timbre mit leichter Rauchigkeit einbringt. Hören wir da nicht als Hintergrundbegleiter Keyboards und Piano? Keine Frage auch Joo Kraus erhebt seine klare Trompetenstimme.

Fernöstliche Klänge erleben wir bei „Space Glider“. Ist da ein Lamellophon wie das mbira zu hören? Es könnte sein, verstärkt und elektronisch modifiziert. Ansonsten erleben wir ein Mix aus Klanglandschaften, aber eben auch Trompetensequenzen und ein intensives Schlagwerkspiel. Kraus  spielt dabei dahin schwebende Melodielinien, die allerdings nicht ohne Verwurzelung sind und sich in die inszenierte Klanglandschaft integrieren und verschwinden. Und dann werden wir neben starkem Getrommel erneut von einem fernöstlichen Klang eingenommen, der an tibetische „Posaunen“ denken lässt.

Alan Parson Project oder eben doch nicht, ein wenig Pink Floyd und doch nicht – das können Gedankenblitze sein, wenn man „Paper plane patrol“ hört. Es ist ein Stück, in dem Kraus wieder alle Klangregister zieht und teilweise mit einem Ansatz des späten Miles Davis agiert, oder?

Übrigens, den Titel gebenden Song „We are doing well“ hat Joo Kraus an den Anfang seines Albums gesetzt. Saitenrollen des Basses und ein enger Schlagwerkrhythmus sowie der Gesang und die Trompetenstimme von Joo Kraus sind in diesem Stück schon maßgebend für das, was Kraus am Ende des Albums als Joo Jazz definiert. Zugleich bekommt man die erste Kostprobe, dass Kraus eben auch Hip-Hopper ist, wenn er stimmlich unterwegs ist. Und das Ende des sehr hörenswerten und klanglich variablen Albums gehört „My Sunny Palantine“ mit Vorstellung der Bandmitglieder und von Joo Kraus, dabei klassische Jazzrythmen nutzend. Zudem hören wir den aufmunternden, „fotrmelhaften Satz“: Bleibt gesund!, so Joo Kraus.

© fdp 2025


 

BANDCAMP

Musicians
Schlagzeuger Torsten Krill, der auch für Produktion, Recording, Mixing und Mastering und das Glockenspiel (mit)verantwortlich zeichnet, Kontrabassist Veit Hübner und Pianist Ralf Schmid. Den größten Hut hat Joo Kraus selbst auf – Trompete und Gesang  gehen ebenso auf seine Kappe wie Melodica-, Gitarren- und einige Keyboard-Parts sowie Text und Komposition. Fola Dada (Vocals) als Gast in „Love“.

Tracks
1 We are doing well
2 We are the world
3 Elvis in Paris
4 How's my hair
5 Count 24
6 What am I gonna Do without you
7 Love
8 Space clider
9 Paper plane patrol
10 We are doing well (Matthias Vogt Remix)
11 My Sunny Palantine


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