Joe Haider Quintet - The Miles Davis Project 2025

Joe Haider Quintet - The Miles Davis Project 2025

J

LAIKA Records

So lesen wir es in der Ankündigung des Albums: „Gedacht ist dieses Projekt als „eine Hommage an den großen amerikanischen Trompeter“, bei welchem die Stücke die Davis zwischen 1955 und 1960 mit seinem legendären ersten Quintett gespielt hat „in seinem Geiste und seiner Konzeption einstudiert und aufgeführt werden“.

Für solch ein ambitioniertes Projekt, benötigt selbst eine Jazz-Größe wie Joe Haider Mitstreiter, welche im gleichen Maße für Qualität und virtuosen Umgang mit dem eigenen Instrument stehen wie Haider und die Musiker des Miles Davis Quintet selbst. Die Rhythmusgruppe bilden der Schweizer Bassist Lorenz Beyeler und der Schlagzeuger Dominic Egli, beide haben schon in verschiedenen Projekten ... mit Haider gearbeitet und sind mit seiner Arbeitsweise vertraut. Auch der ungarische Tenorsaxophonist Toni Lakatos war bereits Teil des Slide Hampton Project von Haider, ebenso wie der Trompeter Claus Reichstaller, welchen Haider für die Position von Miles Davis gewinnen konnte. … „Wir sind natürlich nicht das Miles Davis Quintet, aber auf Grund unserer langjährigen Erfahrung als Jazz-Musiker im In- und Ausland durchaus in der Lage dieses Projekt durchzuführen“. (zit. Joe Haider).

Ein Bebop-Klassiker steht am Beginn des Albums. Es ist „Ah-Leu-Cha“, 1948 vom Alt-Saxophonisten Charlie Parker komponiert und 1955 von Miles Davis neu arrangiert und mit John Coltrane am Saxophon auf dem Album „Round About Midnight“ veröffentlicht. Auffallend sind die ausgereiften, teilweise wild und ungezügelt anmutenden Saxofonpassagen, die bei der aktuellen Besetzung durch Tony Lakatos zu Gehör gebracht werden. Schlüpft danach etwa der Trompeter Claus Reichstaller in die Rolle von Miles? Man könnte es meinen. Ja, und dann ist es schließlich an dem Pianisten Joe Haider die Finger über die Tasten fliegen zu lassen und sich in Klangkaskaden zu ergehen. Dabei scheint auch ein bisschen Ragtime mitzuschwingen, oder? Weiter geht es mit „In Your Own Sweet Way“, einer Komposition, die mehr als 300 mal gecovert wurde, also nicht allein von Miles. Für die aktuelle Einspielung wurde auf die aus dem Miles Davis Album „Workin’ With The Miles Davis Quintet“ von 1956 zurückgegriffen. Auch in diesem Stück kommt dem Trompeter und dem Saxofonisten eine tragende Rolle zu, insbesondere im Wechselspiel der beiden. Gedämpfter, spitzer Trompetenklang ist ganz maßgeblich für die aktuelle Adaptation des Stücks. Und wie, so darf man ja auch fragen, war das Original von Miles arrangiert worden? Bei einem Projekt wie dem vorliegenden stellt sich immer die Frage nach Original und Adaptation, oder?

Aus dem Modern Jazz ist ein Track wie „My Funny Valentine“ nicht wegzudenken. Die 1937 von Richard Rogers komponierte Ballade erfreute sich großer Beliebtheit und wurde unter anderem auch von dem Trompeter Chet Baker eingespielt bzw. eingesungen. Übrigens, auch Frank Sinatra und Judy Garland sorgten mit ihrer jeweiligen gesanglichen Version für Aufmerksamkeit. Vokales gibt es auf dem Album nicht zu hören. Dafür macht der Standard mit einem eher getragen ausgeformten Trompetensolo nicht allein in der Einführung auf sich aufmerksam, dank an Claus Reichstaller. Ein wenig Swing schwingt auch mit, folgt man der Rhythmusgruppe und vor allem dem sensiblen Fellspiel des Drummers.

„All Blues“ und „Round Midnight“ stammen aus dem legendären und ikonischen Album „Kind Of Blue“. Und beide Kompositionen  entstanden Ende der 1950er Jahre. Beim zuerst genannten Stück gelingt es dem Trompeter par excellence Miles „auferstehen zu lassen“. Bei Melodie und Harmonie denkt man beim Hören auch an so einmalige Titel wie „So what“, oder? Klangbogen reiht sich beim Spiel des Trompeters an Klangbogen. Bop oder Post-Bop das ist beim Hören die Frage. Mitreißend ist vor allem, was Claus Reichstaller uns zu Gehör bringt. Dann, ja dann sind Miles und seine Zeitgenossen überaus nah – und das Jahrzehnte später. Auch „Round About Midnight“ ist mehr oder minder eine Art Jazz-Ohrwurm. Der Song geht auf die Ikone des Bebop Thelonious Monk zurück. Miles Davis spielte das Stück beim Newport Jazz Festival am 17. Juli 1955. In der aktuellen Einspielung scheint es, als lausche man einer Jazzkapelle zur blauen Stunde; sehr beeindruckend und nachhaltig Spuren im Gedächtnis lassend. Den Schlusspunkt des Albums setzt das Quintett mit „Seven Steps To Heaven“ und schließt in sehr gelungener Weise den Bogen in einer Hommage an Miles Davis.

© fdp 2025


LAIKA RECORDS

Musicians
Claus Reichstaller, trumpet;
Toni Lakatos, tenorsax;
Joe Haider, piano;
Lorenz Beyeler, bass;
Dominic Egli, drums;

Tracks
1 Ah-Leu-Cha
2 In Your Own Sweet Way
3 My Funny Valentine
4 If I Were A Bell
5 All Blues
6 'Round Midnight
7 Seven Steps To Heaven


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