Sumooi

S
Off Record Label
Über das Album lesen wir: „Sumooi is the newborn project of Daniel Jonkers, Leonard Steigerwald and Stan Maris, an acoustic trio navigating the space between composed ideas and improvisation. Their self-titled debut album features original pieces by all three members, shifting between calm, spacious moments and rhythm-driven interplay. Unusual in their instrumentation, the trio finds form in fluidity, drawing the listener into each moment — a thoughtful first release from a group listening closely, to each other and to the music as it unfolds.“
Zu den Musikern
Stan Maris ist Akkordeonist und zugleich Bandleader in der Folk-Jazz-Band Kreis und spielt zudem in einer Groove-Hip Hop-Band namens Kin Gajo, nominiert für Jong Jazztalent Gent 2024. Der freien Improvisation geht Maris im Trio Ocean Eddie nach. Damit nicht genug ist er auch bei Suura und Erem engagiert. In Düsseldorf geboren wurde Leonard Steigerwald, der allerdings seit Jahren in Brüssel beheimatet ist. Er ist seit dem Abschluss seines Studiums am Königlichen Konservatorium Brüssel in der belgischen Szene überaus aktiv, so unter anderem bei ALIGAGA, Abstract INC. und BSFOE. Unterdessen sind insgesamt 15 Alben erschienen, auf denen der Pianist Steigerwald zu hören ist. Schließlich ist da noch der aus den Niederlanden stammende und in Brüssel heimisch gewordene Drummer Daniel Jonkers. Er ist in nachstehenden Bands aktiv: Aligaga, Sumooi, Nicolas Thys “Sound Circus”, N∆BOU, Louise van den Heuvel “Sonic Hug” oder Lennert Baerts “Profound Observer & Bert Joris”.
Wer das Cover des Albums betrachtet, muss an einen Feuersturm denken, wohl eher als einen blutroten Sonnenaufgang. Doch wie ein Feuersturm, das sei angemerkt, klingt die Musik des Trios nicht. Sie unterliegt eher einem ausgereiften, teilweise durchaus poetisch zu nennenden Erzählstil. Und da wäre dann auch der Projektname, der ein wenig Finnisch klingt, oder? So richtig fügen sich allerdings Coverbild und Bandname für den Rezensenten nicht zusammen.
Über weite Strecken ist der Hörer auf den Klang des Zuginstruments fokussiert, das die Klangfärbungen bestimmt. Da ist jedoch nichts von Musette und Tango zu hören, eher von Folklore, wenn man so will auch Shanty-Musik. Hier und da tritt auch der Pianist des Trios sozusagen an den Bühnenrand, lässt einen leicht perlenden Tastenfluss erleben.
Mit gedämpftem, getragenen Tempo wird „September“ vorgetragen. Ein Herbststurm ist nicht zu erleben, eher eine gewisse Melancholie. Man hat den Eindruck, dunkle Wolken liegen schwer auf der Landschaft, so wie es Brel in seinem Chanson über Flandern beschrieben hat. Der Alltag scheint verlangsamt. Der Winter scheint schon an die Tür zu klopfen. Über den Klangteppich des Akkordeons setzt der Pianist seine leichten „Klangarabesken“, die für die Aufhellung der Stimmung sorgen und die Schwere beiseite schieben. In ähnlichem Duktus wie das Eröffnungsstück ist auch „Lullaby“ gehalten. Doch einen Unterschied gibt es: Es ist fröhlicher gestimmt, scheint uns von hopsenden, spielenden Kindern zu erzählen.
„The End“ macht mit der hellen Klangfärbung des Akkordeons auf. Dazu setzt der Pianist wenige Tastenzäsuren, ehe sich dann beide Instrumentalisten in einem „Zweiklang“ vereinen. Ohne Frage hat man beim Hören die Vorstellung von Folklore vor Augen, denkt zum Beispiel an Irish Folk jenseits von „Drunken Sailor“ und „Irisch Rover“. Das Stück, das dem Album seinen Titel gibt, nämlich „Sumoii“ ist sehr akzentuiert im Rhythmus. Der Pianist lässt bildhaft gesprochen ein Tastenrinnsal entstehen, derweil der Akkordeonist eher im Hintergrund aktiv ist. Weitere Songs auf dem Album sind „Bootwachter“ und „Floraville“, der Schlussakkord eines Albums, das sich ganz der Schönheit des Melodischen verschrieben hat, teilweise auch mit Anlehnungen an die Musik der Romantik, so könnte man formulieren.
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Musicians
Stan Maris: accordeon
Leonard Steigerwald: piano
Daniel Jonkers: drums
Tracks
1: September
2: Lullaby
3: The End
4: Sumooi
5: Brother
6: Bootwachter
7: Floraville