Jacopo Fagioli – Dialogue

Jacopo Fagioli – Dialogue

J

AUTRecords

Kurz und bündig schreibt das Label über das Album Nachstehendes: „Through contemporary jazz, the quartet crafts music that brings to life reflections and emotions on the complexities of shared reality and human relationships, exploring the search for harmony between the self and the world.“

Sehr dominant ist der Trompeter Jacopo Fagioli in dem Eröffnungsstück des Album. Was wir hören, klingt nach Umbruch, Aufbrausen, urbaner Hektik, nach klanglicher Lava, die verströmt.  Der Titel des Eröffnungsstücks lautet „avoid thoughts of power and domination“. Doch die Klangstrudel, die wir hören, bringen hingegen Macht und Herrschaft zum Ausdruck, so der Höreindruck. Dabei sind die Mitmusiker von Fagioli nur Beiwerk, wenn man so will. Das gilt auch für den Gitarristen Davide Strangio, der hin und wieder interveniert. 

Weiter geht es mit „multicultural heritage“: Nun ist es am Gitarristen solistisch zu brillieren und in das Stück einzuführen, ehe dann der Trompeter seine sonore Stimme erhebt. Der Gitarrist hingegen sorgt wie auch der Drummer Mattia Galeotti in der Folge für eher „rhythmische Linien“. Die Schönheit der Melodie ist es nicht, was Jacopo Fagiolo umtreibt. Eher zelebriert er das organisierte Chaos, wenn man so will, und entwickelt ein Spiel, das einem sich aufwickelnden Knäuel des Klangs entspricht. Schrill und dominierend sind Charakteristika, die man dem Trompeter zuschreiben muss. Nervöses Schlagwerkspiel vernehmen wir und auch ein jaulendes und heulendes Gitarrenspiel. Bisweilen verharrt der Trompeter in einer Art Fanfarenspiel. Man muss beim Hören auch an das Appell-Gebläse denken, das man aus us-amerikanischen Western über den sog. Sezessionskrieg kennt.

Auch Sebastian Bach erfährt durch das italienische Quartett eine Ehrenbezeugung: „from Bach’s minuet in G“. Nun ja, auf den ersten Blick muss man weniger an klassische Barockmusik denken, als vielmehr an Filmmusik, wenn man dem Gitarristen und dem Trompeter lauscht. Dabei spielt der Gitarrist sein Saiteninstrument so, als wolle er eine Harfe, Lap Steel Guitar oder Zither kopieren. Langwellig sind die Klänge, die der Trompeter für die Abrundung des Stücks beiträgt. Im Verlauf des Stücks könnte man die Auffassung vertreten, man lausche einem klassischen Trompetenkonzert. Übrigens, den Eindruck eines Spiels auf der Lap Steel Guitar vermittelt der Gitarrist gegen Ende des Stücks erneut.

Nach „greenwashing“ folgt dann der Track „dome“: Aufschrei, Weckruf, Alarm – all das bündelt sich im Spiel des Trompeters in dem Stück „greenwashing“. Weitgehend bestreitet der Trompeter das Stück solistisch. Ohne Frage ist auch hier die Dominanz des Horns zu konstatieren, die zu all den gehörten Klangschattierungen führt.  Oh ja, in „dome“ hat auch der Bassist des Ensembles, Amedeo Verniani, seinen Entfaltungsraum, auch wenn nur sehr begrenzt. Der Gitarrist und der Trompeter machen die Klangräume dicht und drängen die beiden anderen Mitmusiker in eine marginale Rolle. Voller Dynamik agiert der Gitarrist, während der Trompeter durchdringende, „langwellige“ Klangsequenzen zu Gehör bringt. Den Schluss bildet der Track „desertification“. Es ist der Schluss eines eher ungewöhnlichen Albums mit durchaus schrillen Klangbildern, die aus freier Improvisation und dem offenen und geschlossenen „Klanggebinde des Jazz“ schöpfen.
 
© fdp 2025


https://www.autrecords.com

Musicians
Jacopo Fagioli: trumpet, piccolo trumpet
Davide Strangio: guitar
Amedeo Verniani: double bass
Mattia Galeotti: drums

Tracks
01. avoid thoughts of power and domination 03.58
02. multicultural heritage 05.39
03. from Bach’s minuet in G 07.39
04. greenwashing 06.14
05. dome 07.03
06. aaa aaa 06.45
07. desertification 12.05


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