Sharon Mansur – Trigger

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ACT
Zu Beginn ein O-Tone von Sharon Mansur, der hier zitiert wird: “My first really strong experience of music was seeing “The Lion King” at the age of six. … There were some powerful orchestral passages that felt like my heart was going to explode.“ Weiter lesen wir im Pressetext des Labels: „The experience left a lasting impression. Sharon Mansur started studies of classical piano, immersed herself in the works of Chopin and Rachmaninov, but also developed a love for the great orchestral works. Alongside classical music, she listened to a lot of metal, psychedelic and progressive rock and played keyboards in a symphonic metal band – big, intense, loud music in a band with a classical opera singer as the frontwoman. She later discovered a fascination for improvisation in funk and blues bands and eventually began studying at the Jerusalem Academy of Music and Dance.“
Und anbei ein weiterer O-Ton Mansurs: “To be honest, initially I really I didn't exactly fit in. I was used to a lot of drama and raw energy from classical and heavy rock. Here everything was so light and playful. But what I immediately loved about jazz was the freedom and the playfulness – and the opportunity to find your own voice.“
Sturm, Orkan, Tsunami, Windhose – all das bündelt sich in „Outside In“, einer Komposition, die angesichts der Klavierpassagen durchaus Verbindungen zur klassischen Musik hat. Doch dann entfacht Sharon Mansur ein rockiges Feuer auf den Keyboards. Das lodert eine Weile, ehe dann der Bassist David Michaeli uns wieder in die Welt des Jazz entführt. Und am Ende erleben wir erneut klassische Anmutungen. Ähnliches gilt auch für den Beginn von “Tunnel Maze“ mit einem brillanten Zusammenspiel von Bassist und Pianistin. Wie entfesselt mutet das an, was Mansur vorträgt. Man kann durchaus das Bild vor Augen haben, musikalisch werde dabei der Weg durch einen vertrackten Irrgarten beschritten. Furios ist das, was die Pianistin den Tasten des Klaviers entlockt, weniger im Geiste von Chopin, sondern eher von russischen Komponisten wie Modest Petrowitsch Mussorgski. „If I Can“ steht als nächstes auf dem Programm. Fließend sind die Klänge, die an unser Ohr dringen. Durchaus mit dem Sinn für das Lyrische ist das Stück konzipiert, das augenscheinlich nicht auf Effekte verzichtet. Diese sind allerdings sehr dezent. Vor allem ist es der Klang des Pianos, das wir wahrnehmen. Doch auch etwas Fusion-Anlehnungen erleben wir, wenn Keyboards die Klangfärbungen definieren. Die Klavierpassagen, die die Keyboardsklänge ablösen, gleichen bildhaft gesprochen einem Kornfeld, dessen Ähren im Wind hin- und herwippen.
Wer sich an die Band The Nice erinnert und an Keith Emerson, der wird bei „Change Your Narrative“ ein Déjà-vu erleben, jedenfalls zu Beginn. Denn dann erleben wir E-Piano- und Orgelklänge. Auch in den Harmonien und den klanglichen Farbtupfern werden wir an die oben genannte Band erinnert. Sehr rockig geht es im Übrigen zu, wenn der Bassist seine Saiten zupft. Dann meint man, es würde ein veritabler E-Bass erklingen, und dazu hören wir dann noch Sphärisches. Zugleich meint man, im Weiteren auch ein wenig Wurlitzer wahrzunehmen. So entsteht eine Klangcollage, die weniger im Genre Jazz als vielmehr im Jazz Rock anzusiedeln ist. Nachfolgend spielt das Trio „Big Dreams in Kadikoy“: Auch in diesem Stück ist Jazz Fusion und Jazz Rock das Rezept für die Musik. Angereichert wird dies durch energieaufgeladene Basspassagen und klassische Klaviersequenzen, die ein wenig an „Bilder einer Ausstellung 2.0“ denken lassen. Zugleich hat man den Eindruck dass uns die Musiker im Nachfolgenden musikalisch in den Orient locken, mit Rockanspielungen. Den Schlusspunkt des Albums, das sich von gängigen Alben aus der Feder von klassischen Jazztrios dankenswerter Weise in den Klangbildern unterscheidet, bildet die Komposition „From the OV“.
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Musicians
Sharon Mansur piano & keyboards
David Michaeli double bass
David Sirkis drums
Tracks
1 Outside In
2 Tunnel Maze
3 If I Can
4 February
5 Trigger
6 Change Your Narrative
7 Big Dreams in Kadikoy
8 From the OV