Jesper Thorn - Dragør

Jesper Thorn -  Dragør

J

April Records

Über den Bandleader und Bassisten Jesper Thorn lesen wir in Bezug auf das vorliegende Album: “Danish bassist Jesper Thorn has come to be known for his deeply personal, introspective, soul-searching sound through which he strives to untangle his innermost thoughts and conflicts. A followup to his award-winning 2020 release ‘Boy’, ‘Dragør’ dives into his complex feelings towards the town by the same name in which he grew up. Rooted firmly in the Scandinavian jazz idiom, ‘Dragør’ is unwaveringly beautiful with a complexity and darkness to it that reflects Thorn’s turbulent emotional relationship to his hometown. His stories he set to music include his strained relationship with his father, overcoming a debilitating case of asthma brought on by being born five weeks early, dealing with feeling that he didn’t belong, and the deep-seated silence and guilt that came from his Catholic heritage.“

Von Anfang an hat der Hören den Eindruck, dass er nicht nur mit elektronischen Klangschüben, sondern auch mit dem Klang von Streichern konfrontiert ist, der sich wie bei „About Fathers and Son“ in einer gewissen Weite verliert und einen imaginären hallenden Raum ausfüllt. Lauscht man Andreas Bernitt auf seinem Streichinstrument, dann meint man, das die europäische Klassik sehr nahe ist. Der Klang der Blasinstrumente ist weich gezeichnet und breitet sich wie ein feiner Regenschauer aus. Sehr melancholisch ausgeformt sind die Passagen des Geigers Bernitt. Es ist eine Melancholie, die man bisweilen in der skandinavischen Volksmusik und auch in der klassischen Musik des Nordens wiederfindet. Gegen Ende hört man neben dem gezupften Bass auch eine gezupfte Geige, dabei das Klangspektrum zwischen Tief- und Hochtönigkeit auslotend. Schließlich ist da auch Cecilie Strange, die mit ihrem Holzbläser zur Klangfärbung des Stücks beiträgt.

Nachfolgend hören wir „Boy“ mit sehr lyrischen Anmutungen. Das ist vor allem dem Geiger Bernitt, aber auch dem Cornet-Spieler Tobias Wiklund geschuldet. Bisweilen hat man den Eindruck, dass in diesem Stück auch nordamerikanische Folklore verarbeitet worden ist, dass sich die Band gedanklich und musikalisch vor Joan Baez, Arlo Guthrie und Pete Seeger verneigt. Und was klingt da eigentlich so hölzern im Klang? Elektronisches vielleicht, das uns an Klanghölzer erinnert. Derweil brilliert Wiklund an seinem Blasinstrument mit sehr tragender Stimme. Irgendwie meint man, man höre gar eine Hymne, oder?

Seiner Heimatstadt Dragør hat der Bassist und Bandleader gleich ein zweiteiliges Stück gewidmet. Klänge, die schweren Regentropfen gleichen, vernehmen wir zu Beginn. Danach entwickelt sich der erzählerische Modus des Stücks, durchaus auch in Gestalt einer Ballade. Fließende Linien sind auszumachen, gleichsam wie das gekräuselte Wasser eines Sees im Wind. Der erste Teil des Stücks geht nahtlos in den zweiten über, der durchaus folkloristische Anmutungen besitzt, ohne als Gassenhauer oder im Polka-Duktus daherzukommen. Stets gibt es bei den Stücken der Band eine Prise geerdeten Jazz vermischt mit klassischer Etüden-Anlehnung wie im  zweiten Teil von  „Dragør“.

Lang schwingend sind die Basssaiten in „Asthma Breath“, ehe dann der Pianist ins musikalische Geschehen eingreift. Poetisch kann man dessen Spiel umschreiben. Gebläsewinde dringen nachfolgend an unser Ohr. Und auch gedämpftes Cornet gehört zu diesem Stück, dass zwar nicht meditativ ausgerichtet ist, aber durchaus zum Entspannen auffordert.  Während es zu Beginn des Albums um Väter und Söhne geht, geht es am Ende nur um die Väter: „About Fathers“. Springendes Tastenspiel auf dem Piano hören wir zu Beginn. Über dieses Tastenspiel entfaltet sich der Klang gestrichener Saiten und die Samtheit des Saxofons in den Händen von Cecilie Strange. Beim Hören drängt sich ein Landschaftsbild mit weitem Blick auf, durch das sich ein mäandrierendes Flüsschen zieht und der Wind die Laubbäume zum Rauschen und die Ähren auf dem Feld zum Wippen bringt. Durchaus kontemplativ ist auch dieses Stück des Albums zu charakterisieren.

© fdp2023


https://jesperthorn.com
https://marcmean.com
https://www.tobiaswiklund.com
https://bernittmusic.com
BANDCAMP

Line-up

Jesper Thorn | Double Bass, electronics
Marc Méan | Piano, electronics
Tobias Wiklund | Cornet
Cecilie Strange | Tenor Saxophone
Andreas Bernitt | Violin, viola

Track Listing

Side A
About Fathers and Sons (6:00)
Boy (5:07)
Upside Down (6:40)
Dragør (Part 1) (3:17)

Side B
Dragør (Part 2) (4:12)
Asthma Breath (3:17)
Sweeping It Under The Rug (5:57)
About Fathers (8:36)


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