Jakob Dreyer - Roots and Things

Jakob Dreyer - Roots and Things

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FRESH SOUND RECORDS

„Der Bassist und Komponist Jakob Dreyer präsentiert auf seinem dritten Album als Bandleader, Roots and Things, einen neuen Sound, eine neue Band und eine unbändige Lust am Swing.“ So lesen wir es in der Ankündigung.

„Nach meinen beiden vorherigen Alben, auf denen das Klavier (Jon Cowherd) im Vordergrund stand, hatte ich das Gefühl, dass ich beim nächsten Album einen anderen Sound wollte“, so der in New York beheimatete Jakob Dreyer. „Also habe ich überlegt, wie ich das am besten umsetzen könnte. Ich habe verschiedene Instrumente in Betracht gezogen, bevor ich mich für das Vibraphon entschieden habe. Ich finde, es prägt die Musik einfach sehr stark. Außerdem hat Dave Hollands Einsatz des Vibraphons auf mehreren seiner Alben meine Entscheidung definitiv beeinflusst.“

Ein kurzer Blick auf die Tracks und schon bekommt man einen Eindruck vom Werk des Bassisten. Da finden sich immer wieder auch sehr kurze Klangschnipsel, gleichsam als Zwischenspiel, so auch  die Komposition „MTA“ und „Invisible“. Selbst der Schlussakkord ist nicht lang nachklingend: „Choral Diner“ (0:40) scheint eher wie ein kurzes Encore, eine Art „Gute Nacht-Aufforderung“ am Ende eines Gigs!

Mit „The Fifth Floor“ macht das Album auf. Dabei vereinen sich „Schlagwerknebel“ und der zarte, metallische Klang des Vibrafons, das auch zu den Schlagwerken gehört, aber im vorliegenden Fall das Melodische ausführt. Sehr sensibel setzt dazu Tivon Pennicott sein Saxofon. Und dann ist der erste Tracks bereits Vergangenheit. Bei „Constellation“ liegt der Fokus zu Beginn auf dem Saxofonisten, ehe sich die Vibrafonistin Sasha Berliner mit Weichzeichnungen zu Wort meldet. Sehr viel Swing liegt übrigens in dem Stück. Von der Spielart scheint der Saxofonist sich an Vorbildern aus der Geschichte des Jazz  zu orientieren, oder? Man denke zum Beispiel an Dexter Gordon oder Lester Young! Klangkaskaden verdanken wir im Anschluss an den Saxofonisten der Vibrafonistin, und dazu lässt der Drummer Kenn Salters die Becken seines Schlagwerks flirren und schwirren. Und auch der Bandleader nimmt sich den Raum für ein durchaus flottes Solo.

Nachfolgend lauschen wir der Komposition „Follower“ mit Klangfärbungen, die der Vibrafonistin und dem Saxofonisten zu verdanken sind. Der Klang des Saxofons ist eher abgeschliffen und nicht rau. Sehr dynamisch entfaltet sich die Saxofonsequenz, ohne allerdings Grenzen zu überschreiten. Wie eine klangliche Stromschnelle mutet an, was Sasha Berliner uns präsentiert. Soll uns eigentlich „June Tune“ an Frühsommerliches denken lassen? Nachhaltig dringen die schwirrenden Becken in ihrem Klang an unser Ohr. Ohne Frage ist es der Saxofonist, der uns zunächst mit auf eine Klangreise nimmt. Im Folgenden hat man den Eindruck, dass Tivon Pennicott und Sasha Berliner uns einen fliegenden Teppich besteigen lassen, der in sommerlichen Aufwinden dahin schwebt.

Konzentrieren wir uns aus der Fülle des musikalischen Materials im Weiteren auf „Downtime“ und „Fight or Flight“. Das erst genannte Stück erscheint im Bild gesprochen einem langsam dahin plätschernden Rinnsal zu gleichen. Um dieses Bild zu realisieren, müssen wir nur den „gehauchten“ und „schnurrenden“ Saxofonklängen folgen. Auch die Vibrafonistin arbeitet an einem solchen Bild. Übrigens, man lausche auch auf die Bassinterventionen des Bandleaders in diesem Stück. Außerdem denke man beim Hören vielleicht an Landschaftsbilder der Romantik, die eine scheinbare Idylle bzw. Ideallandschaft einfangen. Das zuletzt genannte Stück ist voller Dynamik, erscheint aufgewühlt wie ein kleiner Malstrom. Der Fokus liegt durchaus auf dem Saxofonisten, der malerische „Klangstrudel“ entwirft. Die Vibrafonistin steht dem Saxofonisten darin in nichts nach. Im Gegenteil, man hat den Eindruck, klanglich würden stürmische Wellengänge eingefangen, während der Song seinen Fortgang nimmt.

Nach zwei Zwischenspielen und der Komposition „Hold on“ folgt noch nicht der Albumschluss. Allerdings soll aus der Fülle des musikalischen Materials nur noch auf das Stück „Roots and Things“ Bezug genommen werden: Voller Leichtigkeit zeigt sich der Song. Sonores Gebläse vereint sich mit Schlagwerk-Schwirren und hintergründigem Vibrafonklang.  Und hier und da meldet sich auch der Bass, wenn auch teilweise ein wenig zaghaft, oder? Jakob Dreyer überlässt wie auch in anderen Stücken weitgehend dem Saxofonisten und der Vibrafonistin die Gestaltung. Beide setzen expressiv „Klangkleckse“ aneinander, auch in einem zu verzeichnenden Wechselspiel. Fazit: Mit dem Album nimmt Jakob Dreyer durchaus Bezug zum klassischen Jazz zwischen Bebop, Cool und Modern, oder? Und für diese Genres gibt es sicher unzählige Liebhaber!

© fdp 2025


https://www.freshsoundrecords.com/

Musicians
Jakob Dreyer Bass
Tivon Pennicott Tenor Sax
Sasha Berliner Vibraphone
Kenn Salters Drums

TRACKS
1. The Fifth Floor (2:11)
2. Constellation (5:57)
3. Follower (4:36)
4. June Tune (5:50)
5. Land of 1000 Blues (0:24)
6. With a Song In My Heart (5:20)
7. Bodega (0:32)
8. Downtime (6:22)
9. Fight or Flight (5:46)
10. MTA (0:42)
11. Hold On (5:14)
12. Room 1102 (1:57)
13. Roots and Things (5:21)
14. Invisible (0:21)
15. Big Apple (5:06)
16. Choral Diner (0:40)

All compositions by Jakob Dreyer except „With a Song in my Heart“ written by Richard Rodgers
& Lorenz Hart, arrangements by Jakob Dreyer


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