Jazz made in the USA #2

Jazz made in the USA #2

Various

Sunnyside Records / self produced / Café Pacific / Independent

Dan Blake / Ernest Turner/ Beverly Church Hogan / Charlie Dennard




Dan Blake - Da Fé
Sunnyside Records


Das aktuelle Album versteht der Saxofonist Dan Blake, so liest man es in den Liner Notes, als eine Verneigung vor den spirituellen „Führern“ und politischen Aktivisten, die ihm die Hoffnung geben im Angesicht der menschlichen Katastrophen, die uns umgeben. Blake ist praktizierender Buddhist und im Leitungsgremium des Buddhist Global Relief. Dieser ist weltweit aktiv, um Hunger und Mangelernährung in verschiedenen Teilen der Welt zu lindern. Zudem ist Blake aktiv, um Wohltätigkeitskonzerte für Organisationen wie Extinction Rebellion, the Poor People’s Campaign und Show Up for Racial Justice zu organisieren. Unterdessen ist Blake von New York auf das Land gezogen, obgleich die Musik, die er macht, durch und durch einen urbanen Charakter hat: “Moving away from the city provided some perspective and made me much more aware of nature in my day to day life. Becoming a parent was another causal factor in bringing more urgency to my own personal awareness of this issue. As humans, our relationship to nature can be so sympathetic, but then something like the California wildfires reminds us how our collective abuse of the natural world has become incredibly dangerous to our survival as a species.”

Der Albumtitel Da Fé ist mit „vom Glauben“ am besten zu übersetzen und bezieht sich auch zugleich auf die Verbrennung der Glaubensleugner während der spanischen Inquisition, siehe Autodafé (Urteil über den Glauben). Doch Blake hat den Albumtitel bewusst von diesem historischen Kontext entfernt. Die Aufnahmen zum aktuellen Album entstanden gemeinsam mit der Pianistin Carmen Staaf, dem Moog-Synth-Spieler Leo Genovese, dem Bassisten Dmitry Ishenko und dem Drummer Jeff Williams. Letzterer war einst Mitglied der Jazz-Fusion-Band Lookout Farm unter der Leitung von Dave Liebman. Dieser war einer der wichtigen Mentoren von Blake. Zur Entstehung des Albums sagt Blake: “I wanted to take full advantage of the studio on this album. … My model for that is Wayne Shorter's work from the 1980s – his mid-period albums like Atlantis, Phantom Navigator or Joy Ryder, where he interacts with himself playing multiple parts to realize a bigger sonic landscape from the horn.”

Das Album beginnt mit einem Prolog und endet mit einem Epilog. Vorletzter Track des Albums ist „Da Fé“. Zu hören sind außerdem unter anderem „Cry of The East“, „Fish in the Puddles“, „The Cliff“ und „Dr Armchair“. Rollende Pianosequenzen hören wir zu Beginn des Prologs. Diese Sequenzen sind dramatisch inszeniert, beginnen mit einer Tieftönigkeit, die an ein nahendes Grollen erinnert, und endet in Tastensetzungen, die Unheil verheißen, die abgründig sind, die auf feine Harmonien verzichten. Dazu hört man im weiteren Verlauf aufkommende Winde und ein schrilles Tastenklappern.

“Cry of the East” lehnt sich hier und da John Coltranes Spiel auf dem Sopransaxofon an. Nein, explizite Schmerzensschreie sind es nicht, die wir vernehmen. Eher denkt man aufgrund der wiederkehrenden melodischen Linien an mahnende Worte, die einem Mantra gleichen. Zudem muss der Hörer musikalisch auch an Pharoah Sanders und sein Album „Africa“ denken, oder? Sehr sonor erklingt das Saxofon, das Blake anstimmt und das ganz wesentlich das musikalische Thema intoniert. Dabei nehmen wir auf- und absteigende Wellenlinien der Sopransaxofonstimme wahr, so als würde man die Gezeiten der Ozeane musikalisch erfassen. An Blake schließt Carmen Staaf ein sacht kaskadierendes Klavierspiel an. Im Fokus steht danach jedoch wieder Dan Blake begleitet von energievollen Tastensetzungen Staafs. An das Elend im Nahen Osten oder sonst auf der Welt denkt man nicht zwangsläufig, obgleich Blake diesen Bezug zwischen seiner Komposition und der Lage der Palästinenser expressis verbis zum Ausdruck bringt. Man muss vielmehr an wandernde Sanddünen denken, an die Täler und Hügel der „Tränen der Wüste“. Auf buddhistische Dichtkunst geht “Like Fish in Puddles” zurück. Blake entfaltet in seinem Spiel konzentrische Kreise, Strudel und kabbelige Wellen, ehe sich das Spiel glättet, ausläuft, verhaltener wird und sich nicht mehr so aufdrängt wie zu Beginn. Beinahe zerbrechlich mutet das Saxofonspiel im weiteren Verlauf an. Aufschreie sind dabei nicht zu überhören. Gegen Ende vernehmen wir auch eine Art Vogelflöte.

Zwei Saxofone scheinen bei „The Cliff“ im Zwiegespräch verstrickt. Dabei meint man, man höre auch ein Baritonsaxofon. Nach dem Zweigesang trennen sich die beiden Saxofone, um dann nach kurzer Zeit ins Unisono zu verfallen. Dabei gleicht das, was wir vernehmen, einer klangvollen Windhose, die in einer Steppenlandschaft dahinrollt, schneller und schneller. Zäsuren schafft im Fortgang die Pianistin mit ihren Turbulenzen, die jedoch nicht überdreht erscheinen, und Dmitry Ishenko erhält die Gelegenheit, seinen Bass schnarren und schnurren zu lassen. Nachfolgend flammt das Getöse des Saxofons wieder auf. Aufregung scheint musikalisch umgesetzt zu werden, zudem auch Wirrwarr und tanzende Irrlichter.

Schon der Titel “Doctor Armchair” zeugt angesichts der aktuellen Pandemie und sonstiger sozialer Verwerfungen von Ironie und Satire. Hört man die Komposition, so vernimmt man vielstimmige, gut gemeinte Ratschläge. Doch wer behält dabei die Oberhand? Das scharfzüngige Piano? Das vorwitzige, besserwisserische Saxofon? Das stoisch aufgelegte Schlagwerk? Wem folgt man, wem glaubt man? Das sind hier die Fragen. „Da Fé“ eröffnet mit einer Bass-Intro und einem „orientalisch geknüpften“ Synthesizer-Klangteppich. Zudem kristallisieren sich aus den Klangschwaden des Synthesizers melodische Linien heraus, die kristallin getönt sind. Beinahe muss man an eine Shruti-Box denken, wenn man Leo Genoveses Interventionen folgt. Im weiteren Verlauf verbinden sich Synthesizer und Saxofon zu einer opulenten Melange. Ohne Frage gehört dabei dem Saxofonisten Dan Blake die ungeteilte Aufmerksamkeit.

© ferdinand dupuis-panther

http://danielblake.net




Ernest Turner - My Americana


Aufgenommen wurde das aktuelle Album in einer Trio-Formation, bestehend aus Ernest Turner (piano), Lance Scott (bass) und Jon Curry (drums). Hören wir vorab einen O-Ton von Turner: „In thinking about MY AMERICANA, I wanted to cover songs that reflected how I grew up. So I focused on what I call the ‘Black American songbook,’ including songs from the church and spiritual traditions while running the pop/jazz gamut from Stevie Wonder to Thelonious Monk and Kenny Kirkland. After so many years of working with others and performing live for regional audiences, it’s wonderful to now have the opportunity to reach more people with my deeper artistry.“

Aufgemacht wird das Album mit „Return of Thanos“, gefolgt von „Dienda“ und „Monk's Dream“. Außerdem sind nachstehende Titel Teil des Albums: „Ain't misbehavin'“, „Precious Lord“, „In or out“ und „We shall overcome“. Zum Schlusstitel bemerkt der amerikanische Pianist: “I’m Ernest II, named after my grandfather who died before I was born, My father told me it was his father’s favorite hymn, and it was sung at his funeral. I also played it when my uncle passed a few years back; I would like to think of it as a hymn for my Turner ancestors. Also, it coincidentally was the first hymn I ever learned to play at nine years old and captures the historical-meets-contemporary spirit of the project perfectly.“

Akkorde und Tonfolgen fliegen dahin, wie zerklüftete, vom Wind aufgerissene Wolken. Dabei wird der Pianist Ernest Turner in seinem Spiel mit allerlei Tastenstrudeln und -sprüngen von einem erdig gestimmten Bassisten und einem sehr agilen Schlagwerker begleitet. Bereits in diesem ersten Stück des Albums meint man hier und da, „Monkismus“ wahrnehmen zu können. Die Piano-Sequenzen werden von Turner mit Verve gesetzt. Da gibt es kein Zögern und keine Verwässerung. Dass durchaus auch ein gewisser Swing mit im Spiel ist, sei hier angemerkt. Selten genug ist ein Drumming Solo im Rahmen von CD-Produktionen. Doch Jon Curry darf im letzten Drittel des Stücks völlig losgelöst agieren, ehe uns der Pianist wieder ins Thema zurückführt. Nachfolgend hören wir „Dienda“. Stammt diese Komposition nicht aus der Feder von Kenny Kirkland? Mit weniger Temporeichtum als im ersten Stück agiert das Trio, vorneweg der Pianist, der sich ganz auf weiche und sanfte Klangpassagen beschränkt und dabei das Diskant nur ab und an streift. Voll im Klang ist das, was der Bass seinem Tieftöner abringt. Beim Zuhören hat man angesichts der Melodielinien das Bild von im Wind auf- und abtanzenden Drachen im Kopf. „Monk's  Dream“ ist eines der bekanntesten Alben des legendären Pianisten Thelonious Monk, der nicht nur wegen seines Bühnenoutfits, sondern vor allem wegen seiner springenden Klangsequenzen in aller Munde ist. Dieses Monksche Pling und Plong, dieses Hopsen von Taste zu Taste hat das Trio von Ernest Turner gekonnt umgesetzt und sich vor der Ikone des Bebop tief verneigt. Weiter geht es mit einem Song von Fats Waller/Harry Brooks namens „Ain't misbehavin'“. Der Duktus ist dabei dem in „Monks Dream“ nicht unähnlich. Auffallend ist, dass auch in diesem Stück der Bandleader Ernest Turner Raum schafft für seine Mitspieler, sich auf redundante Klangschleifen im Hintergrund zurückzieht und den Bassisten mit seinem Solo in den Fokus rückt. Zum Schluss noch ein paar Worte zu „We shall overcome“.  Viele kennen diesen Protestsong der us-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung durch den Gesang von Pete Seeger oder Joan Baez. Dass es sich ursprünglich um ein Gospel handelt, wird darüber zumeist vergessen. Im vorliegenden Fall können wir nun eine Trioversion von Ernest Turner hören: Sehr getragen hat er den Beginn des Songs angelegt. Auch im weiteren ist das Tempo gemäßigt, wird das Thema moduliert, ohne dass es gänzlich verschwindet. Und mitsummen ist stets möglich, auch wenn im Fortgang des Vortrags der Protestsong ein gewisses Latino-Flair erhält, was auch mit der spezifischen Rhythmisierung zusammenhängt. Von Gospel ist in diesem Moment überhaupt nichts mehr zu hören, aber das tut dem Song keinen Abbruch.

© ferdinand dupuis-panther




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Beverly Church Hogan - Can't get out of the Mood
Café Pacific


Die Karriere der in Montreal geborenen Beverly Church Hogans verlief nicht gradlinig, sondern sah allerlei Umwege und Abzweigungen. Erst nach vielen Jahrzehnten veröffentlicht sie, 84 Jahre jung, ihr Debütalbum. In diesem ist das Great American Songbook sehr stark präsent, Zur Begleitung  der Vokalistin Beverly Church Hogans gehören John Proulx (piano), Ron Stout (trumpet & flugel horn), Graham Dechter (guitar), Doug Webb (flute & tenor sax), Lyman Medeiros (bass), Clayton Cameron (drums) und Kevin Winard (percussion). Zu hören sind Kompositionen wie „Take ny breath away “, „Losing my mind“, „Can’t get out of this mood“, „I know you by heart“, „ I’m through with love“, „Speak low“ und schließlich „Time after time“.

Ein Tiktaktak und ein sonorer Bass gehen einen Bund mit einer Flöte ein,  ehe bei „Take my breath away“ die Vokalistin mit voller Stimme in den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens rückt. Im Hintergrund ist nach wie vor die weich gezeichnete Flöte zu hören und ein dezentes Schlagwerk. Die Rhythmik des Stücks lässt ein wenig Latino-Flair aufglimmen. „Touch me where I am cold … take me make me hold come close and touch my hand …“ sind einige Versfragmente, die Teile eines Liebeslieds sind, bei dem man das Knistern zwischen zwei Verliebten spüren kann, auch dank der leicht rauchigen Stimme Hogans. Mit einer Trompeten-Intro beginnt „Losing My Mind“ und dann hören wir die Vokalistin, die bisweilen als Rezitatorin erscheint. „You said you love me or you're just being kind or am I losing my mind ...“ vernehmen wir in diesem Song, der sich wiederum um die Liebe und diesmal die vergebliche Liebe handelt. Unterbrochen wird Hogans Gesang von brillanten Trompetenpassagen, ehe der Pianist alleiniger Begleiter Hogans ist. Und auch ganz feine Gitarrenklänge sind dem Song gegen Ende eingewebt worden. „Bei „You're Looking at Me“ hat Graham Dechter Gelegenheit sein Können als Saitenvirtuose zu zeigen. Vom Charakter her scheint dieser Song von Hogans Interpretation des Nat-King-Cole-Songs zwischen Couplet und Chanson anzusiedeln zu sein. Einst sang eben jener Nat King Cole Zeilen wie „Who was so sure of his conquest / Sure as a human could be? / Who wound up losing the contest? / You're lookin' at me, you're looking at me ...“. Aufhorchen lässt auch das eingeschobene Bass-Solo von Lyman Medeiros. Übrigens, hier und da musste der Rezensent an „Surabaya Johnny“ aus der „Dreigroschenoper“ denken. Mit „Can’t get out of this Mood“ folgt Hogan den Fußspuren von Sarah Vaughan und singt „Last night your lips were too appealing ...“. Und schon wieder geht es um die Verführungskünste, Erotik und Liebe, die auch in den Träumen gegenwärtig ist: „Can't get out of this dream ...What a fool I was to dream of you“. Begleitet wird Hogan von einer gedämpften, schmachtenden Trompete, die Ron Stout spielt. Aber allgegenwärtig ist als Begleiter der Pianist John Proulx.

Nur kurz flammt die Brillanz von Ron Stout auf, wenn „I know you by heart“ auf dem Programm steht. Im Verlauf nimmt Stout dann den Faden seiner Einführung wieder auf und ist in diesem Stück mit samtenem Flügelhorn mit von der Partie. Der ausgebreitete Samt ist auch in der Stimme von Hogan vorhanden. Mit  „Speak Low“ hören wir eine Komposition von Kurt Weill, die von dem Tenorsaxofonisten eröffnet wird, der auch neben der Gesangsstimme immer wieder mal das Wort ergreift, auch zu Zeilen wie „Speak low. When you speak, love / Our summer day / Withers away/ Too soon, too soon ...“. Besonders gelungen ist die Instrumentalpassage, bei der der Tenorsaxofonist „seine Klangschweifen malt“, ehe der Gitarrist seine Saiten-Exkursionen präsentiert. Und zum Abschluss heißt es dann „Time after Time“:  Und schon wieder steht die Liebe inhaltlich im Mittelpunkt. Wer ein Faible für Vocal Jazz und für Jazzstandards hat, der kommt bei diesem Album voll auf seine Kosten.

© ferdinand dupuis-panther

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Charlie Dennard - Deep Blue
Independent


Gemeinsam mit Max Moran am elektrischen Bass und am Kontrabass sowie Doug Belote am Schlagzeug hat der Organist und Pianist Charlie Dennard sein eigenes „Kind of Blue“ eingespielt. In Jazz DaGama lesen wir über Dennard Folgendes: “Charlie Dennard weaves something unique and imaginative out of the songs, extending harmonies without falling into the trap of freighting them with more than one can bear. Clearly Dennard’s compositions in tandem with his extraordinary ear and arranging skills create winning music every step of the way.“ Dennard, der in New Orleans beheimatet ist, ist durchaus im „New-Orleans-Stil verwurzelt, wenn er auch in seine Kompositionen dunkle Farbtöne mischt, wie man sie aus Produktionen von ECM kennt – welch ein Spagat.

Eröffnet wird das Album mit „St. Charles Strut“. Angesichts des Schlagwerks und der Piano-Intonationen hat man das Bild einer vorbeistolzierenden Gruppe im Kopf. Man könnte auch an eine moderne Revue-Tanzgruppe denken, die sich mal nach links und mal nach rechts wendet, um dann mit tippelnden Schritten abzutreten. Hier und da gibt es bei dem Arrangement auch Anflüge von Funk. Doch es überwiegt ein eher swingender Duktus mit flottem Tempo, das vor allem der Schlagzeuger Doug Belote im Blick hat.

“Mojave” entstand noch zur Studentenzeit Dennards und gewann einen Songwriting-Wettbewerb. Bei diesem Stück sind auch nachstehend Genannte mit im Spiel: Josh Geisler (bansuri), Marc Solis (tenor and baritone saxophones, flute, bass clarinet) und Carlos Lopez (percussion) sowie der New-Orleans-Musiker Andrew McClean (tabla, sarod) und schließlich Eric Lucero (trumpet). Aus der Ferne sind nachklingende fernöstliche Flötentöne wahrzunehmen, ehe dann Marc Solis für einen satten Klang sorgt. Unentwegt ist der Drummer mit seinem spitzen, kurzen Taktak unterwegs. Oder ist es eine Tabla, die wir hören? Dennard lässt für uns durchscheinende Klangtropfen niedergehen, die sich in einem Rinnsal fangen. Mit Trillern geizt der Pianist nicht, der zeitweilig auch nur in seiner Trio-Besetzung agiert. In Dennards Spiel gibt es hier und da eine Nähe zum Stil von Dave Brubeck, oder? Erst gegen Ende von „Mojave“ erheben die „Windhölzer“ und die Trompete erneut ihre Stimmen. Beeinflusst vom bekannten Gitarristen Ralph Towner und dessen Band Oregon, entstand aus Dennards Feder „Wanderlust“: Kurz lässt sich mal der Gitarrist Brian Seeger vernehmen, ehe der Pianist Charlie Dennard zum ausladenden Spiel am Grand Piano übergeht. Tastenkaskaden treffen auf feines Saiten-Schwirren, nimmt das Stück seinen Fortgang. Zwischenzeitlich ist der Duktus elegisch und auch lyrisch. Zwischen Serenade und Canto ist das Gitarrenspiel von Brian Seeger einzuordnen. Auch an klassische Gitarrenetüden wird man erinnert, lauscht man dem Saitenfluss.

Der Titel-Track des Albums lässt ein wenig ECM durchscheinen, so liest man im „Beipackzettel“. Das meditativ anmutende bzw. kontemplativ ausgerichtete Spiel Dennards wird kontrastiert durch Eric Lucero an der Trompete und Brad Walker am Tenorsaxofon. Beide sind sehr zurückgenommen in ihrem Duktus, haben nichts Marktschreierisches, sondern ordnen sich dem meditativen „Konzept“ Dennards unter. Beide Bläser schweben in ihren Klangwolken über der Rhythmusgruppe. “Father,” entstanden in Kooperation mit dem Gitarristen Brian Seeger, bildet das Finale des Albums. Für dieses Stück hat sich der Pianist ein Horn-Arrangement ausgedacht, bei dem der Flötist, Alt- und Tenorsaxofonist Ray Moore, der Tenorsaxofonist und Bassklarinettist Jason Mingledorf und der Posaunist Rick Trolsen zu hören sind. Obendrein vervollständigen der Trompeter Eric Lucero und der Gitarrist Brian Seeger das Ensemble. Neben bluesigen Konnotationen, dank an Brian Seeger,  besticht das Stück eben gerade durch die vollmundigen Bläsersätze und das kurze Solo Luceros. Die Bläsersätze lassen an Bands wie Blood, Sweat & Tears denken. Sobald Dennard in die Tasten der Orgel greift, ist der tiefgründige Blues zurück und man wartet auf einen röhrenden Gesangspart. Stattdessen erzählt uns Brian Seeger mit den flirrenden Saiten den Blues. Schnurrend vernimmt man im Fortgang des Stücks ein solistisches Saxofon und auch Eric Lucero hat seine solistischen Momente, begleitet von Orgelschwall, den Dennard zu verantworten hat. In diesem Stück ist Jazz Rock eine Ehe mit Soul und Blues eingegangen und das ist nun wirklich ein gelungener Abschluss des Albums.

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