Glostrup Trioen: Shadow of Elvi

Glostrup Trioen: Shadow of Elvi

G

Storyville Records, STCD 1014270

Die Geschichte des Trios ist schon sehr beeindruckend: Drei Jungen aus einer Vorstadt von Kopenhagen begannen, bereits im Alter von 12 Jahren Jazz zu spielen. Schon das hört sich eigentlich unglaublich an. Nun sind die Drei unterdessen 60-Pluser und haben bis heute ihre Spielleidenschaft und Enthusiasmus für Jazz bewahrt. Als recht junge Musiker hatten sie die Gelegenheit mit us-amerikanischen und europäischen Jazztitanen wie Ben Webster, Dexter Gordon, Stuff Smith, Brew Moore, Bud Powell, Idrees Sulieman, NHØP, Kenny Drew und Palle Mikkelborg zu spielen.

Für das aktuelle Album hat sich das Trio, bestehend aus Torben Kjær (piano), Henrik Dhyrbye (bass) und Ole Streenberg (drums), nur für einen Titel, nämlich „I am glad there is you“ die Sängerin Alice Carreira mit ins musikalische Boot geholt. Mit dem Jazzklassiker „Autumn Leaves“ macht das Album auf, mit „I fall in love too easily“ endet das Album „Im Schatten von Elvi“. Fehlt da nicht ein „s“?

Auch „It might as well be spring“ ist ein bekannter Jazz-Standard, der unter anderem von Fred Hersch (piano) und Bill Frisell (guitar) einst eingespielt wurde. „It could happen to you“ komponiert von Jimmy Van Heusen gehört gleichfalls zum Repertoire des dänischen Jazz-Trios. Selbst eine Arie, nämlich “Dein ist mein ganzes Herz” aus der 1929 uraufgeführten Operette „Das Land des Lächelns“ von Fritz Löhner-Beda und Ludwig Herzer mit Musik von Franz Lehár hat das Trio auf seine eigene Weise adaptiert. “On a green dolphin street” aus dem 1947 gedrehten MGM-Film “Green Dolphin Street” ist ebenso zu hören wie “I fall in love too easily”, einen Song, den auch Miles Davis und Chet Baker einst eingespielt haben.

Geprägt wird das Klangbild auf diesem Album weitgehend durch den Pianisten Torben Kjær, der auch beim ersten Stück die Herbstblätter fallen lässt, derweil der Drummer Ole Streenberg uns glauben lässt, wird würden durch raschelndes Laub spazieren: „Autumn Leaves“. Stets ist die Grundmelodie erkennbar, auch wenn im Laufe des Stücks Varianten und Modulationen gespielt werden. Kraftvoll ist Kjærs Schlag auf die weißen und schwarzen Tasten, sodass man nicht umhinkommt, auch an einen auffrischenden Herbstwind zu denken. Etwa zur Hälfte des Stücks schlägt dann auch die Stunde des Bassisten Henrik Dhyrbye, der sein Fingerspiel gekonnt einsetzt. Kjær „kommentiert“ dieses Spiel stetig, sodass der Bass sich dann wieder in den Hintergrund verabschiedet. Danach setzt erneut das „Rascheln“ des Schlagzeugs ein. Waren wir anfänglich noch auf einem herbstlichen Spaziergang, so entführt uns das zweite Stück des Albums in den Frühling. Der allerdings scheint sich eher sehr langsam durchzusetzen, lauscht man dem Melodiefluss, der ganz in den Händen von Kjær liegt. Nein, ein Jubilieren, ein Konzert einer munteren Vogelschar oder gar eine Aufbruchstimmung sind nur in Ansätzen auszumachen. Irgendwie scheinen der Frühling und die Abkehr vom Winter wenig greifbar. Eher hat man den Eindruck, die Zeit plätschert dahin, ohne jeden Höhepunkt allerdings. Eine gewisse Operettenhaftigkeit scheint dem Titel außerdem anzuhängen.

Auch mit „It could happen to you“ bleibt das Trio im klassischen Schema der Standards. Der Broadway lässt grüßen. Allerdings ist dieser Titel wesentlich lebendiger und beschwingter als „It might as well be spring“. Man spürt Ausgelassenheit.

Nein, gesungen wird Lehár-Operetten-Arie „Du bist mein ganzes Herz“ auf dem vorliegenden Album nicht. Dafür spielt Kjær eine beinahe rollende Melodielinie, die sehr tanzbar erscheint. Filmmusik hört man mit „On a green Dolphin Street“, ehe sich das Trio mit „I fall in Love too easily“ verabschiedet. Wer auf straight-ahead-Jazz steht, der greife unbedingt zu diesem Album mit seinen eingängigen Melodien und überhaupt nicht verkopften Improvisationen.

text: © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label

Storyville Records
http://www.storyvillerecords.com/about


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