Sigurdur Rögnvaldsson – Lúna

Sigurdur Rögnvaldsson – Lúna

S

Eclipse Music

Der seit 2011 in Finnland lebende isländische Gitarrist Sigurdur Rögnvaldsson legt aktuell sein Album Lúna vor. Ihm zur Seite stehen Musiker aus der vibrierenden Jazzszene Finnlands: der Pianist Tuomas A. Turunen (Emil Brandqvist Trio), der Bassist Jori Huhtala (Raoul Björkenheim Ecstacy) und der Drummer Tatu Rönkkö (Efterklang). Wir lesen im Text der Plattenfirma zum Album: „The album's name 'Lúna' reflects feelings familiar to all of us from the pandemic times. However, Rögnvaldsson's compositions are far from melancholic. They are uplifting, groovy, and melodic. The overall sound of the album leans towards 70s jazz rock and fusion, accompanied by Fender Rhodes and analog synthesizers. The band's sound is rich and the improvisations are wild. …“

Wer an Jazz Rock und Fusion denkt, der denkt unter Umständen an Spyra Gyra, die Breker Brothers, das United Jazz & Rock Ensemble oder das Spätwerk von Miles Davis, aber auch an Pili Pili. Und nun kommt ein isländischer Gitarrist daher und stellt uns seine 2.0- bzw.  3.0-Version dieses Genres vor.

Synth und Gitarrenklang, harte Beats – das zeichnet das Eröffnungsstück „Quarantine Hotel“ aus. Oder hören wir nur eine modulierte Gitarre, die sich gelegentlich in sphärischen Klangformen ergeht? Und dann ist da ja auch ein Rhodes, das in die Welt von Hammondorgel abdriftet. Ist da in einem Solo nicht auch der von Jori Huhtala gezupfte E-Bass zu hören? Oder ist das der Bandleader an seiner E-.Gitarre, der mit dem Rhodes gemeinsam ein musikalisches Stelldichein gibt. Tja, und dann muss man hier und da auch an ELO denken. „Trapped in a Maze“ folgt auf das Eröffnungsstück, und angesichts der Melodien-Linien meint man wirklich Schritte in einem Labyrinth wahrzunehmen. Kristallin-klar dringt der Gitarrenklang an unser Ohr. „Synkopierte Beats“, so meint man, drängen sich auf. Temporeich gestaltet sich das weitere Spiel des Quartetts aus Finnland. Und ehrlich, je länger man zuhört, desto mehr schweifen die Gedanken ab, gibt es Gedankenblitze und das Stichwort Deep Purple blitzt auf. Und ab und an denkt der eine oder andere auch an Alan Parson Project, wenn auch all diese Querverbindungen nur bedingt die vorliegende Musik treffend charakterisieren. Synth-Klang nimmt uns mit auf die musikalische Reise in eine Vergangenheit der Popmusik, die Jahrzehnte zurückliegt. Deutlich wird beim Hören zudem, dass die einzelnen Musiker des Quartetts Raum für die eigenen Linien des Klangs finden, wenn auch der Bandleader durchaus ein wesentliches Klangwort spricht.

Klangwellen an Klangwellen und starke Trommeleinschläge machen „Beyond“ aus. Die Trommelschläge erinnern an die niedergehenden Tropfen eines Starkregens. Zudem schwebt auch ein Klangteppich dahin, auf dem wir wie auf einem fliegenden Teppich durch Klangwelten der 1970er Jahre reisen. Der Track erinnert durchaus an Filmmusik, an Musik, die zu Bildern von tanzenden Polarlichtern passt. Tastenfluss ergießt sich stetig, wenn das Rhodes zu hören ist. Man hat beim Zuhören stellenweise auch das Bild eines mäandrierenden Wildbaches im Kopf. Und bei dem Klang des Rhodes scheint uns eine Nähe zu The Band vorhanden zu sein, auch wenn diese Band, zeitweilig mit Bob Dylan auf der Bühne, einen Orgelspieler in ihren Reihen hatte. Gitarrenläufe, die auch von Alvin Lee stammen könnten, präsentiert uns dann im Weiteren Sigurdur Rögnvaldsson.

Lyrisch-getragen kommt „The Cabin“ daher. Ein Schelm, der da zeitweilig angesichts von Melodie und Harmonie an Sting denkt. „Nightfall“ heißt es im weiteren Verlauf des Albums. Am Beginn steht ein heftiges Drumming, und dann entwickelt sich von nun auf jetzt eine sphärische Kaskade. Anschließend ist der Gitarrist des Quartetts der musikalische Fackelträger. Leuchtbänder des Klangs zeichnen sich ab, wenn der Gitarrist solistisch den Klangraum füllt. Und am Ende werden wir Ohrenzeuge einer Klangmelange mit und ohne „Morseklänge“ sowie Klangverwischungen und schlierig verlaufendem Klang-Aquarell. Den Schlussakkord bildet „The Time has Come“. 

© f. dupuis-panther


www.eclipse-music.net
www.sigurdurrognvaldsson.com
BANDCAMP

TRACKS
1. Quarantine Hotel
2. Trapped in a Maze
3. Beyond
4. The Cabin
5. Nightfall
6. Breakthrough
7. The Time has Come


In case you LIKE us, please click here:




Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications


 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst